Das Zuger Kantonsspital ist ein eher kleineres, vor wenigen Jahren in einen modernen Neubau umgezogenes Spital in Baar (direkt neben Zug, durch die umfangreiche bauliche Erweiterung in der Gegend sind die beiden Orte aber mittlerweile quasi Eins geworden) mit den Abteilungen Chirurgie, Innere Medizin, Anästhesie, Radiologie und Gynäkologie. Die Gegend um Zug ist landschaftlich sehr reizvoll, v.a. auch zum Radfahren und Wandern/Bergsteigen bestens geeignet. Im Sommer kann man wunderbar am Zuger See relaxen, auch Zürich und Luzern sind mit dem Zug schnell zu erreichen und absolut einen Besuch wert.
Nach meiner Bewerbung (ca. 1,5 Jahre im Voraus) bekam ich auch relativ schnell eine Zusage für den gewünschten Zeitraum (frei wählbar, nicht wie bei manchen anderen Spitälern nur in vollen Monaten). Wohnen kann man im Personalwohnhaus (Hochhaus Landhausstrasse 21, ca. 50m vom Spital entfernt, Ansprechpartnerin Frau Nussbaumes - sehr freundlich und hilfsbereit !), wo man für 540 CHF pro Monat ein kleines Zimmer (Bett, Schrank, kleiner begehbarer Kleiderschrank, Schreibtisch, Waschbecken, Kühlschrank) bekommt. Toiletten, Bad und Küche gibt es etagenweise, im Keller gibt es ausreichend Ausstattung zum Waschen, Trocknen und Bügeln. Die Unterkunft ist zwar etwas klein, aber sehr sauber (das Hochhaus wurde auch vor nicht allzu langer Zeit renoviert) und hat alles was man für 4 Monate braucht. Auch zu erwähnen ist die sehr schmucke Dachterrasse im 13. Stock, wo man hin und wieder (wenn man will eigentlich jeden Tag) nach Feierabend mit den Bewohnern des Hochhauses (zum Teil aber bei Weitem nicht nur Spitalmitarbeiter) grillieren und ein Bierchen trinken kann. Wenn man einen Parkplatz braucht kostet das 90 CHF im Monat, Internet schlägt mit ca. 50 CHF pro Monat zu Buche. Die Bezahlung des Spitals ist im Vergleich wirklich gut, allerdings sind wie fast überall in der Schweiz die Wohnungs- und Lebenshaltungskosten auch nicht ohne. Dennoch kam ich mit dem Geld gut rum und hatte am Schluss sogar noch Einiges übrig. Einkaufen kann man prima im Coop oder Migros am Bahnhof (zu Fuss ca. 3 Minuten entfernt). Ansonsten kann man für 8 CHF im Spital sehr gut Mittagessen und bekommt auch kleinere Snacks zu günstigeren (aber im Vergleich zu Deutschland immer noch hohen) Preisen.
Die Kollegen im Spital waren wirklich ausnahmslos sehr nett und hilfsbereit, wenn man interessiert war und nachfragte gab´s auch hin und wieder Teaching :-). Insgesamt ein super Team! Eingesetzt werden die UHUs auf den beiden Stationen, im OP sowie in der Notfallstation. Am lehrreichsten war für mich hier sicher die Notfallstation wo man (natürlich in Zusammenarbeit mit Assistenz- und Oberärzten) selbstständig Patienten betreuen kann, auch chirurgische Wundversorgung lernt man hier wirklich gut (Nähen, Nähen, Nähen...). Im OP und auf Station macht man so das Übliche (Verläufe schreiben, Untersuchungen anmelden, Patienten aufnehmen, MMS, Schellong-Tests, Visite, Haken halten...man bekommt im OP aber auch viel erklärt wenn man nachfragt und darf auch mal ein paar Sachen selbst machen - allerdings sollte man auch gut theoretisch vorbereitet sein, v.a. beim Chef). Dann sind da noch die Dienste: Jedes Wochenende sowie jede Nacht muss durch einen UHU abgedeckt sein - wieviele das dann pro Person werden hängt sehr stark davon ab wieviele UHUs gerade da sind. Die meiste Zeit sind es mindestens vier, sodass man i.d.R. ein Wochenende pro Monat arbeiten muss (dafür gibts dann einen Ausgleichstag, den man nehmen kann wann man möchte) und einmal in der Woche noch Nachtdienst ("Pikettdienst 2") hat. Allerdings gibt es hin und wieder auch Zeiten wo man nicht so rosig besetzt ist - wir waren für 1.5 Wochen nur zu Zweit, mit entsprechenden Folgen was die Dienste angeht. Das ist aber wie gesagt absolut die Ausnahme. Die Nachtdienst in der Woche sehen so aus, dass man nach getaner Arbeit auf Station (so gegen 17 Uhr) zur Notaufnahme geht und dort mithilft bis die gröbste Patientenflut versorgt ist (meist ca. 20-21 Uhr). Danach hat man bis zum nächsten Morgenrapport (7:30 Uhr) Bereitschaft, d.h. man muss telefonisch erreichbar sein und wird gerufen wenn es Not-OPs gibt wo man einen zweiten Assistenten braucht (wenn man sich gut anstellt wird man aber u.U. auch als erster Assistent nachts gerufen). Dass man wirklich nochmal rausmuss ist allerdings sehr selten - bei mir (und ich habe bestimmt 25 bis 30 Nachtdienste gemacht) waren es in vier Monaten ganze 2 mal. Am Wochenende beginnt man um 9:30 und ist dann etwa bis 20 Uhr da, danach Rufbereitschaft bis zum nächsten Morgen. Für Nachtdienste gibt´s keinen Ausgleichstag. Dienstkleidung, Ausweis und Telefon stellt das Spital, ebenso kümmert sich Frau Gartenmann um die Aufenthaltsbewilligung und Arbeitserlaubnis.
Insgesamt bin ich im Nachhinein sehr froh, dass ich mich damals für das Zuger Kantonsspital entschieden habe und kann es nur weiterempfehlen. Auch wenn die Arbeit mitunter recht anstrengend war habe ich sehr viel gelernt, hatte eine tolle Zeit mit super netten Kollegen und auch noch genügend Freizeit ein wenig fürs Examen zu lernen und die ein oder andere Rad-/Wander-/Städtetour zu unternehmen.
Bewerbung
Mindestens 1 Jahr vorher per email beim Chefsekretariat (Frau Gartenmann).