Das ELI ist ein kleines Haus mit familiärer Atmosphäre, nach der ersten Woche kennt man so ziemlich ganze Team. Die Mehrzahl der Ärzte ist nett, vor allem CA Prof. Pierlich ist engagiert in der Lehre. Wie überall gibt es auch hier ein paar Kollegen die PJler sehr reserviert gegenüberstehen oder PJler allenfalls als Blutentnahmemaschine verstehen. Die meiste Zeit kann man sich von diesen Ärzten aber fernhalten, einige sind mit etwas Engagement "aufzutauen".
Was gibt es zu sehen? Häufige Krankheitsbilder sind COPD, Leberzirrhose, Pneumonien, Pankreatitis, Gallenkoliken, Pyelonephritis, unkl. Gewichtsverlust, unkl. Anämie, Änderung der Stuhlgewohnheiten... Schwerpunkt liegt deutlich auf gastroenterologischen Krankheitsbildern. Da das Haus, im Gegensatz zu den großen umliegenden Kliniken, nicht über einen Herzkatether verfügt, sind kardiologische Patienten sehr rar gesäht. Selbes gilt für Patienten mit dialysepflichtigen Erkrankungen. Endokrinologische Abklärungen finden jedoch regelmäßig statt. Ein paar Kolibris (M. Wilson, rheumatologische Erkrankungen) flattern gelegentlich vorbei.
Die Tätigkeit fällt je nach Einsatzort und betreuendem Arzt anders aus. Auf Station steht klar die Gewährleistung des sicheren Tagesablauf mit Blutentnahmen und Flexülenanlage an erster Stelle. Bei einigen Kollegen läuft man nur bei der Visite mit, andere ermöglichen einem eine (teilweise) Betreuung eigener Patienten - dafür muss man sich aber schon öfter stark machen. Zum Briefeschreiben (werden im ELI diktiert) wird niemand gezwungen, aber bei Interesse besteht die Möglichkeit sich hier ausgiebig zu betätigen.
In der Rettungsstelle verbringt man die meiste Zeit mit Patientenuntersuchung und dem Erheben des Aufnahmestatus. Mit zunehmender Einsatzdauer kann man auch schon mal die Anordnungen für die Station vorverfassen, hier schaut einem immer jemand intensiv auf die Finger. Es herrscht hier abwechselnd Mangel oder Überschwemmung mit Arbeit.
In der Endoskopie kann man jede Menge Spiegelungen sehen, auch interventionelle Endoskopien, ERCP und Endosonografien stehen oft auf dem Programm. Zudem helfen PJler bei der Sedierung. Ich fand das Team dort sehr nett.
Es gibt viel PJler Unterricht: Röntgenkurs wöchentlich in sehr hoher Qualität, einen super EKG-Kurs (der in diesem Tertital leider fast durchweg ausfiel, ich kenne ihn aber bereits von einem anderen Tertial im Haus) und eine ausgiebige Patientenvorstellung und Besprechung durch die PJler, hier hilft ein Arzt die kniffligen Fragen der Mitstudierenden zu beantworten. Meist besteht auch die Möglichkeit an dem wöchentlichen Kurs der Chirurgie teilzunehmen.
Für mich gibt es kleine Abzüge in der Bewertung, da ich nicht so selbstständig arbeiten konnte, wie ich erhofft hatte. Das lag zum einen an restriktiven ärztlichen Kollegen, zum anderen an der oft zu hohen Dichte an PJlern und Famulanten. Was fast immer ging war der Gang in die Kantine und der pünktliche Aufbruch nach Hause.