Vorab sollte erwähnt werden, dass sowohl die Ärzte, Schwestern als auch sonstige Mitarbeiter des Krankenhauses stets freundlich und nett waren. Es herrscht eine familiäre Stimmung. Fürs tägliche Mittagessen war Zeit und es war meist lecker und günstig. Die Organisation des Tertials im Vorfeld mit persönlicher Vorstellung, einen Ablaufplan und zwei verschiedenen Arbeitszeitmodellen (mit und ohne Studientag) sowie einem zugewiesenen Tutor lässt auf einiges hoffen...
Doch ich wurde sehr enttäuscht und kann das Krankenhaus nicht unbedingt weiter empfehlen. Da es mein letztes Tertial war, wollte ich eigentlich prüfungsrelevante Inhalte vertiefen und insbesondere EKG-Auswertungen und die Notaufnahme näher kennen lernen. Leider musste ich bereits nach kurzer Zeit feststellen, dass meine Aufgaben wohl eher auf die Station mit Briefe schreiben, Anrufe tätigen, Patienten aufklären und natürlich Blut entnehmen beschränkt waren. Morgendliche Blutabnahmen und Venenverweilkanülen legen, gehört zwar zur Routinetätigkeit eines PJ-lers, doch finde ich es äußerst unangebracht, wenn alle Ärzte frühstücken und ich alleine möglichst fix noch alle Röhrchen abnehmen soll, damit zur Visite die Ergebnisse vorliegen. Kann man da nicht einfach mal mit anpacken?
Nach mehrmaligen Drängen durfte ich auch mal in die Notaufnahme - AUCH MAL!!! Denn nur wenn auf Station alles erledigt ist, wurde ich für die Notaufnahme "freigestellt" - oder man macht hausinterne Dienste mit. Es wurde sich allerdings nicht davor gescheut mich wieder für eine Blutentnahme auf Station zu zitieren, um danach weitere Aufgaben des Telefonierens und Aufklärens zu erledigen. Die Hausdienste waren dann doch die sehr viel angenehmere Variante - es bleibt Zeit Sachen nachzufragen, erklärt zu bekommen oder bei Untersuchungen zu zuschauen. Auch dafür blieb im regulären Krankenhausbetrieb nur wenig Zeit, denn nur wenn auf Station alles erledigt ist, ist genügend Zeit dafür...
Da selbst Sonographien oder Punktionen nicht von den Assistenzärzten gemacht werden durften, ist da an die PJ-ler gar nicht zu denken (anders auf Station 5, wo die PJ-ler nicht nur angelernt sondern auch dazu angehalten werden). Und dennoch gab es auch ein persönliches, leider einmaliges Highlight: Die unter Anleitung selbst durchgeführte Kardioversion!
Die Sache mit dem Tutor, blieb bei mir bedauerlicherweise aus organisatorischen Gründen auf der Strecke…
Zusammenfassend würde ich sagen, man kann dort sein PJ-Tertial absolvieren, man muss es aber nicht. Und wenn, dann eher auf Station 5…