Etwa 20 Assistenz- und Fachärzte, 3 Öberärzte und ein Chef betreuen einen PJler. Mitarbeiter, die nicht so Lehr-affin sind, sind die absolute Ausnahme. Die enge Zusammenarbeit mit der Pflege ist in der Anästhesie obligat, aber hier im Besonderen sehr kollegial und auf Augenhöhe. Die Hierarchien im Team sind sehr flach, Fehlerkultur wird groß geschrieben. Jeden Morgen gibt es eine Besprechung, bei der die Fehler und Mißgeschicke des Vortags diskutiert werden. Der PJler hat sein eigenes Telefon. Nicht etwa für eilige Zugänge und Blutläufe, sondern damit alle den PJler bei interessanten Situationen hinzurufen können. Und das Telefon klingelt regelmäßig! Das Haus bietet zwar allgemeine interne FoBi an, die ich aber nur selten besucht habe, da in der Anästhesie dauernd und "in Echtzeit am Patienten" ausgebildet wird. Es gibt keine all zu einengenden Regeln für die ärztliche Tätigkeit, so dass man unglaublich viele Vorgehensweisen und Methoden kennenlernen darf. Man bekommt als PJler ein eigenes Räumchen mit Schreibtisch, PC, Internetzugang und Drucker für das Studium vor Ort zur Verfügung gestellt, außerdem wird man ohne Diskussion zu allen Univeranstaltungen freigestellt. Die Einteilung der in der PJ-Ordnung festgelegten zeit für Selbststudium wird nach Absprache mit den Oberärzten zur Verfügung gestellt. Das kann teilweise auf freie "Studientage" oder auf freie Lernzeit im tagesverlauf gelegt werden. Ich habe diese Option kaum genutzt, sogar mehrere "freie Tage" dieses Tertials verstreichen lassen, weil die Ausbildung im OP-Bereich so hervorragend ist.
Der Chef führt selbst regelmäßige Verlaufsgespräche und überzeugt sich immer wieder, dass die PJler sinnvoll eingesetzt werden und eine effektive Ausbildung haben. Jeden Freitag findet die interne Anästhesiefortbildung statt, einmal im Tertial muss der Amtierende PJler zu einem selbst gewählten (aber abgesprochenen) Thema diese Fortbildung halten.
