PRO:
- Sowohl fachlich als auch menschlich ein absolutes Traumtertial!! Die 2 Monate sind wie im Flug vergangen und waren wirklich unglaublich toll, interessant und lehrreich. Ich habe mich auf der Station von Anfang total wohl gefühlt. Die Atmosphäre ist sehr angenehm und locker und die Ärzte sind ausnahmslos super nett – von den Assistenzärzten bis hin zum Chefarzt!
- Als Unterassistent hat mein seine eigenen Aufgaben, und ist von Anfang an integraler Bestandteil des Teams.
- Man kriegt viel erklärt und darf viel selbstständig arbeiten.
- Man bekommt einen echt guten Eindruck der Kinderorthopädie
CONTRA:
- Zumindest während meiner Zeit fürs PJ extrem harte Arbeitszeiten. Ich habe um 7.30 begonnen, und bis 19.30 gearbeitet, freitags eher so bis 17/18Uhr, an manchen Tagen komplett ohne Pause.
- Deswegen abends nur bedingt die Energie was Schönes zu unternehmen, oder auch Sachen noch mal nachzulesen.
- Man sieht keine Erwachsenen-Orthopädie.
- Leider gibt es für UAs des Kinderspitals keine Plätze mehr im Wohnheim des Unispitals, d.h. man muss sich selbst um eine Unterkunft kümmern.
- Die 900CHF, die man im Monat bekommt, reichen bei weitem nicht zum Leben. Ich habe alleine für mein WG-Zimmer 650CHF gezahlt. Das billigste Essen in der Mensa kostet 9,50CHF,...
FAZIT:
- ABSOLUT zu empfehlen für alle, die sich wirklich für Orthopädie interessieren. Man lernt echt super viel, und arbeitet mit einem unglaublich tollen Team zusammen!!!
Für die, die’s interessiert, noch ein paar mehr Infos:
Da der Assistenzarzt des Neuroorthopädie-&Knie-Teams während meiner Zeit für etwa einen Monat nicht da war, bestand meine Arbeit größtenteils darin ihn zu vertreten.
Meine erste Woche verlief so wie in den älteren Berichten beschrieben. Ich habe die Eintritte gemacht, die ich danach an die jeweiligen Teams übergeben habe, habe bei verschiedenen OPs assistiert, bin bei Visiten mitgegangen und war auch bei den Sprechstunden dabei.
Die 2. Woche habe ich v.a. mit dem Neuro-/Knie-Team verbracht und der AA hat mich „eingearbeitet“, sodass ich während des nächsten Monats Assistenzärztin spielen konnte :-)
Montagfrüh bei der Chefvisite habe ich die Patienten unseres Teams per PowerPointPräsi vorgestellt (Austritte, stationäre Patienten und Eintritte, jeweils mit Diagnosen, OPs, relevantem Bildmaterial etc.). Montagmittag findet die große Neuroortho-Visite statt.
Dienstag ist Neuro-OP-Tag. Meistens standen wir von morgens bis abends im OP.
Mittwoch ist Knie-OP-Tag. Manchmal hatten wir am Nachmittag auch noch Knie-Sprechstunde, oder ich habe bei der Sprechstunde von Prof. Hefti (dem Gott der Kinderorthopädie!!) ausgeholfen, was absolut zu empfehlen ist!!!!
Donnerstag um 7.45 ist immer Fortbildung mit den Kinderchirurgen, danach Neuroortho- und Knie-Sprechstunde. Bei den ersten Patienten haben mir die OÄ die Untersuchungen gezeigt und erklärt, worauf ich achten muss. Danach habe ich die Patienten selbstständig untersucht und sie dann dem OA vorgestellt. Im Anschluss habe ich dann die Verordnungen gemacht, und den Sprechstundenbericht diktiert.
Freitags habe ich die PowerPointPräsi für Montagfrüh vorbereitet. Einer der AÄ hat sich immer Zeit genommen, um die Folien und Bilder mit mir durchzugehen, bei denen ich mir unsicher war. Freitags konnte ich meistens schon so zwischen 5 und 6 gehen.
Im OP haben mir die Ärzte die veschiedenen Nahttechniken beigebracht (ich hatte vorher noch nie genäht), sodass ich schon nach kurzer Zeit selbstständig nach den OPs die Wunden nähen konnte (bei Schwierigkeiten hätte ich die OÄ jederzeit rufen lassen können). Metallentfernungen durfte ich unter Anleitung durchführen, allerdings musste ich dann auch den OP-Bericht schreiben. Bei den Knie-Arthroskopien durfte ich mich auch immer mal wieder selbst probieren :-) Bei den Knie-OPs war ich meistens 1. Assistenz, bei den Neuro-OPs 1. bis 3. Dabei wurde ich auch manchmal ausgefragt, aber immer auf eine nette Art und Weise.
Ansonsten bin ich jeden Tag morgens immer als erstes zu den Schwestern gegangen, habe mir die Kurven unserer Patienten angeschaut und mich erkundigt, wie es den Kindern geht. Auffälligkeiten habe ich mit den beiden Oberärzten des Teams besprochen. Auf Visite sind wir meistens abends gegangen, und ich habe im Anschluss die Verläufe und ggf. Anordnungen eingetragen. Ansonsten habe ich Epikrisen geschrieben, Atteste+Rezepte etc. ausgefüllt, habe unsere Eintritte gemacht, die Befunde in den Computer eingegeben und ggf. noch Röntgen, Labor etc. angefordert oder mit Hilfe der OÄ die OPs geplant. Wenn am Montag, Donnerstag und/oder Freitag auch noch Knie-OPs stattgefunden haben, habe ich da auch assistiert.
Auch wenn sich das jetzt alles viel anhört – ich habe mich echt NIE allein gelassen gefühlt. Ich konnte jederzeit nachfragen und mir wurde alles super nett erklärt und gezeigt. Selbst an Tagen, an denen einige Ärzte gefehlt haben und an denen nicht mal Zeit zum Essen war, wurden mir alle Fragen geduldig beantwortet. Es war immer wichtig, dass ich etwas lerne und auch Spaß an der Arbeit habe, und meine Mitarbeit wurde immer sehr geschätzt.
Bewerbung
Ich habe mich erst 6 Wochen vor Beginn beworben. Ich habe erst informell per Email bei Suleika Strebel , der Chefsekretärin der Kinderorthopädie (suleika.strebel@ukbb.ch) angefragt, ob noch eine Stelle frei ist, und im nächsten Schritt die „offizielle“ Bewerbung nachgeschickt.
Es passiert wohl immer mal wieder, dass PJler kurzfristig absagen, also auch wenn ihr wie ich sehr spontan die Idee habt nach Basel zu gehen – einfach anfragen! :) Es gibt eigentlich zwei UA-Stellen, zu meiner Zeit war ich jedoch alleine.