Ich wollte aus mangelnder Chirurgie-Begeisterung mein komplettes Chirurgie-Tertial eigentlich im Ausland absolvieren, konnte dies aber nur für 8 Wochen tun und bin deshalb dann mehr unfreiwillig für die fehlenden 8 Wochen in Freiberg gelandet.
Angefangen habe ich daher auch mit "naja, 8 Wochen gehen auch noch rum!" - aufgehört habe ich dann aber mit "oh, schon vorbei?? och, wie schade, eigentlich würde ich gerne noch länger bleiben!"!
Da ich später Pädiatrie machen wollte, erklärte sich CA Neubauer, als Kinderchirurg, persönlich bereit, als mein Tutor zu fungieren und stand für mich immer (!) als Ansprechpartner zur Verfügung. CA Neubauer hat sich von Anfang an bemüht, auf einzelne Wünsche aller PJ-ler einzugehen, einen guten Kontakt zu uns herzustellen und war immer freundlich daran interessiert, was wir den Tag über gemacht und gelernt hatten, ob es mir in Freiberg gefiele (ich war eine der ersten PJ-lerinnen in der Chirurgie dort) und hat sich sehr dafür eingesetzt, dass ich auch mal in anderen Fachrichtungen wie der Radiologie, Anästhesie oder Notfallmedizin reinschnuppern konnte und dafür aus der Chirurgie für einen Tag "freigestellt" wurde. Es war ihm auch sehr wichtig, dass ich z.B. regelmäßig zum Mittagessen aus dem OP raus kam - das führte teilweise zum Schluß so weit, dass er persönlich dafür sorgte, dass mich jemand aus einer OP auslöste! :)
Er bemühte sich genauso, mir einmal die Woche die Teilnahme an seiner kinderchirurgische Sprechstunde zu ermöglichen und plante mich regelmäßig für die KinderOPs als Assistenz mit ein.
Neben Station oder in der Notaufnahme, die immer spannend war, wurde ich, auch auf eigenen Wunsch, mehr im OP eingesetzt. Ich kam mit allen Mitarbeitern, seien es OP-Schwestern oder sonstige Pflegekräfte, Anästhesisten, Orthopäden oder Chirurgen, dort sehr gut aus und wurde überall willkommen geheißen. Wenn ich mal etwas nicht wusste, wurde es mir meist freundlich erklärt und gezeigt. Obwohl ich anfangs aus anderweitiger Erfahrung dem OP gegenüber eher skeptisch war, hat es mir in Freiberg richtig Spaß gemacht und ich habe sehr gerne dort gearbeitet!
Neben der üblichen Assistenz (Lagerung, Desinfektion, Hakenhalten) dufte ich auch viel selbstständig übernehmen, besonders Kamera- oder sonstige Instrumentenführung bei laparoskopischen Eingriffen, Hilfe bei Nagelungen oder Prothesenanpassung, (besonders intrakutane) Wundnähte, Drainagen annähen...
Aus persönlichem Interesse habe ich immer zwischen den OPs, oder wenn in der Notaufnahme nichts los war, bei den Einleitungen und der Anästhesie zugeschaut. Ich war auch dort immer willkommen und mir wurde von allen Seiten sehr viel erklärt und gezeigt! So durfte ich auch öfter mal selbst intubieren oder während einer OP komplett selbst beatmen!
Es wurde uns auch von CA Uhrlau aus der Anästhesie (dem PJ-Beauftragten in FG) angeboten, einen Tag mit dem diensthabenden Notarzt mitzufahren, was ich dann auch angenommen habe und mir viel Spaß gemacht hat.
Abschließend kann ich nur sagen, dass ich auch heute primär wohl keine Vollblut-Chirurgin bin, aber dass ich mir seit meinem PJ in Freiberg die Chirurgie und die Anästhesie beide als Alternativen zur Pädiatrie für mich durchaus vorstellen kann! Und das, obwohl ich die Chirurgie vor Freiberg am liebsten "weggelassen" hätte...! :)