Ich war 4 Monate im Zieglerspital und es hat mir so gut gefallen, dass ich mir fest vorgenommen habe, euch hier einen genauen Bericht zu hinterlassen.
Allerdings gibt es schon einen ausführlichen Bericht, den ich genau so unterschreiben würde. Lest euch doch einfach den Eintrag vom 03.03.2012 (PJ-Zeitraum 11/2012 bis 1/2013) von meinem Vorgänger/ Vorgängerin durch.
Besonders geeignet ist das Zieglerspital für ein Tertial in der Chirurgie für jemanden, der sich vor allem für Orthopädie und Unfallchirurgie interessiert da hier im Zieglerspital der Schwerpunkt liegt. Ich war nie ein großer Ortho-Fan und wusste das mit dem Ortho-Schwerpunkt vorher nicht, und es hat mir trotzdem gefallen.
Richtigen "Studentenunterricht" oder Fortbildungen für Studenten gibt es nicht. Dafür sind auch nicht regelmäßig genug Studenten in der Chirurgie und die Ärzte haben auch nicht besonders viel freie Zeit für Teaching übrig. Ich finde das persönlich aber auch nicht schlimm. Nach 5 Jahren theoretischem Unterricht gibt es zwar immernoch eine Menge die man nicht weiß, aber Seminare sind nicht die Lösung sondern Hands-on und Fragen stellen. Während meines Aufenthaltes hat mir wirklich jede und jeder IMMER bereitwillig Auskunft gegeben, Sachen (wenn nötig auch mehrmals) erklärt und sich manchmal auch ein paar Minuten abseits gesetzt um etwas zu erklären. Genau so finde ich das perfekt. Deshalb gibts bei mir für "Unterricht" ne 1, obwohl es den Unterricht im klassischen Sinne nur selten gab.
Man heißt als PJ-ler "Unterassistent" und ist ein vollwertiger Teil des Teams. Man hat ein paar Grundaufgaben (Aufnahmen machen und bei bestimmten OPs Hakenhalten) und bekommt dafür auch ein Gehalt. Theoretisch ist man immer eine gewisse Zeit den "Unterteams" zugeteilt (s. Bericht Vorgänger) aber man kann sich seine Zeit außerhalb der Grundaufgaben auch selbst einteilen. Dadurch, dass ich mich durch das Gehalt und das Verhalten meiner ärztlichen Kollegen als vollwertiges Teammitglied gefühlt habe, bin ich häufig länger als 17 Uhr geblieben wenn es viel zu tun gab und hatte dadurch eigentlich nur an den Wochenenden so richtig Freizeit. Das wurde zwar wertgeschätzt, aber keinesfalls verlangt und ich bin sicher dass man sich dort auch wohl fühlen kann, wenn man auf seinen Feierabend wert legt. Wenn man sich ein gemütliches Chiller-Tertial mit vorstellt, ist man aber schon nicht ganz an der richtigen Adresse.
Blutabnehmen und Nadelnlegen gehört in der Schweiz übrigens in den Bereich der Pflege. Es ist aber allgemein bekannt dass die deutschen Studenten das während ihres Studiums ausgiebig trainieren dürfen/müssen und man kann sich extra Freunde machen, wenn man ab und zu einen Patienten piekst.
Zum Schluss noch 2 kleine Tips:
1) Ich glaube, es wäre besonders cool sein PJ-Tertial zusammen mit einem Freund/Freundin im Ziegler in der Chirurgie zu machen. Dann kann man sich die Pflichtaufgaben teilen und kann noch mehr Zeit in Bereichen verbringen, die einen besonders interessieren (z.B. OP oder Notaufnahme) Mehr als 2 sollte man aber auch nicht sein, dafür ist das Ziegler einfach zu klein und es gibt ja auch noch die schweizer Blockpraktikanten (Famulanten)
2) Bern ist eine absolute Fahrrad-Stadt. Wenn ihr die Möglichkeit habt euer Fahrrad mitzunehmen, werdet ihr es bestimmt nicht bereuen. Im Winter natürlich Ski oder Snowboard.
Bewerbung
Ich habe als Kurzentschlossene weniger als 3 Wochen vor Beginn telefonisch (bei der Sekretärin des Chefarztes Dr. Weber) angefragt ob es noch einen Platz gibt und dann den Rest innerhalb weniger Tage per email und Post geregelt.
