PJ-Tertial Pädiatrie in Universitaetsklinikum Goettingen (12/2011 bis 3/2012)

Station(en)
Neuropädiatrische Station, Poliklinik
Einsatzbereiche
Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Goettingen
Kommentar
In der Pädiatrie in Göttingen spalten sich die Meinungen der Pjler. Einige wollen sofort dort anfangen und andere beschweren sich im Nachhinein, weil es so schrecklich war. Ich muss leider sagen, dass es mein schlechtestes Tertial war. Das liegt aber sicher zum großen Teil auch daran, dass es eine Uniklinik mit einem riesen Durchlauf an Studenten ist, ich fand die Tertiale an den kleineren Häusern sehr viel schöner, als ich danach das nächste Tertial angefangen habe, habe ich erstmal große Augen gemacht, weil man als Student total herzlich empfangen wurde, es wurde viel erklärt und alle waren nett, das kann man von Göttingen nicht behaupten. Es gibt total nette Ärzte und Ärztinnen dort, aber auch der netteste Mensch knickt gelegentlich unter der Belastung ein und zickt was das Zeug hält, ganz zu schweigen von den Ärztinnen die schon von vornerein total unfreundlich sind. Die Ärzte waren immer sehr freundlich und wirklich super, die Ärztinnen scheinen dort eher an ihre Grenzen zu geraten. Ich habe gedacht, in der Pädiatrie geht es nett zu, leider ist grad die Uniklinik anscheinend extrem leistungsorientiert und nett sind sie hauptsächlich den Kindern gegenüber, außerhalb des Patientenzimmers ist die Stimmung weniger toll, teilweise eisig, es wird gezickt und es werden ordentlich die Ellenbogen ausgefahren. Was übrigens nicht nur ich so erlebt habe, beim Mittagessen konnten wir Pjler uns regelmäßig unser Leid klagen.
Nun zu den Stationen. Ich war auf der neuropädiatrischen Station, was ich sehr nett fand. Die Ärzte und Ärztinnen waren sehr nett, wenn auch nicht super gelaunt, aber trotzdem ganz freundlich. Ich durfte von Anfang an machen, was ich mir zutraue und auch sagen, wenn ich etwas nochmal gezeigt bekommen möchte. Ich habe Blut abgenommen, Zugänge gelegt und dann im Laufe der Zeit eigene Patienten betreut. Es wurde früh geschaut, wer neu angemeldet ist am Tag oder über Nacht neu gekommen ist, dann wurden die Patienten verteilt und man selbst hatte auch so ein bis zwei Patienten, bei denen man sich dann um alles kümmerte. Diagnostik anfordern, bei der Visite vorstellen, den Patienten mit dem Oberarzt besprechen und dann auch mit ihm zu dem Patienten gehen und dann letztendlich den Brief schreiben und den Patienten entlassen. Also im Prinzip ein bisschen wie ein Assistenzarzt und man konnte schon auch immer Fragen stellen, wobei ich nicht immer das Gefühl hatte, dass man besonders erfreut über einen Studenten auf Station war. Man war zwar da, wenn man was gefragt hat, hat man auch Antwort bekommen aber ansonsten war man eher so Beiwerk, man darf also nicht erwarten, dass man da große Aufmerksamkeit bekommt, denn in ein paar Wochen kommt ja schon der nächste Pjler und der nächste Blockstudent, man ist nur einer unter vielen. Dennoch fand ich die Zeit auf der Station sehr angenehm.
Die anderen 8 Wochen habe ich in der Poliklinik verbracht. Darauf hatte ich mich sehr gefreut, es wurde leider nicht so toll. Ich habe viel gesehen, aber es war eher arbeiten im Akkord und man hat mich oft als billige Arbeitskraft gesehen, und nicht als einen Studenten. Jede Woche war ein anderer Arzt krank und so hatten sie ordentlich Personalmangel. Ich wollte ab und zu auch mal in die Sprechstunden mit rein, um die Neurosprechstunde und die Nephrosprechstunde kennenzulernen, dort wurde ich regelmäßig rausgeholt, weil die Notaufnahme überquoll und nicht genug Ärzte da waren um das zu bewältigen. Somit musste ich die akuten Fälle mitbetreuen, das lief dann so, dass ich die Aufnahme gemacht habe, dann hab ich das einem Arzt vorgestellt und dann ging es mit dem Oberarzt ins Zimmer und wir haben kurz besprochen wie es weitergeht, den Rest hat dann der Assistenzarzt gemacht und ich habe den nächsten Patienten aufgenommen. Für Fragen war keine Zeit, alle waren super gestresst, man wurde teilweise angepatzt, wenn man Mittagessen gehen wollte und wenn ich Abend um sechs gefragt habe, ob ich denn jetzt nach Hause gehen darf, wurde mir mit einem Stirnrunzeln gesagt, dass ich das wohl selber wissen muss, ob ich jetzt tatsächlich schon gehen möchte. Einfach nur unverschämt, zumal ich wirklich nichts gelernt habe, weil ja keiner Zeit hatte. Besagte Ärztin ging aber nicht nur mit mir so um, auch die Patienten hatten teilweise nichts zu lachen. Und eine Oberärztin dort war auch nicht wirklich fein in ihrer Art, mit Menschen umzugehen.
Insgesamt habe ich also hauptsächlich die Aufnahmen gemacht, auf Station eigene Patienten betreut, in der Poliklinik im Akkord Patienten gesehen, sehr viel ohne richtige Rücksprache, weil einfach keine Zeit war. Ich möchte nicht, dass der Eindruck entsteht, dort sind viele Fieslinge unterwegs, die meisten Ärztinnen an sich haben eine nette Art, aber der Arbeitsdruck schien mir so hoch, auch weil so oft Leute gefehlt haben, dass die Nerven einfach blank lagen und das wurde dann am einfachsten eben auch mal am Studenten ausgelassen.
Ein großes Lob aber an die Fortbildungen mit einem gewissen Oberarzt, er ist der Einzige, der die Fortbildungen macht. Sie waren immer super, er hat sich so gekümmert und da hat man wirklich viel gelernt, ganz ganz toll. Auch die Oberärzte auf Station waren sehr nett.
Insgesamt Note 3, meine anderen Tertiale waren besser, ich würde kleinere Häuser empfehlen, wenn man sich auch neben dem Arbeiten wohlfühlen möchte, es geht definitiv, was ich in meinen anderen Tertialen gesehen habe, wo es direkt freundschaftlich zugeht und man auch unter Kollegen nicht nur nebenher arbeitet, weil man eben muss.
Bewerbung
Keine
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Prüfungsvorbereitung
Repetitorien
Fallbesprechung
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Poliklinik
Botengänge (Nichtärztl.)
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
400

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
3
Unterricht
2
Betreuung
3
Freizeit
3
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
3

Durchschnitt 2.73