Das Krankenhaus Buchholz ist mit 527 Betten nur ein relativ kleines Haus, doch genau darum habe ich es ausgesucht. Mir wurde ein sehr ansprechendes Appartement mit Bad und Kochecke kostenlos zur Verfügung gestellt. Außerdem erhielt ich eine monatliche Vergütung von 300 Euro. Das Fortbildungsprogramm war excellent und ist nie ausgefallen (selten einmal auf einen anderen Tag verschoben worden), sogar wenn wir nur 2 Studenten waren: Dienstagnachmittags Innere (Abwechselnd Patientenvorstellung durch die Studenten und EKG-Kurs), Mittwochnachmittags Chirurgie, Donnerstagnachmittags für alle Ärzte der Inneren Medizin (+ Studenten).
Am ersten Tag sollte ich mich um 8 Uhr im Chefarzt-Sekretariat einfinden. Dort erwarteten mich die Erasmus-Beauftragte Frau Dr. Probandt und eine PJ-Studentin, welche schon länger im Haus war. Frau Probandt überreichte mir einen Rotationsplan, der festlegte, wann die einzelnen PJ-Studenten auf welcher Station/ in welcher Funktion eingeteilt sind, damit nur max. ein PJ-Student und ein Famulant gleichzeitig auf einer Station sind. Dann gab mir die andere PJ-Studentin eine Hausführung.
Zunächst war ich 4 Wochen auf der „Lang-lieger“-Station eingeteilt, auf die alle Patienten kommen, welche voraussichtlich länger als 1 Woche in der Klinik bleiben müssen. Also gemischt internistisch und nicht Kardiologie, Pulmonologie, etc. strikt getrennt voneinander. Meine Hauptaufgabe war natürlich die Unterstützung der Blutabnahme-Dame, das Legen von Braunülen, Verabreichung von i.v.-Medikamenten. Ich hatte jedoch auch ein bis 2 eigene Patienten, die ich (natürlich immer in Rücksprache mit dem Stationsarzt) allein betreut habe. Also Aufstellen des diagnostischen/therapeutischen Vorgehens, Vorstellung bei Chefarztvisite, Aufklärung über anstehende Eingriffe, Angehörigengespräche, Verfassen des Entlassbriefes. Vormittags war ich wochenweise in den verschiedenen Funktionen: am liebsten in der Sonographie, wo ich die Patienten meist vorschallen durfte; in der Echocardiographie (TTE und TEE), im Herzkatheterlabor, wo ich bei der Implantation eines SM und der Stentsetzung bei einem ACS zuschauen durfte; in der CPU, wo ich 2 mal eine elektrische Cardioversion durchführen durfte und schwierige EKGs erklärt bekam.
Auf Station konnte ich mich vertraut machen mit dem Bestellen/Anhängen + Bedside Testing von Blutkonserven; die Technik der VVK Anlage und der arteriellen BGA perfektionieren; lernen wie man eine Portnadel wechselt und auf den Oberarztvisiten lernte ich dank dem tollen Oberarzt Dr. H.-R. wirklich viel. Überhaupt waren alle Ärzte super nett und hilfsbereit und haben all meine Fragen trotz oft herrschendem Zeitmangel ausführlich beantwortet und oft auch von selbst was erklärt.
Nach den 4 Wochen auf der „Lang-lieger“-Station war ich für 1 Woche in der Radiologie eingeteilt. Das hat mir total Spaß gemacht und ich konnte Grundkenntnisse in der Befundung von Röntgen und CT-Bildern erwerben, sowie in der „Mamma-Sprechstunde“ (Nachsorge von Brustkrebspatientinnen) die korrekte Technik der Brustabtastung erlernen.
Danach war ich für 5 Wochen auf der Aufnahmestation (= Ambulanz + Notaufnahme) eingeteilt. Hier durfte ich selbstständig Patienten untersuchen, welche dann im Anschluss mit dem nächsten verfügbaren Arzt besprochen wurden: Mega lehrreich! Hier konnte ich auch unter Anleitung eine Totenbeschau durchführen; meine EKG-Auswertung verbessern und hier war ich auch das erste mal mit dabei, als ein Patient verstorben ist (vergebliches Varizen-bending unter Ösophagusvarizenblutung). Die letzte Woche war ich in der Strahlentherapie und im Labor eingeteilt. Da ich in das Fach Strahlentherapie bislang kaum einen Einblick bekommen habe, war auch dies für mich eine Erfahrung die mir in Zukunft von Nutzen sein kann. Alles in allem fand ich diese 3 Monate sehr gelungen und ich kann das Krankenhaus Buchholz nur wärmstens weiter empfehlen!