PJ-Tertial Innere in Spital Wattwil (8/2012 bis 12/2012)
Station(en)
Geriatrie und Nomalstation
Einsatzbereiche
Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Marburg
Kommentar
SEHR WICHTIG FÜR ALLE ZUKÜNFTIGEN SCHWEIZ-PJLER = UHU = Unterassistent
Unabhängig vom Ort eurer Bewerbung sollte Ihr vorher Immer abklären, wie bei euch die Picket-Dienste (Bereitschaftsdienst -24h Dienst-) und Urlaubstage (NULL bis 7 Tage) geregelt ist.
Denn hier sind innerhalb der Schweiz riesige Unterschiede, in einigen Orten gibt es für die Dienste NIX, bei anderen Kompensationsfrei und bei wieder anderen Geld.
Desweiteren sollte man sich auch Gedanken über das Kanton (Bundesland) machen, hier ist nämlich Förderalismus in seiner ganzen blühte zu wiederfahren. Feiertage nur als Beispiel.
Dann sollte man schauen wieviel Geld man erhält, denn die Spanne geht von 900CHF bis 2300CHF pro Monat!!!!!
Eine eigenes Schweizer Konto muss man ebenfalls anmelden, hier bittet sich die Postbank Schweiz an, Ausbildungskonto keine Gebühren. Bei den Kantonsbanken ist es teilweise teuer in anderen Kantonen Geld abzuheben.
Desweiteren muss man sich, in fast allen Spitälern, im Kanton/ Stadt anmelden bzw. registrieren lassen für den Arbeitsvertrag (Bürgerbüro). Dass sind so etwa einmalig 40-80CHF.
Für ca. 50CHF werden kann die Äquivalenzbescheinigung der jeweiligen UNI ausgestellt. Alle Kosten Anmeldung und Äquivalenzbescheinigung werden ganz, zum teil oder gar nicht durch das Spital getragen. Also Achtung! Ihr seht versteckte Kosten überall.
Dann sollten die Abgaben die Vorort genau beachtet werden wie Essensvergünstigung, Wohnkosten etc.
Jetzt zum Tertial Medizin in Wattwil,
Spital
Zur „Verteidigung“ der Medizin/ Innere in Wattwil muss man sagen, ich war zu einer Zeit im Spital wo die Personaldecke sehr dünn war. Desweiteren habe ich alle Kritikpunkte die ich hier aufführe beim Chef im Abschlussgespräch angegeben und dieser hat mir versprochen diese nun zu beheben.
Leider, so wurde mir von meinen Nachfolgern berichtet habe sich an der Situation NICHTS geändert. Was auch zu diesem Spital passt.
Positiv ist, das man relativ schnell selbstständig arbeitet, in einer der beiden Stationen (Normalstation oder Geriatrie), kann. Dies ist jedoch in vielen Spitälern der Schweiz üblich. Es werden auch keine Blutabnahmen von den UHUs verlangt, wer will darf aber.
Der Tagesablauf beginnt mit Kaffee kochen für die Kollegen, dass ein wenig abfällig als wichtigste Aufgabe des UHU (Unterassistenten) gilt. Ein Phänomen das die ganze Schweiz betrifft. Schlucken und weiter.
Ab 8 Uhr dann Report, wo die Eintritte (Aufnahmen) vom Vortag vorstellt. Hier kann man selbstständig seine eigens aufgenommen Patienten vorstellen. Dann wird gemeinsam der gekochte Kaffee getrunken. Ca. 30min Pause.
Je nachdem welcher Wochentag ist wird mit den Oberärzten/Chef oder Alleine die Visite vollzogen. Dann ist es meistens schon wieder Mittag, das bedeutet das der UHU den Mittagskaffee vorbereiten muss. Dann geht es in die überteuerte Kantine zur Mittagspause. 30-60min Pause. Keine Vergünstigungen für die UHUs.
Zu den Visiten ist anzumerken, dass das Pflegepersonal in der Schweiz generell eine sehr gut ausgebildet genießt, was den Visitenverlauf stark beeinflusst. Jedoch ist leider „Springen in verschiedene Zimmer“ teilweise eine nervige Routine, denn die Schwester (NIEMALS SAGEN, DASS IST AUSGEBILDETES FACHPFLEGEPERSONAL!!!!) teilen einem mit, dass Sie nicht alle Patienten in einem Zimmer haben und deswegen auch gern mal weiter ziehen wollen. So kommt es auch vor, dass man zwei/dreimal in das gleiche Zimmer geht. DESWEGEN, am besten gleich am Anfang festlegen, wie die Visite läuft. Verrückt ist aber bei einigen PFLEGERINEN, dass diese gerne auch mal selber die Diagnosen feststellen.
Nachmittags werden dann die Eintritte absolviert, nach der Aufnahme werden dann die Patienten immer mit dem Oberarzt oder Chef (Private und Halbprivate stets Chef, Hände weg!!!) besprochen. Also vorstellen, verordnen und wenn man glück hat ein wenig Lehre. Klingt spannend, was es auch teilweise wirklich ist. Meistens aber darf man sich mit seinen Ideen gern zurückhalten oder diese werden in nur schwacher Form diskutiert.
Dann schreibt man den/die Eintrittsbericht(e), Medikamentenverordnungen und Austrittsberichte (Entlassungsbriefe). Das heißt im Schnitt, dass man so gegen 19Uhr oder 20Uhr nachhause kommt. An alle die denken das liegt am zu langsamen arbeiten der täuscht, den anderen drei UHUs ging es nicht anders. Achso und sollte man doch mal eher fertig werden, wird einem sicher immer etwas aufs Auge gedrückt.
Also wer viel arbeiten will, selbständigen Arbeiten kann und Lehre nicht wichtig ist findet dort das richtige Spital. Auch auf echten Dank sollte man nicht hoffen. Wie gesagt, dass war zu meiner Zeit. Wenn es mehr Assistenten gibt wird es „eventuell" anders.
Es wurde mir jedoch mitgeteilt, dass sich seit dieser zeit nicht viel geändert haben muss.
Wer Dank erwarten sollte, wird ebenfalls enttäuscht, nach zwei Wochen weg aus dem „Arbeitslager“ ist man für einen Großteil der ehemaligen Kollegen bereits LUFT. Obwohl man vorher der tolle UHU gewesen ist. Ein wohl öfter auftretendes Phänomen.
Ultraschall oder Invasive Techniken wurden den UHUs, genauso verwehrt wie der Notfallbereich. Der O-Ton war, dass die UHUs für die Eintritte und Stationsarbeit zuständig sind. Der US, so wurde uns gesagt, ist eine Untersuchungstechnik die nur für Assistenzärzte oder OÄ zugänglich ist.
Weiterbildung wurden in einer allgemeine Version (Innere und Chirurgie) gehalten und einmal Interne-Weiterbildung für Internisten, in dem jeder Assistent oder UHU einen Vortrag halten muss. Eine Für PJler zugeschnitten Veranstaltung wurde aus Zeitgründen abgelehnt. Wir haben uns selbstständig deswegen eine Weiterbildung besorgt, hierbei war die Abteilungen der Mikrobiologie und Anästhesie eine echte Hilfe. HIER EINE DICKES DANKESCHÖN AN EUCH.
Die Dienste sind hier super geregelt. Man wird ca. in fünf Diensten max. 1-2x gerufen im Sommer im Winter ca. 3-4x (alles andere ist gelogen, jedoch vom Wetter/ Saison auch teilweise sehr abhängig) und unabhängig ob man kommen muss oder nicht bekommt man einen halben Tag kompensationsfrei. Diese kann man über das Tertial sammeln und zu seiner freien Verfügung verwenden. Nachrücksprache mit den anderen UHU´s natürlich, da der Picket immer besetzt sein muss. Im Schnitt lässt sich so, abhängig wieviel UHUs es sind, ca. 12 Tage frei erarbeiten. Zu den ca.6-7 Tagen Urlaub hinzugerechnet, kann man also gut Freizeit machen ;O)
Stadt/ Umgebung und WG
Zur Übersicht, Wattwil ist ein 9000 Personen Dorf, was im Sommer zum Wandern einfach nur einlädt. Dasselbe gilt für das Ski-/Snowboard fahren. Das dörfliche Leben ist rege mit einer Bar und einem Kino. Eine Einkaufsstrasse gibt es ebenfalls, was Shopping-Queens zwar nicht entzückt jedoch für das wichtigste reicht, wie z.B. einen Manor (Karstadt, nur in Klein).
Die WG ist SUPER ausgestattet. Bis aus eine Kaffeemaschine, große Tassen und Mikrowelle ist alles da. Es gibt zwei 4er WGs, in einer ruhigen und kleinen Wohnblocksiedlung, mit Laufstrecke von 15-20min zum Spital. Jeder hat ein ca. 10m2 großes Zimmer. Ein Bad und eine separate Toilette sind ebenfalls in der Wohnung vorhanden. Ein gut ausgestattete Küche, Balkon ( für Sonnenbader perfekt) und eine riesiges Wohnzimmer. Die ganze Wohnung hat W-LAN was nicht ÜBERALL in den Schweizer WGs typisch ist.
Wäsche kann im Keller gewaschen werden, die Bezahlung erfolgt mit Waschkarte (welche im Haus käuflich ist). Die Wäsche kann auch im Keller gleich aufgehängt werden.
Ich wünsche Euch allen ein gutes Händchen und viel Spass in eurem PJ. Wenn ich ein Resümee ziehen würde und mir alle Geschichten meiner Kollegen in der Schweiz und in Deutschland vergleiche, weis ich nicht ob ich diesen Schritt nochmal getan hätte. (UNABHÄNGIG VON MEINEN TERTIAL)
Was festzuhalten ist, dass besonders im Bereich der PJ Bewertung mache Bewertung künstlich hochgelobbt wurden, da sich herausstellte das die/der einen Vertrag für die Abteilung erhalten haben. Und natürlich ist dann der Arbeitsplatz ganz toll.