PJ-Tertial Unfallchirurgie in Charite Campus Virchow (6/2010 bis 8/2010)

Station(en)
Station 16 / Team 16
Einsatzbereiche
Station, OP, Notaufnahme
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Kurz gesagt: Nichts für schwache Nerven, viel Arbeit, wenig Freizeit und sehr, sehr lehrreich!
Der Tag begann aller spätestens um 7.00 Uhr (gerne also früher) mit den üblichen Blutabnahmen und Flexülen legen. Da ich eine Zeit lang die einzige PJ’lerin in der Unfall-Chir war, durfte ich das für die andere Station dann noch gleich mit erledigen (und wehe, wenn’s mal nicht gleich auf Anhieb geklappt hat!).
Dann ging es zur Röntgenbesprechung, die in der meist die Fälle der Nacht oder vom Wochenende besprochen wurden. Je nachdem wie so das eigene Interesse lag oder wo man am meisten gebraucht wurde, ging es dann in den OP oder wieder auf Station zur Visite.
Im OP wurde auf Nachfrage eigentlich immer etwas erklärt und vom Haken halten über die 1. Assistenz bis zum K-Drähte einbringen, Bohren, Schrauben rein- und rausdrehen und Nähen und Tackern war irgendwie alles drin. Das kam echt immer drauf an, mit wem man im Saal war und wie viel man machen wollte. Auf der Station war immer für die ganze Woche der gleiche Stationsarzt zuständig, sodass man wochenweise einen festen Ansprechpartner hatte. Hier konnte man einiges lernen, musste aber eben immer selbst nachfragen und alles einfordern. PJ-Aufgabe war es auch die Briefe zu schreiben, was von Seiten der Ass-Ärzte dankend in Anspruch genommen wurde. Außerdem musste man eine Liste führen, in der die gesamten OP’s der Woche vermerkt waren; diese wurde dann vom Stationsarzt auf der Mittwochsbesprechung vorgestellt. Wenn man auf der Station war und es gab einen Vor-Alarm, sprich Ankündigung eines Polytrauma-Patienten, und man schnell genug war, konnte man mit in Schockraum und zusehen – das fand ich eigentlich immer am spannendsten und über diese Möglichkeit war ich wirklich glücklich. Dann gab es noch PJ-Aufgaben für die wöchentliche Chefarzt-Visite: Es mussten alle, wirklich alle Röntgen-, CT- und MRT-Bilder an die Fenster geklebt werden! Nicht nur, dass das absoluter Mist war, vor den Patienten und Angehörigen auf den Fensterbänken rumzurobben und das mit Datenschutz einfach mal nix zu tun hat, konnte auch so mancher Patient seine eigenen Bilder nach qualvollen Wochen nicht mehr sehen und zerbrach in Tränen. Ich habe mich zum Schluss geweigert (vorrangig aus letztem Grund) und dem OA das als Denkanstoß hinterlassen. Außerdem musste man vor der CA-Visite durch die Zimmer gehen und sämtliche Angehörige“ rausbitten“ (um nicht zu sagen: schmeißen – auch gerne schon 2! Stunden vor der Visite) und – bewaffnet mit einer Handschuhbox - immer brav als Letzte das Zimmer betreten und als Letzte wieder verlassen – alles schön geordnet… Eine geregelte Pause gab es nicht und damit auch manchmal einfach keine Zeit zum Essen. Jeden Nachmittag gab es ab 16.00/16.30 Uhr eine Besprechung, deren Teilnahme erwünscht war und auch mittwochs gab es eine Art Fortbildung (meist bis 19.00). Die wöchentlichen PJ-Fortbildungen für Unfall- und AllgemeinChir sind häufig ausgefallen und wurden auch nicht nachgeholt…
Was das Arbeitsklima anging, so war das ein Auf und Ab. Es kam wirklich immer drauf an, wer gerade da war. Es gab Ass-Ärzte, die sehr, sehr nett waren und sich für die unzähligen Briefe auch mal bedankt haben, Andere haben einen wie den letzten Dreck behandelt und nur Macht ausspielen wollen. Die Jungs stehen da alle mächtig unter Druck! Man muss dort wirklich den Mund aufmachen und eben auch die Vorgesetzten in die Grenzen weisen. Den Feierabend musste ich auch nach 1-2 Überstunden regelmäßig einfordern! Der OA (wenn da und gesprächsbereit) war aber stets auf der Seite der PJ-Studenten und hatte für Probleme ein offenes Ohr.
Mir war von dieser Station bzw. dem Team aufgrund des dort herrschenden rauen Tons und der manchmal mangelhaften Betreuung abgeraten worden, aber ich bin letztendlich doch froh, dort gewesen zu sein, da ich viel gelernt habe... Und hier kommt es wirklich drauf an, was man selbst draus macht – geschenkt bekommt man hier garantiert nichts!
PS.: Auch bei den Pflegekräften gab es solche und solche; insgesamt waren die ganz umgänglich und hilfsbereit.
Bewerbung
- über das PJ-Büro der Charité
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Bildgebung
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Gipsanlage
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Notaufnahme
Mitoperieren
Botengänge (Nichtärztl.)
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Kleidung gestellt

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
2
Unterricht
3
Betreuung
3
Freizeit
6
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
3

Durchschnitt 2.87