Ich war auf drei verschiedenen Stationen, je so 4 Wochen. Insgesamt betrachtet kann ich zu dem Tertial sagen: am Ende und in der Rückschau war vieles besser als in der Situation und ich konnte wirklich viel lernen.
Blutentnahmen musste ich nur selten machen, entweder wenns wirklich viel war, die Schwester meinte, sie schaffts nicht oder mitten am Tag noch was gebraucht wurde. In Chemnitz dürfen die Schwestern keine i.v. Medis spritzen, kannte ich so nicht, ist also PJ- bzw. Arztaufgabe. Gibt außerdem reichhaltiges Fortbildungsangebot, mehrmals pro Woche.
1) Kardiologie - Station N51/52
Das ging schonmal gut los am ersten Tag - eigentlich war ich für eine andere Station eingeteilt, auf der sich meine Vorgängerin jedoch zur spontanen Verlängerung entschieden hatte und so für mich ein "Ausweichquartier" gefunden werden musste, besagte Station N51/52. Besonderheit: einzige kardiol. Station im Neubau, alle anderen im Küchwald, spezialisiert auf Rhythmologie. Dadurch ziemlicher Exil-Status, man sieht selten den Rest des Teams, keine Besprechungen. War die meiste Zeit allein mit zwei Assistenten, die sich in Anbetracht des Stresses wirklich bemüht haben. Ab und an kam mal ein Facharzt vorbeigeschneit, Oberarzt eigentlich nur zu seiner wöchentlichen Visite, von ihm eigentlich gar nix gelernt, außer wie man mit den Antiarrhythmika jongliert. Ansonsten jeden Tag viele Flexülen, war danach echt fit, Schwestern machen Routineblutentnahmen. Guter Kontakt zur Pflege, haben mir auch immer mal was gezeigt oder geholfen. Man darf halt nicht erwarten, irgendwas speziell Fachliches mitzunehmen. Bisschen seltsam so von der Organisation. Schrittmacher und Vorhofablation werden oft gemacht, hab aber nicht eine gesehen. Mit den Assistenten konnte ich oft zu diagnostischen Sachen wie Kipptisch oder auch Kardioversionen gehen. Ich denke, prinzipiell wäre man im Küchwald schon besser aufgehoben...wenn man's sich denn aussuchen kann
3) Pulmo - K391
Na, wer kann sich's denken? Genau, auch hier Starthemmung. Als ich montags im Sekretariat aufschlug, wusste gefühlt wieder keiner von irgendwas. Endlich wurde eine Station für mich gefunden, aber ich meine, ich war der einzige PJler der Klinik, daher war die Auswahl eher: wer braucht sie jetzt am nötigsten?
Auf der K391 waren zwei Assistentinnen und eine Fachärztin, die Oberärztin die meiste Zeit krankheitsbedingt verhindert. Hab sie noch in meinen letzten Tagen kennengelernt, man hätte bestimmt viel von ihr lernen können.
Trotz eigentlich 3 Ärzten war ich oft allein bzw. mit einer Aushilfe von einer anderen Station bzw. einer der Assistentinnen (lag an Diensten, Urlaub, Krankheit, verkürzten Stellen und der katastrophalen Personalsituation der pulm. Klinik), sodass ich über lange Strecken die einzige Konstante für die Patientenverläufe war, das war schon krass. Einmal hab ich sogar die Vorstellung im Tumorboard übernommen, weil einfach kein anderer da war, das war schon irgendwie gruselig. Im Nachgang natürlich alles toll, ich konnte unglaublich viel selbstständig machen, aber bisschen mehr Betreuung und Lehre wäre schon nett gewesen.
Ab und an kam ein Oberarzt von einer anderen Station und hat sein Möglichstes getan, mir und der Assistentin (war in Rotation aus der Inneren II) zu helfen und bisschen Lehre zu machen. Er kam glaube ich von 393, also wer die Wahl hat, kann ich nur empfehlen. Die Schwestern waren auch echt nett, haben mich richtig mit einbezogen und ernst genommen. Mittag immer möglich, einzige Abteilung, in der ich länger als 15:30 geblieben bin, weil einfach so viel zu tun war. Aber wenn man gleich daneben wohnt, ist das auch kein Ding...
Fazit: Innere in Chemnitz lohnt sich, wenn man Engagement zeigt und das Fach an sich mag. Ich wurde auf allen Abteilungen integriert und konnte viel mitnehmen, auch mehr als Briefe schreiben und Blutentnahmen ; )
Wenn man wählen kann, würde ich wie gesagt Kardio im Küchwald empfehlen, da hab ich auch von anderen besseres gehört und in der Pulmo die K393 mit OA Neuhauss. N82 uneingeschränkt zu empfehlen!
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