PJ-Tertial Orthopädie in Universitaets-Kinderspital beider Basel (8/2013 bis 9/2013)

Station(en)
2
Einsatzbereiche
Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Hannover
Kommentar
Ich bin nicht vorrangig in die Schweiz gegangen, weil ich unbedingt mein PJ in der Schweiz machen wollte, sondern weil ich hauptsächlich die Kinderorthopädie kennenlernen wollte. Das Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB) hat eine bekannte und gute kinderorthopädische Abteilung. Solche Vielfalt in einem so spezialisierten Fach findet man sehr schwer. Faktoren wie das schweizer Gesundheitssystem, der Lebensstandard sowie die Kultur waren ebenfalls entscheidend bei meinem Interesse an dem PJ-Aufenthalt.

Der Tag beginnt etwa um 7.45Uhr. Montags ab 8Uhr ist Chef-Rapport, donnerstags um 7.45Uhr ist Traumarapport und das Lagern im OP beginnt auch etwa zu der Zeit. Wir waren 2 Unterassistenten gleichzeitig und haben uns jeden Tag mit unseren beiden Pflichtaufgaben, OP und Eintritte auf Station, abgewechselt. Somit kannte man immer die Patienten die operiert wurden, da diese in der Regel am Tag vorher ihre Statusuntersuchung durch uns hatten. Eine feste Visitenzeit gibt es leider nicht. Die Pädiaterin der Station macht ab 8Uhr Kurvenvisite und schaut dann zu den Patienten. Dies ist auch sehr interessant, jedoch sind dabei die orthopädischen Belange außen vor. Der Assistenzarzt des jeweiligen Teams geht zu seinen Patienten wenn es ihm am Besten passt und das bekommt man meistens nicht mit. An den Tagen an denen ich auf Station war, hab ich morgens im Büro zunächst die Vorberichte der Patienten gelesen und schon ein paar Sachen in den Computer eingegeben. Ab 10 Uhr sind die Patienten dann meistens auf Station gewesen und die Pflege hat einen dann angerufen. Bei der Anamnese und körperlichen Untersuchung waren pädiatrische und orthopädische Gesichtspunkte zu beachten. Zudem hat man die Aufklärung durch einen Assistenzarzt und evtl. Röntgen oder Labor organisiert. Danach muss man dies alles natürlich dokumentieren. Zwischendurch oder nach getaner Arbeit war ich meistens in der Sprechstunde, auch hier hatte man oft die Möglichkeit Patienten ganz in Ruhe durch zu untersuchen und im Anschluss zu besprechen. Hierbei sieht man schon sehr interessante und komplexe Krankheitsbilder mit kongenitalen Fehlbildungen oder Grunderkrankungen. Einige Beispiele: Neurofibromatose mit kongenitaler Tibiapseudarthrose, Marfansyndrom mit ausgeprägter Skoliose, Osteosarkome, das Jeune-Syndrom mit Fusion der Rippen und somit Kompression des Thoraxraums, Cerebralparesen in den unterschiedlichsten Ausprägungen, Kleinwüchsige die eine Verlängerung der Extremitäten erhalten etc. Aber auch Standards der Kinderorthopädie: Hüftdysplasie, Klumpfuss, M. Scheuermann, Spondylolyse, Adoleszenten Skoliosen, Achsfehlstellungen der Extremitäten, Epiphysiolysis capitis femoris etc.
Im OP hat mein bei komplexen Eingriffen Haken gehalten und die Blutstillung übernommen. Kleinere Eingriffe wie Metallentfernungen hab ich auch oft selber machen dürfen und dabei wurde auch nie jemand ungeduldig. Den Wundverschluss hab ich auch immer machen können. Danach hat man natürlich auch mit der Anästhesie zusammen umgelagert. Im OP-Saal bleiben die standardmässigen Anatomiefragen nicht aus, also lohnt es sich schon, wenn man das Buch noch einmal vorher aufschlägt. Wenn man dann ein paar Fragen gut beantworten kann, freuen sich alle und man erspart sich peinliche Situationen. Zu den kinderorthopädischen Erkrankungen erwartet keiner eine aussergewöhnliche Vorbildung, hierbei wird bereitwillig und gerne erzählt, wenn man fragt. Dabei ist es wie überall der eine erklärt besser als der andere. Bei einigen OPs wurde es am Tisch ziemlich voll (Maximum 6+Pflege) um den pädiatrischen Patienten. An solchen Tagen erhält man dann leider auch manchmal unliebsame Aufgaben wie Statistiken oder ähnliches.
Man hat jeden Tag eine Mittagspause, die nur selten durch sehr lange OPs nach hinten verschoben wurde. Das Mittagessen wird nicht vom Haus gestellt, in der UKBB Cafeteria kostet eine Suppe mit Brot um die CHF 7 und in der USB Mensa kostet ein volles Gericht ab CHF 9. Es gibt auf den Stationen Mikrowellen die für die Benutzung durch das Personal bereitstehen, sodass ich diese auch meistens genutzt hab um mein mitgebrachtes Essen aufzuwärmen. Ich bin immer zusammen mit den Ärzten zum Essen gegangen (hatte mein eigenes Essen dabei) und das war auch immer sehr nett. Dabei hat man sich dann auch oft privat unterhalten und viel gelacht. Das Team zeigte immer Interesse an einem und ständig gefragt, was heute meine Aufgaben sind und gegebenenfalls für eine Optimierung des Tagesablaufs gesorgt. Danach war oft auch noch Zeit für einen Cappuccino. Bei der Mittagspause, aber auch im Allgemeinen lies sich niemand gerne stressen.
Am späten Nachmittag stand dann oft noch etwas Computerarbeit an und man hat geholfen Präsentationen zu erstellen oder ähnliches. Manchmal hab ich die Zeit dann auch für das Selbststudium genutzt. Leider gab es selten früh Feierabend, aber nicht weil wir viel zu tun hatten, sondern weil man offizielle 50h-Arbeitswoche hat und dann manchmal auf Abruf war. Dies lag vor allem daran, weil wir zwei Unterassistenten waren. An den Tagen an denen ich alleine war (man hat 2 Urlaubstage pro Monat), hatte ich durchgängig Aufgaben und habe auch den gesamten Arbeitstag bis etwa 18.30Uhr dafür gebraucht.

Bewerbung
Bewerbung
Die Kenntnis über diese Abteilung sowie die entsprechende eMail-Adresse hab ich über googeln erhalten. Ich habe mich über das Unterrichtssekretariat des Universitätsspitals konkret für Kinderorthopädie beworben. Dabei musste ich jedoch sehr hartnäckig auf meinen Wunsch bestehen, da die meisten Studenten in die Erwachsenenorthopädie geschickt werden. Einfacher geht es, wenn man sich direkt an das Sekretariat von Dr. Erich Rutz, dem Betreuer der Unterassistenten in der Kinderorthopädie, wendet.
Im Normalfall sollte man sich etwa 2 Jahre im Voraus bewerben, besonders wenn man einen Wunsch für einen Zeitraum hat. Oft sind aber auch kurzfristiger Stellen für 2-4 Monate frei, da einige absagen.

Formalitäten
Versicherungen etc. werden alle vom Sekretariat für dich organisiert. Wichtig ist, dass du nur volle Kalendermonate bleiben kannst und dies vorher mit Deutschland organisieren solltest. Außerdem konnte ich auch nur ein halbes Tertial Kinderorthopädie machen und hab die restliche Zeit in der Erwachsenenorthopädie in Deutschland verbracht, da es sonst Probleme mit der Anerkennung beim LPA Niedersachsen gegeben hätte.


Universitäts-Kinderspital beider Basel
Spitalstrasse 33
CH-4056 Basel
UKBB, Sekretariat Orthopädie
Moira Marzo, T +41 61 704 18 03,
moira.marzo@ukbb.ch

studentenheim-mittlerestrasse@unibas.ch
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Gipsanlage
Patienten untersuchen
Mitoperieren
Poliklinik
Botengänge (Nichtärztl.)
Untersuchungen anmelden
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
nach 18:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
750

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
3
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.27