Traditionell hat das UKM im Wahlfach Anästhesie einen guten Ruf. Die Lehre (nicht nur für die Studenten) hat einen hohen Stellenwert und wird sehr ernst genommen. Bereits vor PJ-Beginn wurde per Mail Kontakt mit uns aufgenommen und wir erhielten erste Informationen sowie unseren Rotationsplan. Dieser sieht für jeden PJler ein sog. Tutoriat bei einem erfahrenen Assistenten oder Facharzt, eine Rotation in einem "peripheren" OP und einen Einsatz auf der Intensivstation vor.
1. Rotation operative Intensivstation: hier arbeiten ausschließlich Fachärzte und fortgeschrittene Assistenzärzte. Als PJler arbeitet man im Drei-Schicht-Betrieb mit, falls man zu zweit ist, muss man sich hier absprechen. Ich war aber alleine und habe daher nach eigenem Wunsch fast ausschließlich im Frühdienst mitgearbeitet, da hier die meisten Interventionen und Maßnahmen am Patienten stattfinden. Neben der Assistenz bei solchen Interventionen, durfte ich natürlich auch unter oberärztlicher Anleitung selbst tätig werden. Unsere Station war zu dieser Zeit für den Herzalarm zuständig, so dass ich auch bei vielen akuten Notfällen im Klinikum mithelfen konnte. Naturgemäß ist der Anteil an eigenständigem Arbeiten auf einer Intensivstation geringer, aber dafür sieht man wirklich sehr komplexe Krankheitsbilder und -verläfe. Trotzdem konnte ich in den letzten Wochen unter fachärztlicher Anleitung eigene Patienten betreuen.
2. Rotation Tutoriat: hier hatte ich zunächst ein wenig Pech, da es Missverständnisse bei der Tutoreneinteilung gegeben hatte. Schließlich konnten aber doch kurzfristig zwei Anästhesistinnen gefunden werden, die mich unter ihre Fittiche nahmen. Im OP der Chirurgie konnte ich hier schnell erste Erfahrungen in der Narkoseeinleitung- und führung sammeln. Leider gab es zu dieser Zeit hier sehr häufige Oberarzt-Wechsel und auch meine beiden Tutorinnen konnten dienstplanbedingt nicht jeden Tag da sein, so dass ich meinen Tag dann selbst eingeteilt habe - allerdings war dann eben keine konstante Anleitung möglich. In einer Uniklinik arbeiten erwartungsgemäß auch immer sehr viele junge Assistenzärzte, die natürlich immer Vorrang bei der Durchführung von Punktionen und anderen Maßnahmen haben - da ich bereits in Famulaturen an kleineren Häusern z.B. eine Spinalanästhesie unter Anleitung durchführen durfte, hat mich dieser Umstand hier nicht gestört.
3. Rotation ZMK-OP: in diesem sog. peripheren OP mit nur 3 Sälen finden zum einen Operationen der Zahnklinik und MKG statt, aber auch die der Gefäßchirurgie. Da hier einer der erfahrensten Oberärzte der Anästhesie die Leitung inne hat und das Team nur klein ist, durfte ich hier von Anfang an sehr viel selbständig arbeiten. Hier habe ich definitiv am meisten gelernt! Bei der Narkoseführung geht es sehr viel um das richtige Timing - hier wurde ich immer wieder dazu angeleitet, mit dem Oberarzt im Hintergrund selbständig Entscheidungen zu treffen (z.B. erneute Opiatgabe) und die Konsequenzen dann auch selbst zu tragen (z.B. verzögertes Erwachen).
Fazit: wer im Großbetrieb Uniklinik zwischendurch auch mal alleine zurecht kommt, hat dafür hier die Chance Dinge zu sehen, die es in kleinen Häusern einfach niemals zu sehen gäbe.
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