Während seines Tertials in Horgen wird man auf dem Notfall und der Station eingesetzt, wo man jeweils einem Assistenzarzt zugeteilt ist. Dieser erhält wiederum Supervision von einem Oberarzt/Kaderarzt.
Das Aufgabenspektrum auf Station variiert von der Durchführung von BGAs und MMSs bis zur eigenständigen Betreuung von Patienten.
Auf dem Notfall übernimmt man quasi die Arbeit eines zusätzlichen Assistenzarztes im Schichtsystem mit Wochenenddiensten. An dieser Stelle ist man für Diagnostik und Therapie selbst verantwortlich und dementsprechend auch gefordert, jedoch ist diese Situation mit einem großen Lerneffekt verbunden. Sollte man sich jedoch unsicher sein, kann man jederzeit Rücksprache mit dem Assistenz- oder Oberarzt halten.
Die Krankheitsbilder sind entsprechend eines kleineren Krankenhauses der Regelversorung. Jedoch lernt man sich mit den alltäglichen Erkrankungen (COPD, Pneumonie oder Herzinsuffizienz) ausführlich zu beschäftigten und hat zwischendurch auch außergewöhnliche Krankheitsbilder auf dem Notfall, wo man sein differentialdiagnostisches Wissen gerne im Team einbringen darf.
Zusätzlich kann man Endoskopien oder diagnostischen Punktionen gerne beiwohnen. Mit ein wenig Glück darf man auch teilweise selbst Pleura- bzw. Aszitispunktionen durchführen.
Das Team im Seespital ist von einer bemerkenswerten guten und kollegialen Stimmung geprägt und man fühlt sich als PJ-ler sofort integriert. Auch zeigen sich die Ober- und Chefärzte, bis auf eine Ausnahme, für jegliche Fragen und Probleme offen und geben auch gerne Tipps und Ratschläge.
Das Essen im Spital ist ausgezeichnet und für die lokalen Verhältnisse preislich in Ordnung. Die Studios im Wohnheim sind wirklich sehr geräumig und verfügen über eine eigene Kochzeile und ein eigenes Bad mit Dusche und WC. Auch ist man innerhalb einer Minute im Krankenhaus. Leider gibt es in dem Wohnheim keine gemeinschaftlichen Aufenthaltsräume und keine direkten Parkmöglichkeiten.
Einen eigenen PJ-Unterricht gibt es nicht, jedoch kann man an den wöchentlichen Assistenzarztfortbildungen gerne teilnehmen.
Das Krankenhaus ist traumhaft gelegen mit einem unbeschreiblichen Blick auf den Zürichsee und den Bergen im Hintergrund. Auch kann man für einen geringen Betrag das hauseigene Spitalboot ausleihen.Des weiteren ist man innerhalb von 20 Minuten mit der S-Bahn in Zürich.
Leider ist vorab nicht bekannt, dass von dem Gehalt noch Steuern abgehen und auch sonst noch ein paar versteckte Kosten in Horgen auf einen zugekommen. So muss man noch Gebühren zur Anmeldung auf der Gemeinde, zur Abstellung des PKWs, sowie die Kosten für die Äquivalenzbescheinigung im Budget mit einplanen.
Fazit:
Insgesamt kann ich das Seespital in Horgen sehr empfehlen, wenn man im PJ sich mit grundlegenden Krankheitsbilder in einem guten Team und einer traumhaften Umgebung beschäftigen will.
Bewerbung
Ich hatte mich kurzzeitig ,etwa 3 Monate, vor Beginn des Tertiales beworben und unkompliziert meine Posten nach geringem Schriftverkehr bekommen.
Grundsätzlich sollte man sich in der Schweiz entweder langfristig (1-2 Jahre vorher) oder kurzfristig (4 Monate) bewerben.