Ich war für ein halbes Tertial in Winnipeg und habe dort in der Unfallchirurgie und Gefäßchirurgie gearbeitet. Es war echt einfach nur super. Ich habe direkt am 2. Tag meine eigenen Patienten betreut und war voll ins Team integriert. Ich durfte sehr viel selbst machen, wurde dabei aber nie alleine gelassen. Also genau so wie man es sich wünscht. Unfallchirurgie in Kanada ist eigentlich abdominelle Chirurgie. Alle Frakturen werden von den Orthopäden behandelt. Wenn man sich dafür interessiert, ist es aber auch kein Problem mal dort mit in die OP zu gehen. Ich habe sehr viele Polytraumen gesehen, aber auch viele Stichverletzungen, welche immer von den Studenten genäht wurden. In Kanada wird schon erwartet, dass man arbeitet. Ich war mindestens bis 16:00 Uhr in der Klinik, häufig aber auch länger. Dienste muss man nicht machen, man kann aber und man lernt total viel. Winnipeg selbst ist als Stadt nicht so bekannt, aber das ist echt schade. Sie Stadt hat ca. 800 Einwohner und im Sommer ist es wirklich super schön (im Winter wird es extrem kalt). Die Menschen sind sehr nett und hilfsbereit. Ich habe mir ein Zimmer in einer Wg über Couchsurfing organisiert und hatte ein Fahrrad mit dem ich zur Klinik radeln konnte. Gute Stadtteile zum Wohnen sind St. Boniface, Wolseley und Osborne. Obwohl man viel arbeitet, hat die Stadt sehr viele kostenlose Feste und Festivals im Sommer. In der Nähe (kanadische Entfernungen sind riesig, also ca. 1-2h entfernt), sind einige Nationalparks und Seen. Es ist nicht typisch Kanada, aber die Prairies haben durchaus ihren Reiz. Ich würde es jederzeit wiederholen!!!
Bewerbung
Bewerben kann man sich über das electives-Programm der University of Manitoba (http://umanitoba.ca/faculties/medicine/education/undergraduate/electives.html). Ihr könnt auch direkt Sarah Carriere schreiben, sie ist die Electives-Koordinatorin (electivesUGME@med.umanitoba.ca) und super nett.
Man kan sich max. 9 Monate vorher bewerben. Allerdings bekommt man erst ca. 6-8 Wochen vor Beginn die Zu-/Absage. Das ist sehr knapp, vor allem da man noch eine medizinische Untersuchung vom Konsulat benötigt. Zudem ist es schwierig sich für Stipendien ohne Zusage zu bewerben, sodass ich alles selbst finanziert habe. Habe ca. 2000€ gebraucht (mit Flug ca. 3000€). Dennoch hat es sich voll gelohnt. Allerdings sind die Studiengebühren weitaus günstiger als an anderen kanadischen Unis und man muss erst bezahlen, wenn man auch akzeptiert wurde.