Ich war viel im OP, hab recht viel nähen dürfen. Als Hakenhalter war ich eher seltener gefragt, zum einen weil es viele laparoskopische OPs waren, zum anderen weil es sehr viele Assistenten gibt, die in den OP wollen und dort auch eingeteilt sind. Man rechnet nicht mit Studenten als Hakenhalter - wie bei uns...
Wenn man bei der OP dabei war, schreibt man einen Kurz-OP-Bericht für die Akte und muss dafür sorgen, dass auf der Station alle wissen, dass der Patient da ist und was er hat (in eine Liste eintragen und evtl auch kurz vorstellen).
Vor der Visite muss man mit den canadischen Studenten zusammen die Vitalparameter der Patienten nachschauen, um sie bei Visite verlesen zu können. Während der Visite schreibt man notes mit, wo man einen "one-liner" mit Alter und Diagnose des Patienten schriebt und dann die Befunde und den Plan für den jeweiligen Tag, die sich bei Visite ergeben. Am Anfang wird man da schon ein bisschen ins kalte Wasser geschmissen, aber sie helfen einem schon ein bisschen und dan kann man das recht schnell.
Danach ist man dann meist erstmal auf station und organisiert z.B. Konsile (anrufen und Patient mit Problem vorstellen) oder schreibt Entlassungsberichte.
Dann kann man in den OP,manchmal auch schon davor...
Für Aufnahmen und Not-OPs gibt es ein extra-Team, bei dem ich auch eine Woche dabei war, wo man dann viel in der Notaufnahme ist. Ansonsten sind die Allgemeinchirurgischen Sachen elektiv und man macht kaum Aufnahmen.
Einmal in der Woche waren clinics, so ne Art Sprechstunde. Da sieht man dann auch prä (bzw. auch post)operative Patienten, untersucht sie und stellt sie einem Oberarzt vor.
Richtige Fortbildungen gibt es ca. einmal pro Woche und man kann auch am Anfang der Rotation mit den McGill Studenten in die Uni zum Nahtkurs etc...
Ansonsten teachen die senior-residents aber fast täglich und sind wirklich sehr bemüht.
Blutabnehmen etc. muss man hier überhaupt nicht, das machen alles die nurses, die medizinisch eh sehr fit sind!
An praktischen Sachen habe ich gemacht: Nähen, Magensonden legen, Kamera halten (Laparoskopien), einen Hautschnitt:-), Drainagen ziehen, eine BGA
Die Arbeitszeiten sind extrem lang, min. 12 h am Tag.
Von Ortho- und Plastischer Chirurgie habe ich gehört, dass das deutlcih besser ist, allerdings kümmern sich da auch die Leute nicht so gut um einen und man kann deutlich weniger machen.
Die Freizeit, die ich hatte (Wochenenden und kurze Abende) waren natürlih super genial, deswegen ist ein Gesamtnote für Freizeit (in der allgemeinen Bewertung) etwas schwierig.
Es lohnt sich auf jeden Fall ein Ausandstertial zu machen, ist eine super Erfahrung. Canada ist ein super-Land und Montreal eine super-Stadt. Wenn man allerdings kein Canada-Fan ist, kann man die gleiche klinische und Auslands- Erfahrung aber mit Sicherheit auch irgendwo in Europa mit weniger Aufwand und günstiger machen.
(Französich ist nicht unbedingt nötig, es ist alles auf englisch und für die wenigen nur-französich-sprechenden Patienten gibts immer irgendwen anders)
Bewerbung
9 bis 5 Monate vorher über ein ziemlich aufwendiges Bewerbungverfahren der MCGill University. Ist aber alles machbar und lohnt sich!