Vorne weg sollte ich erwähnen, dass ich mein Anästhesietertial gesplittet hatte und erst 2 Monate in der Schweiz und dann 2 Monate in Berlin absolviert habe. Ich hatte mir Havelhoehe wegen der stationären Schmerztherapie ausgesucht, die es so nur noch in 1-2 anderen Kliniken in Berlin gibt. Da mir aber gerade bei Schmerzpatienten das multimodale Konzept von Havelhoehe spannend erschient, hatte ich mich für diese Klinik entschieden.
An meinem ersten Arbeitstag hat sich der Chef mit mir zusammen hingesetzt und meine persönlichen Wünsche und Vorstellungen besprochen und mit mir zusammen dann ein Konzept für die 2 Monate erstellt. Da ich hauptsächlich wegen der Schmerztherapie dort hin wollte, hatten wir dann 1 Woche im Op vereinbart und die letzten 7 Wochen auf der Schmerzstation. Für diese Zeit habe ich mir dann ein Telefon besorgt und mit dem diensthabenden Anästhesisten abgesprochen, dass er mich anruft, wenn er in den Kreissaal geht, damit ich mitgehen kann.
Die erste Woche im Op war gut um den Ablauf in der Klinik mal zu sehen und den Op-Bereich mit den Anästhesisten kennen zu lernen. Ich durfte intubieren, Flexülen legen und eine Spinalanästhesie machen. Fragen waren jeder Zeit erwünscht und wurden gut erklärt. Das Team ist sehr nett und es herrschte eine gute Stimmung zwischen Pflege und Ärzten.
Ab der 2. Woche war ich dann auf der Schmerzstation. Die Station besteht aus 2 Teilen mit insgesamt einer Oberärztin und 2 Fachärzten. Ich wurde einer festen Ansprechperson zu geteilt, hatte aber immer die Möglichkeit alle und jeden zu fragen oder sie zu begleiten.
Der Ablauf auf Station:
Beginn zwischen 8 und 9 Uhr
Blutabnahmen machen, wenn genug Zeit war auch für die Palliativstation mit, auf unserer Station waren es immer nicht so viele und die Dankbarkeit war groß :)
Dann Visite bei den Patienten, nach einer gewissen Zeit auch alleine
Frühstück im Aufenthaltsraum, was sehr reichhaltig und gut war
Entweder eine Aufnahme machen oder Briefe für die Entlassungen diktieren.
Die Aufnahmen sind sehr ausführlich und dauern in der Regel ein wenig länger, da die Patienten meist schon eine lange Krankengeschichte mit vielen Untersuchungen haben und einen Haufen Papiere mitbringen. Dazu ist die Schmerzanamnese auch nicht immer ganz einfach...
Vor meiner Zeit dort habe ich Schmerzpatienten immer als eher belastend und schwierig empfunden, durch meine Zeit dort habe ich aber viele Vorurteile abbauen können und einen ganz neuen Zugang zu diesen Patienten gewinnen können.
Zusammenfassend war meine Zeit wunderbar, ich habe mich sofort in das Team integriert gefühlt und viel gelernt. Der Chefarzt war auch sehr bedacht, dass es einem gut geht, hat mehrmals nachgefragt, ob alles okay ist und welche Themen noch einmal vor Ende durchgesprochen werden sollen. Hatte 2 Termine im Kalender des Chefs für privaten Studentenunterricht mit Kaffee :)
Vielen Dank an alle für die lehrreiche und tolle Zeit beiI Ihnen, ich wünschte es wäre länger gewesen, ich kann aber jedem der offen für neue Erfahrungen ist und sich eine familiäre Atmosphäre wünscht, die Station sehr empfehlen!