Ich habe im Vorfeld nur Gutes über das USZ gehört, daher habe ich mich dort beworben.
Wurde leider- wie so viele andere, mit denen ich gesprochen habe- sehr enttäuscht. Als erstes war ich 5 Wochen auf der Onkologie, hier regelmäßig bis fast 20:00 Uhr, manchmal noch später. Vor 18:00 Uhr bin ich einmal gegangen, um 18:00 Uhr etwa dreimal. Die Assistenzärztin war nett, hat mich aber sehr eingespannt, da sie selbst ebenfalls überarbeitet war. Der Unterassistent ist auf dieser Station fest eingeplant, ohne würde es nicht gehen. Es gab kein Teaching, die Assistenzärztin hatte keine Zeit, die Oberärzte keine Lust (was auch die Assistenten nervt). In diesen 5 Wochen war ich nur selten Mittagessen, meistens hatten wir keine Zeit (ja, wirklich- den ganzen Tag nichts gegessen!). Ich habe auf dieser Station alle Patienten selbstständig aufgenommen, Dokumentationsblätter geschrieben, alle Verlaufseinträge geschrieben und auch die Austrittsberichte. Man muss als UA sehr viel rumtelefonieren, wenn man das Schwyzerdütsch nicht sofort versteht, wird das ab und zu auch negativ aufgefasst (vor allem die Pflege verdreht die Augen, wenn man noch mal nachfragt).
Als nächstes kam ich auf die Notaufnahme, Spätdienst und habe endlich einen Oberarzt getroffen, der mir was beigebracht hat. War aber leider nur einer und nur einmal. Leider hab ich danach noch furchtbarere Oberärzte kennengelernt als bisher. Die Assistenten sind z.T. sehr motiviert und einer war ein sehr guter Teacher. Auf der Notaufnahme habe ich während meiner Zeit am USZ wohl medizinisch am meisten gelernt. Man hat die Möglichkeit, die Patienten komplett alleine zu betreuen wenn man sich das zutraut.
Als nächstes war ich auf der interdisziplinären Privatstation. Auch hier kein Teaching von Seiten der Oberärzte (wofür man hier einen PD bekommt, ist mir nicht klar), die Assistentin war sehr nett und hat manchmal etwas erklärt. Immerhin bin ich früher nach Hause gekommen (17-18:00).
Als nächstes kam ich wieder auf die Notaufnahme, diesmal Frühschicht. Wenn ihr euch das aussuchen könnt, nehmt Spätdienst. Im Frühdienst war es zumindest in dieser Woche sehr ruhig. Nach einer Woche Notaufnahme hat man immer eine Kompensationswoche frei.
Meine letzte halbe Woche wurde ich auf der medizinischen Poliklinik eingesetzt. Habe körperlich untersucht und Blutdruck gemessen. Und nicht medizinische Botengänge gemacht. Furchtbar.
Fazit: Man wird als Unterassistent meist nicht ernst genommen, zum Teil von den OÄ nicht mal begrüßt. Sehr frustrierend. Allerdings bekommt man eine erstklassige Sekretärinnen- Ausbildung. Wenn man einen guten Assistenten erwischt, hat man Glück. Ansonsten heißt es einfach durchhalten.
Es gibt keine Veranstaltungen für Unterassistenten (nichts, was mit deutschem PJ-Unterricht vergleichbar wäre), auf die Fortbildungen konnte ich anfangs nicht mal gehen, da keine Zeit. Diese Fortbildungen sind jedoch zum Teil sehr gut.
Die Stadt ist schön, wenn man denn früh genug rauskommt um sie sich anzuschauen, jedoch seehr teuer- Zürich ist aktuell die teuerste Stadt der Welt.
Alles in allem würde ich auf keinen Fall nochmal ans USZ gehen, die Ausbildung entspricht nicht dem Niveau einer Universitätsklinik.
Bewerbung
Habe mich sehr kurzfristig beworben (2 Monate vorher).