PJ-Tertial Chirurgie in Kantonsspital Frauenfeld (8/2013 bis 12/2013)

Station(en)
I
Einsatzbereiche
Station, OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Insgesamt kann ich mein PJ in Frauenfeld nicht weiterempfehlen.
Die Organisation lief reibungslos. Frauenfeld ist einfach von Zürich oder Konstanz zu erreichen und liegt im (wahrscheinlich)schönen Thurgau. Die Zimmer sind zweckmäßig in einem 70er Jahre Betonklotz, entweder mit Blick auf eine Baustelle oder zur Straße hin, die wegen dem Kreisverkehr und den Zuckerrüben-LKWs, die dort Bremsen und wieder anfahren ziemlich laut. Internet zu bekommen ist umständlich (ohne Mac, braucht man einen speziellen Adapter, muss ein neues Kennwort jede Woche anfordern) und recht langsam. Das ist alles aber auch egal, weil ich dafür sowieso keine Zeit hatte.
Wir waren 4, später 3 UHUs in der Chirurgie. Einer davon darf ein paar Wochen auf die Notaufnahme, wo man wahrscheinlich noch am meisten lernt. So blieben 3 bzw. 2 UHUs, um die Operationen abzudecken.
Als Zentrum für Adipositas-chirurgie waren die OPs oft, eher langweilige, blutige, Magenbypässe oder extrem lange Gefäßoperationen (6-9h, manchmal schön mit Röntgenschürze und ohne Pause). Spannende Bauch-OPs oder Traumatologische Operationen waren die Seltenheit. Jede Nacht und jedes Wochenende muss von einem UHU gedeckt werden. Das gilt sowohl für Chirurgiesche, als auch orthopädische Notfälle. Teilweise haben wir Nächte durchgearbeitet und am nächsten Tag nochmal 9h drangehängt. Wenn man ein WE auf Abruf arbeitet bekommt man dafür einen Kompensationstag frei. Klingt gut, brauch man auch.:)
Das wär alles nicht so schlimm, aber:
- Arbeit des UHUs beschränkt sich natürlich aufs Hakenhalten, und zwar bis zum Umfallen, klingt leicht, aber die ersten 3 Wochen macht man für einige sowieso alles verkehrt
- bis auf 3-4 Chirurgen, wird einem wenig erklärt trotz penetrantem Fragestellen :) (zumindest die ersten WOchen irgendwann ist einem das auch egal)
- Helfen beim Zunähen ist eher Rarität
- der Chef interessiert sich für einen überhaupt nicht - trotz mindestens 30h an OPs und das ich in den Finger gestochen wurde mit einer Nadel (worum er sich allerdings nochmal gekümmert hat muss man fairerweise sagen) wusste er meinen Namen noch immer nicht; außerdem führt er sich auf und liebt es sich vor allen anderen zu profilieren
- einige andere Chirurgen tendieren stark zum cholerischen, was ja wohl für den Berufszweig des Chirurgen nichts außergewöhnliches sein soll.
- wegen den Bedingungen sind andauernd Assistenzärzte gegangen, und neue eingestellt worden, welche dann natürlich auch erstmal eingeführt werden mussten, die hatten dann natürlich keine Zeit den UHUs was zu zeigen und haben dann selber lieber zugenäht im OP etc..
- generell muss wohl 80% des Teams gewechselt haben seitdem der neue Chef da ist (seit 2-3 Jahren)
- die Atmosphäre insgesamt war angespannt, teilweise bissig, wirklich locker war es sehr selten, und auch nur mit bestimmten Leuten
- das UHU-Team war super und die Assistenzärzte zum Großteil okay. Die Atmosphäre auf dem Wohnhaus BEO war auch nett, was der einzige Grund ist warum ich die zeit nicht als vollständige Verschwendung bezeichnen würde
- gelehrt wird praktisch nichts, es gibt zwar offiziell zig "Lehrveranstaltungen", wie Journal-Club oder interdisziplinäre Vorträge, die sind aber sehr theoretisch

+ 3-4 nette Chirurgen (denen will ich auch nicht Unrecht tuen hier!)
+ nette OP-Schwestern
+ nette Atmosphäre auf dem Wohnhaus
+ schöner Ausblick auf die Berge vom Stock P, viel mehr sieht man in der Zeit von denen nicht :)

Zusammenfassung: Wer bereit ist viel zu arbeiten, wenig zu lernen, viel angeschnauzt zu werden und dabei ein extrem dickes Fell zu bekommen ist hier genau richtig. Wenn man darauf schielt ein bischen mehr Geld zu verdienen, selbstständig unter Anleitung kleinchirurgisch was versorgen zu dürfen und dabei ein neues Land kennenzulernen ist auf jeden Fall an der falschen Adresse .

Bewerbung
2 Monate vorher, absolut kurzfristig
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Untersuchungen anmelden
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
700

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
5
Klinik insgesamt
4
Unterricht
6
Betreuung
3
Freizeit
5
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
5

Durchschnitt 4.27