PJ-Tertial Chirurgie in Ev. Krankenhaus Koenigin Elisabeth Herzberge (8/2013 bis 11/2013)

Station(en)
CH2, CH1
Einsatzbereiche
Station, OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Insgesamt rate ich davon ab, das chirurgische Tertial im EKH zu verbringen. Dies liegt gar nicht unbedingt an den Kollegen oder den Tätigkeiten an sich. Vielmehr habe ich, wie auch meine PJ-Kollegen, die Krankenhausverwaltung als PJ-unfreundlich empfunden.

Das KH ist ein Krankenhaus der Regelversorgung, wodurch man die Arbeitsabläufe/Stationsorganisation relativ schnell verinnerlicht hat und somit auch gut mitarbeiten kann. Entgegen früherer Berichte waren wir nur wenige PJler, im Krankheits-oder Studientagfall musste dann der andere die jeweiligen Arbeiten komplett übernehmen.

Wie immer hängt Vieles von der eigenen Motivation und Bereitschaft ab. Es wird einem relativ freie Hand gelassen, vor allem bei Stationsarbeiten. Dadurch kann man sich nutzvoll einbringen, z.B. in Form von Arztbriefe schreiben, Visite vor/nachbereiten, Patienten in der Zentralen Aufnahmestelle untersuchen,... wird im Gegenzug aber auch nicht gedrängt. Die Stimmung zwischen PJler und Assistenten habe ich als sehr freundlich empfunden, und ich erinnere mich auch gerne daran zurück. Ebenso auch mit der Pflege auf Station, die auch m.M.n. herausragend gut organisiert war. Hier gab es auch immer einen freundlichen Kaffee oder ein kleines gemeinsamen Frühstück.
Der Studientag wird gewährt, kann u.U. auch gesammelt werden.

Leider konnten diese positiven Erfahrungen die verschiedensten Missstände für uns nicht wieder wett machen, so dass ich während meiner Zeit im EKH so einige Tiefpunkte erlebt habe.
Leider ging der PJler Einsatz im OP allen Arbeiten auf Station vor, so wurde man zu allen möglichen Zeitpunkten in den OP abberufen, wodurch ich in den ersten Monaten von der eigentlichen Medizin auf Station nicht viel bzw nur Bruchstücke mitbekommen hatte.
Leider habe ich im OP v.a. Haken und Beine halten müssen. Ich habe bis auf eine Ausnahme wenig erklärungsfreudige Operateure miterlebt. Der Kommentar in meine Richtung bestand meist eher aus "Fester ziehen, nicht nachlassen".
Vielleicht hätte ich mehr fragen sollen, ein Mindestmaß an Lehrkultur kann man ja aber eigentlich auch erwarten.
PJ- Fortbildungen: Diese finden einfach nicht statt. Anfangs des Tertials gibt es eine vielversprechende Liste, mit tollen Themen und den Namen der dozierenden Ärzte. Man soll sich Anfang der Woche bei den jeweiligen Ärzten melden. Ich verstehe bis heute nicht, warum die jeweiligen Ärzte, deren Zeitplan ja nun unbestritten ziemlich vollgestopft ist, nicht einfach uns beiden PJlern einen Termin für die PJ Fortbildung genannt haben?! Wir hätten es mit Sicherheit besser einrichten können…. Bis auf eine einzige, sehr gute Fortbildung hat keine andere stattgefunden- trotz wiederholtem Nachfragen bei verschiedenen Ärzten. Leider haben Ambitionen unsererseits zu sehr scharfen Worten in der Frühbesprechung geführt, sodass das Thema Fortbildung von uns schnell begraben wurde.
In Erinnerung geblieben ist mir eine besondere Situation, als ich einen freiwilligen Samstagsdienst übernommen hatte und und eine von wenigen Malen im Aufenthaltsraum des OPs mit ein paar OP-Pflegerinnen saß. Nachdem sich jede einen Kaffee zog, fragte ich freundlich, ob ich auch einen haben könne. Dieser Kaffee wurde mir allen Ernstes verwehrt. Ich solle bitte erst 2,50 Euro Monatsbeitrag in die Kaffeekasse legen. (Das wäre ein teurer Kaffee geworden- wäre mein einziger in 4 Monaten gewesen.) Ich war vor allem traurig darüber, denn da ich sowieso nicht einmal eine geringste Aufwandsentschädigung für meine doch entlastende Mitarbeit bekam, zeigte sich hier, dass das PJler generell wohl eher nicht willkommen im Club sind.

Streit um Essensmarken: Pro Tag bekommt man am Anfang des Monats von der Verwaltung einen 3,50Euro Essensbon. Vorsicht! Hiervon werden Studientage oder Fehltage noch abgezogen! Ein Essen in der Kantine geht nach Gewicht und kostet mindestens 6 Euro um satt zu werden. Etwaige Bemühungen ins Medizincontrolling, zu Chefs, PJ-Beauftragen,... liefen auf Vertröstungen hinaus. Bis zu meinem letzten Tag wurde der Wert des Bons nicht angehoben. Ganz im Gegenteil: Uns wurde gesagt, wir sollten froh sein, überhaupt etwas zu bekommen.
Wer den 1. oder 2. Tag des Monats verpasst, darf sich seine Marken nicht mehr rückwirkend abholen. Einem Kollegen wurden sie auf Grund dieser Verspätung zunächst ganz verwehrt.
Leider scheint bei der Verwaltung noch nicht angekommen zu sein, wie wertvoll und geldeinsparend PJler und deren Arbeit sind. Allein aus diesem Grund würde ich mich nicht mehr für das KEH entscheiden.

Generell hatte ich eine tolle Zeit in Berlin. Auch die Erfahrung im KEH hat nicht geschadet. Und ich habe sicher auch Vieles für meine spätere ärztliche Tätigkeit mitnehmen können. Medizinisch und menschlich.
Wer möchte, kann sich ja selbst ein Bild machen- vielleicht läuft es bei Ihm/Ihr ganbz anders.
Bewerbung
Über die Charité.
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Punktionen
Rehas anmelden
Untersuchungen anmelden
Patienten aufnehmen
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
3
Unterricht
4
Betreuung
3
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
3

Durchschnitt 2.73