Ein wechselhaftes Tertial mit Licht und Schatten. Vorneweg: Zukünftige PJler werden sicherlich deutlich mehr Licht als Schatten haben!
Ich war in der Anästhesie in Porz in einer Phase tätig, in der die Abteilung kommissarisch durch den leitenden Oberarzt geführt wurde; den neuen Chef erlebte ich nur in den letzten Wochen - mit ihm kam allerdings ein sehr positiver Wind für die PJler!
80% des Tertials verbrachte ich im OP, 20% auf der Intensivstation.
Im OP arbeitet man sehr eng in der Einleitung mit der Anästhesiepflege zusammen. Dies war gelegentlich problematisch ("Ich bin hier doch nicht zum Ausbilden von Medizinstudenten!"). Allerdings konnten wir in unserer Zeit erste Schritte einleiten, um eine Zusammenarbeit zukünftig angenehmer und eine Einbeziehung der Pflege in unsere Ausbildung zu gestalten. Und: Natürlich gab es auch sehr nette Mitglieder des Teams, die viel gezeigt und geholfen haben.
Davon abgesehen hängt bei der Einleitung, Narkoseaufrechterhaltung und Ausleitung viel vom Arzt ab, den man begleitet: Ich hatte Tage, an denen ich viel in die Luft geguckt habe, und Tage, an denen mir hervorragende Mentoren viel beigebracht haben. Sobald man sich besser auskennt, steht es einem frei, sich letzteren Ärzten anzuschließen. Grundsätzlich ist der für die PJler zuständige Oberarzt sehr engagiert in der Lehre, offen für alle Vorschläge, und gibt sich mühe, einem eine lehrreiche Zeit zu ermöglichen. Unter dem Strich habe ich das Intubieren, das Beatmen mit dem Beutel, das legen arterieller Zugänge und ein oberflächliches Bedienen der Beatmungssysteme gelernt.
Auf der Intensivstation fühlte ich mich ein wenig verloren, da dort gerade ein Führungswechsel umgesetzt wurde, und sich oft niemand für mich zuständig fühlte. Allerdings konnte ich trotzdem das ein oder andere aufschnappen.
Wenn ich das Gefühl hatte, dass gerade wenig zu lernen/tun war (z.B. seeehr lange OPs, Leerlauf auf der Intensiv) habe ich mich ganz offen zum Selbststudium in die Bibliothek zurückgezogen – das war akzeptiert.
Fazit: Ich empfehle das PJ hier. Der zuständige Oberarzt ist ein guter Betreuer. Einige Kollegen sind hervorragende Mentoren – nach kurzer Eingewöhnung heftet man sich an deren Fersen. Der neue Chef hat sich ab Tag 1 als sehr engagiert in der Lehre gezeigt, so dass die Betreuung im OP sicherlich noch besser geworden, und auch auf der Intensivstation eine lehrreiche Zeit möglich sein sollte.