Ob du besser an einer Uni PJ machen solltest, oder doch lieber in einem kleinen Krankenhaus, hängt total davon ab, was deine eigenen Vorstellungen und Wünsche an dein PJ sind:
Es gibt gute Gründe, sein PJ an der Charite zu machen - und ebenso sehr gute Gründe es bleiben zu lassen und an ein kleines Haus zu gehen.
Für die Charite spricht:
+ viele Rotationen im Tertial möglich (Rettungsstelle, Station deiner Wahl)
+ spannende und teilweise echt seltenste Krankheitsbilder
+ du kannst, insbesondere auf der ITS, viele Dinge unter ärztlicher Aufsicht selber machen, die an kleinen Häusern noch nicht mal die jüngeren Assistenzärzte machen dürfen, bzw. selten machen, wie zB Pleura und Aszitespunktionen, Kardioversionen, Intubationen, ZVK Anlagen, Endoskopien mal kurz in die Hand nehmen etc..
+ Maximalversorgung, d.h. du kannst total viel sehen und überall mal rein schauen. In der Funktionsdiagnostik (Herzkatheter, Echo, Bronchoskopie, Endoskopie durfte ich überall einfach vorbeikommen, du bist als PJler, der Interesse zeigt, gern gesehen.
+ kompetente Ärzte und Oberärzte, die dir (meistens nur auf Nachfrage, dann aber gerne) viel erklären
+ kannst interdisziplinäre Patientenfälle komplett mitverfolgen, ohne dass die
Pat. andauernd in irgendein anderes Krankenhaus verlegt werden und man nix mehr von ihnen hört
+ Studientage sammeln oder legen wie du willst geht nach Absprache in aller Regel absolut problemlos. Man kann über alles reden, meist mit Erfolg ;) Spreche deine wünsche mit deinem direkten Vorgesetzten (meistens Stationsarzt) vor Ort ab. Über email an sekretariate braucht man es erst gar nicht probieren.... und den Chefarzt würde ich in diesen Angelegenheiten auch nicht ansprechen ;)
Gegen die Charite spricht:
- vielfach anonymes und wirklich unpersönliches Klima
- von alleine nimmt dich niemand an die Hand und führt dich durch die Station und deine Aufgaben
- du musst auch mal "nein" sagen können, wenn dich wieder irgendjemand für irgendwelche Botengänge missbrauchen will...
- Essen muss man selber zahlen
- PJ Unterricht findet eher wenig und nur unregelmäßig statt, wenn aber dann gut
- Arbeitszeiten sind teilweise je nach Station lang
- häufig viele Blutabnahmen/Flexülen morgens auf Station (gibt aber auch Routine...)
Naja, soweit meine Anmerkungen. Du musst dir einfach überlegen, ob du es lieber ruhig, freundlich und menschlich mit etwas weniger spannender und funktionsdiagnostischer Medizin haben willst - oder halt doch lieber möglichst viel Routine, Erfahrung und Wissen in kurzer Zeit sammeln willst und dafür auf mehrere Annehmlichkeiten zu verzichten bereit bist.
Für mich war es ein gutes Tertial. Die Rettungsstelle bringt dir total viel Erfahrung und macht richtig Spaß! (inkl. NEF fahren!)
Mein Fazit: An der Charite wirst du als PJler am ehesten glücklich, wenn du dich selber um alles kümmerst, Leute aktiv ansprichst und dir Sachen zeigen und erklären lässt und auch ab und zu mal deine Meinung sagen kannst. Dann aber lohnt es sich wirklich!
Bewerbung
nur über PJ Büro möglich, gute Chancen, da meistens eher weniger PJler hin wollen