Im damals nagelneuen Mindener Klinikum absolvierte ich im 7. Semester meine erste Famulatur überhaupt. Eine Stelle in der Kardiologie/Pulmologie zu bekommen war kein Problem, der Chef ist ein recht angenehmer Fall seiner Sorte und auf der Station gab es zum damaligen Zeitpunkt zumindest, drei sehr nette Assistenzärzte.
Mein Glücksfall war vor allem ein Assistenzarzt, der mich vom ersten Tag an unter seine Fittiche nahm, mich als Erstfamulanten sogleich Pleuraergüsse punktieren ließ, ständig Fragen stellte (und meist auch selber beantworten musste), jedoch nie Müde wurde, mich zu motivieren, mir Dinge beizubringen, mich am Berufsalltag teilhaben zu lassen. Man muss dazu sagen, dass er über ein für Assistenzärzte schon sehr umfangreiches Wissen verfügte, praktisch eine Menge draufhatte und als „Mädchen für alles“ seiner Abteilung mit dem Roller den ganzen Tag durchs doch sehr weitläufige Mindener Klinikum fezte und Konsilanfragen bearbeitete. Auch seine Arbeitsmoral hat mir sehr imponiert: Er arbeitete sehr effizient und schnell, dabei aber stets nett, verzichtete aufs Mittagessen, hat dabei aber auch kein einziges Mal mehr als eine halbe Überstunde gemacht. An meinem letzten Tag erfuhr ich, dass er bald darauf eine Oberarztstelle in Bünde antreten würde.
Der Kontakt zu den Oberärzten war ebenfalls sehr nett, ich war stets eingeladen mitzukommen, wenn irgendwo etwas passierte, Mittags ging man oft gemeinsam essen, die Abteilung war insgesamt sehr freundlich.
Ansonsten bestand meine Aufgabe vor allem aus Blut abnehmen und Flexülen legen, womit ich in meiner ersten Famulatur auch mehr als glücklich war.
Kurzum: Ich kann diese Famulatur, so wie sie bei mir gelaufen ist, jedem nur empfehlen und habe selber auch damals glatt um drei Wochen verlängert.