Ich war zunächst 6 Wochen in der Gefäßchirurgie eingeteilt. Arbeitsbeginn war täglich 7 Uhr, um 15 Uhr wurden dann die aufgenommenen und operierten Patienten besprochen und visitiert, sodass man 15.45 – 16.00 Uhr Schluss hatte. Meine Hauptaufgaben bestanden darin Patienten aufzunehmen, Blutentnahmen und Flexülenlegen durchzuführen und den Brachiocruralen Index der Patienten zu bestimmen. Wenn diese Arbeiten erledigt waren, konnte ich auf Nachfrage in den Op-bereich und dort entweder zuschauen oder als 2. Assistent mit an den Op-Tisch, wobei leider nie die Gelegenheit selbstständig zu nähen oder andere praktische Fertigkeiten zu erlangen, bestand. Hinsichtlich der theoretischen Ausbildung wurde 1x/Woche eine ca. ¾ -stündige Fortbildung (Chirurgie gesamt) angeboten und auch die Ärzte auf Station gaben mir auf aktives Nachfragen immer hilfsbereit Auskunft. Bei gutem Zeitmanagment konnte man auch an allen anderen Fortbildungen (z.B. Pathologische Konferenz, EKG-Kurs) teilnehmen. Ich hätte mir jedoch gewünscht einzelne Patienten bezüglich OP-Indikation, Untersuchung etc. besprechen zu können, wofür jedoch keine Zeit blieb. Weiterhin ergab sich leider nie die Möglichkeit einen Vac-Wechsel oder eine Sekundärnaht durchzuführen, obwohl die Nachfrage meinerseits bestand. Einmalig durfte ich unter Anleitung einen Ultraschall selbstständig durchführen. Zusammenfassend waren das Personal aufgeschlossen und freundlich mir gegenüber, wenn man jedoch chirurgisch interessiert ist, ist diese Station eher nicht zu empfehlen.
ACH:
Ich war weitere 4 Wochen auf der Station 23. Arbeitsbeginn war hier 6.45 Uhr, Ende zwischen 14.00- 16.30 Uhr (also ganz unterschiedlich). Während der 4 Wochen verbrachte ich die meiste Zeit im OP. Dort war ich als 2. Assistent hauptsächlich für das Hakenhalten verantwortlich, gelegentlich durfte ich am Ende einer Operation die intrakutan Naht durchführen. Präopertiv durfte ich meistens den Harnblasenkatheter legen. Die Operationen sind in der Regel relativ lang (Rektum-CA, Whipple-OP etc.), weshalb es auch schon vorkommt, dass man 3 Tage am Stück jeweils 8 Stunden im OP verbringt, was auf die Dauer schon recht anstrengend ist. Es hing von den jeweiligen Operateuren ab, ob man zwischenzeitlich etwas essen durfte oder auch erst später zur Operation dazustoßen konnte. Auch in der Allgemeinchirurgie waren die meisten Ärzte sehr hilfsbereit und gaben bei Fragen gerne Auskunft. Ich hätte mir jedoch gewünscht, dass gerade bei der langen Operationsdauer der meisten Op´s auch ein wenig Lehre vermittelt worden wäre.
Der für die Station 23 zuständige OA Stelzner bietet einmal pro Woche die Möglichkeit an, eine Visite unter seiner Supervision (+Hilfestellung und Fragen) selbstständig durchzuführen, was ich für mich eine gute Möglichkeit fand um mich selbst zu testen, weiterzuentwickeln und mir vor Augen zu führen auf was zu achten ist. Grundsätzlich finde ich die Idee dieses Angebots sehr gut. Bei jedoch 30 Patienten bleiben gerade einmal 1,5 min pro Patient übrig, was für einen Visitenanfänger, wie mich, zu kurz war und ich mich häufig gehetzt gefühlt habe. Da ich außerdem meistens die ganze Woche ausschließlich im OP war, war es für mich schwer alle Patienten im Kopf zu haben, sodass es trotz Vorbereitung schwer war die Übersicht zu behalten und sofort zu jedem Patienten etwas sagen zu können. Da wie bereits erwähnt jedoch keine Zeit war, vor dem Patientenzimmer noch einen kurzen Blick in die Akte zu werfen, sodass man nicht ganz so verloren vor dem Patienten steht, wurde vom Oberarzt dann auch häufig das Gespräch übernommen.
Sowohl das Pflegepersonal auf der Station als auch das OP-Personal waren sehr freundlich und aufgeschlossen.
Nach den 4 Wochen Station 23 wechselte ich noch für die letzten 2 Wochen ins Patientenmanagement. Hier wurde Patienten prä- und postoperativ untersucht, Konsile durchgeführt etc. . Die Zusammenarbeit mit der zuständigen Ärztin war sehr angenehm. Und auch die Arbeitszeiten (meist von 8 Uhr- 14 Uhr) waren extrem angenehm, sodass ich auch ab und zu noch einen Abstecher in die Rettungsstelle machen konnte.
Insgesamt erhält man für das chirurgische Tertial in KHDF 250 Euro als Aufwandsentschädigung.
Aufgrund des allgemeinen Personalmangels merkt man jedoch, dass das gesamte Personal stark beansprucht ist, weshalb die Lehre aus meiner Sicht deutlich zu kurz kommt.