Die Innere in Dornach ist als PJ-Krankenhaus sehr zu empfehlen. Wie in der Schweiz üblich sind die PJler voll in den Alltag integriert und ihre Arbeit wird wirklich geschätzt. Man kann sehr schnell relativ selbstständig arbeiten, Patienten aufnehmen und anschließend weiter betreuen bis zur Entlassung.
Das Patientenspektrum ist sehr breit, es kommen viele kardiologische und pulmonologische Patienten, dazu einige Magen-Darm-Erkrankungen und viele hämatologische Patienten, da der Chefarzt noch eine hämatologische Ambulanz betreut. Es gibt aber auch neurologische und urologische Patienten, dazu kommen die Verlegungen in und aus der Chirurgie. Im Prinzip ist außer Pädiatrie alles vertreten. Eine Intensivstation gibt es nicht, es hat jedoch eine intermediat care unit, auf der die postoperativen Patienten und die intensivpflichtigen internistischen Patienten betreut werden, solange sie nicht beatmungspflichtig sind.
Auch in der interdisziplinären Notaufnahme kann man viel selber machen, unkomplizierte Patienten kann man weitgehend alleine betreuen. Wer chirurgisch interessiert ist, kann auch immer mal in der chirurgischen Ambulanz vorbeischauen oder den chirurgischen Dienstarzt fragen, ob er einen anruft, wenn es was zu nähen gibt.
Das Kollegium ist sehr nett und immer hilfsbereit falls Fragen auftauchen, auch der Kontakt zur Pflege ist deutlich besser als in Deutschland.
Lehre wird hier großgeschrieben, Unterricht ist fast jeden morgen für alle Assistenzärzte und PJler, gelegentlich sind auch noch interdisziplinäre Fortbildungen und Patho-Konferenzen, sowie täglich eine Röntgenbesprechung. Einmal pro Woche Oberarztvisite, einmal pro Woche Chefvisite.
Die Arbeitszeiten sind insgesamt sehr gut. Sie sind natürlich abhängig vom Patientenaufkommen und vom eigenen Engagement. Wenn nicht viel zu tun ist, kann man nachmittags schon gehen, wenn die Notaufnahme voll ist, bleibt man eben bis es leerer wird. Meist ist jedoch um fünf Schluss, und wenn man wegen irgendetwas mal früher gehen muss ist das normalerweise auch kein Problem.
Jeder PJler muss einige Wochenenden Dienst machen (1 Wochenende pro Monat) und erhält für jeden Arbeitstag am Wochenende unter der Woche einen Tag frei. Tagsüber ist man die meiste Zeit in der Notaufnahme beschäftigt, falls es größere OPs gibt, kann es sein, dass man dazu gerufen wird. Kommt aber eher selten vor, ich war nie im OP. Nachts hat man Rufbereitschaft, da wird man auch nur für Notfall-OPs gerufen, was aber äußerst selten vorkommt.
Zusätzlich zu den Kompensationstagen erhält jeder PJler 2 Tage Urlaub pro Monat.
Jetzt noch ein Wort zum Wohnheim: es ist nicht gerade neu, aber für einige Monate kann man es gut aushalten. Die Zimmer sind klein, aber vollständig möbliert, Dusche, WC und Küche sind auf dem Gang. In den Aufenthaltsräumen gibt es Fernseher und jedes Zimmer hat einen Kabelanschluss. Einziges Problem ist das Internet, da im Haus kein WLAN installiert ist. Meist hat aber irgendwer einen Router aufgestellt und man kann das Internet gegen eine Kostenbeteiligung mitnutzen.
Zusammenfassend kann ich nur sagen: ein super PJ-Tertial, in dem ich viel gelernt habe und das ich nur weiterempfehlen kann
Bewerbung
Ich habe mich ca. 1,5 Jahre vorher bei Frau Ilka Weber per Mail beworben (Sie ist auf der Homepage und auch auf facebook zu finden), es ging alles sehr unkompliziert und sehr schnell (2 Tage von Bewerbung bis definitive Zusage). Da aber immer mal wieder welche abspringen, lohnt sich auch ein kurzfristiger Versuch. Deutsche PJler sind immer gerne gesehen, das sie meistens länger da sind als die schweizer PJler.