Auf der Urologie des Kantonsspitals hatte ich insgesamt eine sehr angenehme Zeit. Nirgendwo vorher habe ich ein so freundschaftliches Arbeitsklima erlebt unter den Ärzten und Pflegern auf der Station.
Überhaupt ist das Miteinander im Spital unter den Mitarbeitern und dem PJler gegenüber sehr angenehm, egal ob in der Kantine, der Wäscherei, der Werkstatt, oder auf anderen Stationen.
Zu Beginn bekommt man sein eigenes Dosimeter und seinen eigenen Pieper. Der ist auch wichtig, da man wirklich sehr gebraucht wird und sehr eingebunden ist in die tägliche Arbeit auf Station und im OP. Diese besteht zwar naturgemäß hauptsächlich aus Patientenaufnahmen oder aus Haken halten im OP. Jedoch lernt man dabei beispielsweise sehr gut das selbstständige Sonographieren des Urogenitalsystems, welches routinemäßig dazugehört. Außerdem darf man im OP auch durchaus mal Kleinigkeiten selbst machen. Gerade in der Zystoskopie ist es für den PJler interessant, beispielsweise bei der Steinextraktion, bei der man aktiv und auf vielfältige Art assistieren muss.
Davon abgesehen darf man aber auch mal selbstständig visitieren oder einen Patienten selbstständig betreuen von der Aufnahme über Oberarztvorstellung, Brief schreiben usw. Konsile anmelden, selbst EKGs schreiben usw. gehört sowieso zu den Standardaufgaben des PJlers.
Insgesamt wäre es mein Tipp, zu zweit auf der Urologie sein PJ zu machen, indem man z.B. direkt jemanden mitbringt,
wenn nicht sowieso schon ebenfalls jemand anderes zur selben Zeit sein PJ auf der Uro macht.
So ist es nämlich auch eigentlich vorgesehen, so dass der eine PJler sich um die Station kümmert und der andere im OP helfen kann.
Ist man, so wie ich, der einzige PJler auf der Uro, ist man zwar sehr gut gefordert und hat immer etwas zu tun, jedoch bleibt bei dem an den meisten Tagen sehr großen Arbeitsaufwand zwischen OP-Assistenz und Stationsarbeit oft wenig Zeit, sich etwas länger und gezielt mit einem interessanten Patienten zu beschäftigen oder sich etwas Spezielles anzueignen.
So kann es schon einmal schwierig werden, zwischen den OPs die Neuaufnahmen, Restharnbestimmungen usw. auf der Station zu erledigen. Wenn man dies jedoch den Assistenzärzten offen sagt, auch wenn sie ja selbst alle Hände voll zu tun haben, ist es auch kein Problem und sie helfen einem gern.
Aus diesem Grund sollte man auch keine Hemmungen haben, an den meist stressigen Tagen trotzdem viele Dinge zu erfragen, da sie einem gerne und meist ausführlich erläutert werden.
Hier liegt es an einem selbst, einmal den Ablauf in Kauf nehmend zu verzögegern und seine anfänglichen Skrupel diesbezüglich zu überwinden.
Zu zweit jedoch bliebe deutlich mehr Zeit, auch einmal einfach irgendwo zuzuschauen (Da Vinci, ESWL, TUR-P, TUV-P, Ambulanz, ZNA), wozu an normalen Tagen keine Zeit bleibt.
Einmal pro Woche gibt es eine stationsinterne Fortbilung,
sowie einen stationsübergreifenden EKG-Kurs.
Zuletzt ist noch das Wohnheim wichtig zu erwähnen, direkt an das Spital angeschlossen, in dem wir mit ca. 50 anderen PJlern viel Spaß hatten. Um Kontakte muss man sich also nicht sorgen.
Die nette Stadt und Umgebung geben, neben Wintersport, im Sommer auch Baden am Weiher, Wandern, Rennradeln, Grillen vorm Wohnheim, Kaffee am Bodensee, Besuchen des schönen Markts her.
Auch Feiern/Tanzen gehen ist in der Stadt ein bißchen möglich, sowie Fussball (auch Bundesliga) schauen in Sportsbars.
Also Uro in St. Gallen = empfehlenswert!!
Bewerbung
vorsichtshalber sehr früh (1 Jahr vorher),
kurzfristig kann aber auch durchaus klappen.