PJ-Tertial Innere in Universitaetsklinikum Leipzig (10/2012 bis 1/2013)

Station(en)
F1.2 (Intensivstation)
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Leipzig
Kommentar
Die Innere Intensivstation der Uniklinik hat ja unter Studenten zweierlei Ruf weg: Guten Unterricht zu leisten. Und sehr streng zu sein.
Den ersten Ruf kann ich bestätigen: Alle Ärzte sind sehr bemüht, PJlern etwas beizubringen, es herrscht eine sehr positive Frage-und-Antwort-Kultur und wenn man sich ein wenig bemüht und immer mal wieder fragt, dann darf man auch viel Intubieren, ZVK legen, Thoraxdrainagen stechen, Pleura punktieren etc. Der Oberarzt selbst ist eigentlich recht selten da und auf den Visiten wurden PJler relativ selten angesprochen – da hätte ich mir fast noch ein bißchen mehr Lehre erhofft. Allein das Zuhören bei den häufigen medizinischen und v.a. auch ethischen Diskussionen fand ich aber echt sehr spannend. Und viele Dinge, von denen man zu Beginn des Tertials hoffnungslos überfordert ist, schleichen sich im Verlauf eigentlich von alleine ein: Was ist Schock? Welche fünf oder sechs Medikamente laufen da ständig über die Perfusoren und wie stellt man die Patienten darauf ein? Welche Erreger aus der Mibi sind wichtig und wie behandeln wir sie? Der Wissenszuwachs ist also vergleichsweise groß, auch weil man eben nicht nur eine Unterdisziplin der Inneren Medizin vor sich hat, sondern immer das gesamte Spektrum in seinen eindrucksvollsten Ausprägungen zu sehen bekommt. Auf der anderen Seite muss man auch selber zwischendurch ne Menge nachlesen, wenn man ernsthaft Schritt halten will. Das ist aber alles recht locker und zeitlich gut zu schaffen. Was Streß bedeutet, lernt man dagegen, wenn man morgens als PJler selbst ein Patientenzimmer zugeteilt bekommt und die Patienten dann bis zur Mittagsübergabe über den Tag schaukeln muss. Der Chef hat das ab und zu mal ganz gerne gemacht und als PJler kommt man da ordentlich ins Rotieren zwischen Patienten, die neu kommen, Schwestern, die was vorschlagen oder wollen, und Ärzten, die man für jeden Blödsinn ständig behelligen muss, um sich abzusichern, und keinen Quatsch zu machen. Anstrengend, aber ein interessanter Einblick ins spätere Berufsleben, wo wir uns wohl alle einmal an diese Umstände in mehr oder minder starker Ausprägung werden gewöhnen müssen.
Intensiv-Klischee Nummer zwei: Der raue Wind. Hehe. Ganz falsch ist das nicht; es gab durchaus Tage, an denen die Station brannte und man sich nur mit klaren, harten Worten verständigt. Da muss man dann auch als PJler ab und an mal etwas einstecken. Und wenn man Mist erzählt oder gemacht hat, und das bleibt auf einer Intensivstation als Anfänger nicht aus, dann wird einem das auch ziemlich klar ins Gesicht gesagt. Damit muss man klar kommen. Ich hatte aber eigentlich nie das Gefühl, das es irgendwer böse meint. Im Gegenteil: Die haben ja recht mit jeglicher Kritik. Und sie findet auch immer in fairen Worten statt. Das gilt auch für die Oberärzte und den Chef, der einen sehr strengen, aber doch auch sehr basalen und grundlegenden Anspruch an die Studenten stellt („Was ist Schock?“) und dabei sehr viel Wert darauf legt, dass man das täglich Brot der Intensivmedizin auch auf pathophysiologischer Ebene wirklich verstanden hat. Und das hat man nach dem Tertial.
Die weiteren Merkmale: Morgens geht’s um sieben Uhr los (ei ei ei), wer mal ein paar Minuten später kommt, wird aber auch nicht geköpft. Dann werden die PJler unter den Ärzten aufgeteilt und man ist dann für den Rest der Schicht Begleiter eines Arztes, hilft dem, und lernt von dem. Manchmal soll man in der Mittagsübergabe Patienten vorstellen, muss man aber nicht. Oft macht man Aufnahmen und untersucht die Patienten durch, wobei man eigentlich relativ viel sehen und hören kann, was aber auf der anderen Seite auch nicht wirklich konsequent von den Ärzten nachkontrolliert wird, sodass es irgendwie auch sinnlos ist. Die PJler haben zwei feste Aufgaben: Röntgenscheine ausfüllen, das geht schnell. Und mittags um Eins bei der Mibi anrufen und Befunde abfragen. Das ist eine ziemlich nervige und schlecht organisierte Aufgabe, aber zumindest kennt man sich hinterher ein bißchen mit Mibi aus. Feierabend ist eigentlich immer pünktlich nach der Übergabe. PJler sollen sich auch in den Spätdienst einteilen – der „Dienstplan“ der PJler wird aber eigentlich unter den anwesenden PJlern eingeteilt und ist sehr flexibel, auch PJ-und-Urlaubs-Tage kontrolliert eigentlich niemand nach. Die Wertschätzung für PJler seitens der Ärzte hingegen ist relativ groß, da man den Ärzten wirklich auch viel Arbeit abnehmen kann (und damit meine ich nicht Arztbriefe schreiben, das machen die selber).
Also: Hier ist Eigeninitiative gefragt, wer sich aber einigermaßen motiviert zeigt, kann hier ne Menge machen und hat auch ne Menge Spaß.
Bewerbung
Kurzfristig
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Repetitorien
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Punktionen
EKGs
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
2
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
3
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2.07