PJ-Tertial Innere in Klinikum Chemnitz (12/2012 bis 3/2013)

Station(en)
N51/52 - Kardio, N82 - Gastro, K391 - Pulmo
Einsatzbereiche
Station, Diagnostik
Heimatuni
Leipzig
Kommentar
Erstmal prinzipiell zum PJ-Standort Chemnitz: würde ich jederzeit wieder machen, es gibt bisschen Geld, Essen im Wert von 12€/Tag frei (man kann also quasi jede Mahlzeit in den Caféterien einnehmen und sich reichlich mit Naschkram eindecken...hab die 12€ trotzdem nie ausgereizt, wird über den Monat gerechnet), möblierte Unterkunft frei (hatte Glück und sogar nen Backofen), dadurch extrem kurzer Arbeitsweg...alles in allem klasse Rahmenbedingungen.

Ich war auf drei verschiedenen Stationen, je so 4 Wochen. Insgesamt betrachtet kann ich zu dem Tertial sagen: am Ende und in der Rückschau war vieles besser als in der Situation und ich konnte wirklich viel lernen.
Blutentnahmen musste ich nur selten machen, entweder wenns wirklich viel war, die Schwester meinte, sie schaffts nicht oder mitten am Tag noch was gebraucht wurde. In Chemnitz dürfen die Schwestern keine i.v. Medis spritzen, kannte ich so nicht, ist also PJ- bzw. Arztaufgabe. Gibt außerdem reichhaltiges Fortbildungsangebot, mehrmals pro Woche.

1) Kardiologie - Station N51/52
Das ging schonmal gut los am ersten Tag - eigentlich war ich für eine andere Station eingeteilt, auf der sich meine Vorgängerin jedoch zur spontanen Verlängerung entschieden hatte und so für mich ein "Ausweichquartier" gefunden werden musste, besagte Station N51/52. Besonderheit: einzige kardiol. Station im Neubau, alle anderen im Küchwald, spezialisiert auf Rhythmologie. Dadurch ziemlicher Exil-Status, man sieht selten den Rest des Teams, keine Besprechungen. War die meiste Zeit allein mit zwei Assistenten, die sich in Anbetracht des Stresses wirklich bemüht haben. Ab und an kam mal ein Facharzt vorbeigeschneit, Oberarzt eigentlich nur zu seiner wöchentlichen Visite, von ihm eigentlich gar nix gelernt, außer wie man mit den Antiarrhythmika jongliert. Ansonsten jeden Tag viele Flexülen, war danach echt fit, Schwestern machen Routineblutentnahmen. Guter Kontakt zur Pflege, haben mir auch immer mal was gezeigt oder geholfen. Man darf halt nicht erwarten, irgendwas speziell Fachliches mitzunehmen. Bisschen seltsam so von der Organisation. Schrittmacher und Vorhofablation werden oft gemacht, hab aber nicht eine gesehen. Mit den Assistenten konnte ich oft zu diagnostischen Sachen wie Kipptisch oder auch Kardioversionen gehen. Ich denke, prinzipiell wäre man im Küchwald schon besser aufgehoben...wenn man's sich denn aussuchen kann

2) Gastro - N82
und weiter gehts mit Pleiten Pech und Pannen. Ich wollte eigentlich auf die Endokrinologie, hatte mir die Sekretärin auch zugesichert, sogar kurz vorm Wechsel. Dann stellte sich heraus, dass auf der Station doch schon eine andere PJlerin war (déjà vue...), so kam ich schließlich auf eine der drei gastroenterologischen Stationen. Nach kurzer Enttäuschung entpuppte sich das aber als Glücksgriff. Super nettes Team, super nette Schwestern, insgesamt hatte ich dort das Gefühl, dass mit den Patienten etwas menschlicher umgegangen wurde. Die meiste Zeit war ich mit zwei Assistenten da, die sich wirklich total super um mich gekümmert haben, ganz viel gezeigt, ganz viel erklärt. Durfte auch Aszites punktieren. Eine Fachärztin und ein Oberarzt kamen regelmäßig vorbei um Fragen zu klären oder Visite mit zu gehen.
Jeden Tag gibts ne Morgenbesprechung der gesamten Innere II, danach je nach Wochentag Röntgendemo, Fortbildung oder Endoskopie-Demo. Es gab zwar immer genug zu tun, es wurde aber nie so ne unbegründete Hektik verbreitet, alles recht entspannt. Sehr angenehm. Mittag immer möglich, da viele der Assistenten ebenfalls in der Caféteria essen. In der Rückschau der schönste Teil Innere, wenn nicht sogar des ganzen PJs.

3) Pulmo - K391
Na, wer kann sich's denken? Genau, auch hier Starthemmung. Als ich montags im Sekretariat aufschlug, wusste gefühlt wieder keiner von irgendwas. Endlich wurde eine Station für mich gefunden, aber ich meine, ich war der einzige PJler der Klinik, daher war die Auswahl eher: wer braucht sie jetzt am nötigsten?
Auf der K391 waren zwei Assistentinnen und eine Fachärztin, die Oberärztin die meiste Zeit krankheitsbedingt verhindert. Hab sie noch in meinen letzten Tagen kennengelernt, man hätte bestimmt viel von ihr lernen können.
Trotz eigentlich 3 Ärzten war ich oft allein bzw. mit einer Aushilfe von einer anderen Station bzw. einer der Assistentinnen (lag an Diensten, Urlaub, Krankheit, verkürzten Stellen und der katastrophalen Personalsituation der pulm. Klinik), sodass ich über lange Strecken die einzige Konstante für die Patientenverläufe war, das war schon krass. Einmal hab ich sogar die Vorstellung im Tumorboard übernommen, weil einfach kein anderer da war, das war schon irgendwie gruselig. Im Nachgang natürlich alles toll, ich konnte unglaublich viel selbstständig machen, aber bisschen mehr Betreuung und Lehre wäre schon nett gewesen.
Ab und an kam ein Oberarzt von einer anderen Station und hat sein Möglichstes getan, mir und der Assistentin (war in Rotation aus der Inneren II) zu helfen und bisschen Lehre zu machen. Er kam glaube ich von 393, also wer die Wahl hat, kann ich nur empfehlen. Die Schwestern waren auch echt nett, haben mich richtig mit einbezogen und ernst genommen. Mittag immer möglich, einzige Abteilung, in der ich länger als 15:30 geblieben bin, weil einfach so viel zu tun war. Aber wenn man gleich daneben wohnt, ist das auch kein Ding...

Fazit: Innere in Chemnitz lohnt sich, wenn man Engagement zeigt und das Fach an sich mag. Ich wurde auf allen Abteilungen integriert und konnte viel mitnehmen, auch mehr als Briefe schreiben und Blutentnahmen ; )
Wenn man wählen kann, würde ich wie gesagt Kardio im Küchwald empfehlen, da hab ich auch von anderen besseres gehört und in der Pulmo die K393 mit OA Neuhauss. N82 uneingeschränkt zu empfehlen!
Bewerbung
an der Uni Leipzig zentrale Einschreibung, Wunschplatz ohne Probleme
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Prüfungsvorbereitung
Repetitorien
Bildgebung
Sonst. Fortbildung
Nahtkurs
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Punktionen
EKGs
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
400€ / Monat

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
2
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
2
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2