Ich war das 2. Tertial (Innere Medizin) am Inselspital Bern in der Abteilung für Viscerale Medizin und Chirurgie. Dort habe ich mich ausschließlich für die Hepatologie beworben (Chefarzt:Prof J.-F. Dufour) und war in der hepatologischen Ambulanz tätig.
Die Zeit dort hat mir wirklich sehr gut gefallen, ich habe viel gelernt (nicht nur fachlich, sondern auch im Umgang mit Patienten und Kollegen) und hatte die Möglichkeit unter extrem guter Betreuung fast selbstständig Patienten zu behandeln. Alles in allem kann ich die Abteilung nur weiterempfehlen.
Zum Ablauf:
Wenn man möchte kann man jeden Morgen an der interdisziplinären Frühbesprechung (7:40 Uhr) teilnehmen, hier werden Patientenaufnahmen/-entlassungen, besondere Verläufe und das OP-Programm des jeweiligen Tages besprochen (alles eher chirurgisch). Um 8:00 Uhr beginnt der eigentliche Arbeitstag in der Ambulanz. Die ersten Patienten treffen meist gegen 8:15 ein. Nach einer kurzen Einarbeitung durch die verschiedenen Oberärzte oder den Chefarzt, darf man recht schnell eigene Patienten übernehmen. Dabei wird es einem selbst überlassen, wie viele Patienten man sich ansehen möchte bzw. wie viele man sich zutraut, in der Regel sind es 4/Tag. Dann heißt es: Anamnese erheben, klinisch untersuchen, Labor anordnen, ggfs. Medikamente verabreichen/anpassen und bei Bedarf einen Ultraschall oder einen Fibroscan durchführen oder eine sonstige Untersuchung (Radio, Gastro, Leberpunktion etc.) anmelden. Wenn man soweit alles gemacht hat, stellt man den Patienten kurz dem zuständigen Arzt vor und bespricht den Fall ausführlich miteinander, so dass man beim Formulieren des Briefes später eigentlich keine Probleme mehr haben sollte. Falls doch noch Fragen auftauchen oder etwas unklar bleibt, hat man immer die Möglichkeit nachzufragen. Die Ärzte dort sind wirklich sehr nett und vor allem auch geduldig und nehmen sich viel Zeit, um Unklarheiten zu beseitigen. Mittwochs ist immer Hepa-Visite: hier werden alle Leberbiopsien zusammen mit einem Pathologen besprochen und die möglichen Therapieoptionen diskutiert. Danach findet eine kleine hepatologische Fortbildung statt indem z.B. ein Paper vorgestellt wird (einmal sollte man auch selbst ein Paper vorstellen), die neusten Studienergebnisse gezeigt werden oder schwere Fälle zusammen besprochen werden.
Jeden Donnerstag findet nach der Frühbesprechung eine Fortbildung statt, die ich (nicht nur wegen Kaffee und Croissants) sehr empfehlen kann. Wenn man möchte hat man die Möglichkeit auch an verschiedenen Fortbildungen, die im Hause stattfinden oder am Studentenunterricht teilzunehmen.
Die Stimmung in der Ambulanz empfand ich sehr angenehm. Die Ärzte sind super und auch mit dem Pflegepersonal kam ich sehr gut zurecht. Man wurde genug gefordert ohne überfordert zu sein, konnte sich seine Zeit recht frei einteilen und auch mal einen Tag keinen Patienten sehen, wenn man z.B. noch zu viele Briefe hatte oder sich für die Papervorstellung bei der Hepavisite vorbereiten wollte. Die Wochenenden waren generell frei und so kam auch die Freizeitplanung nicht zu kurz. Alles in allem war es eine super Erfahrung- unbedingt machen!