Mein letztes Tertial war das Chirurgie-Tertial im St. Georg. Wie in so vielen Dingen während meines PJ entstanden die besten Dinge aus dem Zufall heraus, so auch hier.
Als ich nach der allg. Einführung aller PJler auf die Normalstation ging auf der Suche nach einem Oberarzt war weit und breit kein einziger Arzt zu sehen...es sollte sich als die Norm nach 9:00 herausstellen ; ). Neben der Normalstation befindet sich jedoch die chirurg. IMC, die von der Visceralchirurgie betreut wird und die ich von einem UAK kannte. Und dort muss immer ein Arzt sein...also mal hingeschaut, die OÄ wusste zwar auch nicht weiter, hat mich aber bei sich behalten neben einer anderen PJlerin, die schon paar Wochen da war. So kam ich auf die IMC, die mir so gut gefallen hat, dass ich das ganze Tertial dort geblieben bin und auf einen Wechsel zur Unfallchirurgie verzichtet habe.
Zusammengefasst: Wer mit Chirurgie i.S.v. ewig im OP stehen nicht so viel anfangen kann und eher Innere bzw. "seichte" Intensivmed. mag, der ist hier genau richtig. Die Station wird wechselnd von einer OÄ (Chirurgin) und einem OA (Anästhesist) betreut, die zwar beide sehr verschieden, aber insgesamt gesehen ein Glücksgriff sind. Von der tägl. Visite/Statuserhebung über Untersuchungen anmelden bis ZVK/Arterie legen ist hier alles drin. Da wir zu zweit waren, ließ sich die Arbeit noch besser aufteilen. Wenn man also mal in die Ambulanz zu den allg. Aufnahmen oder in den OP wollte, war das auch möglich.
Wir befanden uns zudem in der alsoluten Luxussituation, dass wir zu Spitzenzeiten 8 PJler auf den beiden Normalstationen und der IMC waren, davon auch sehr OP-Interessierte, sodass sich alles super verteilte.
Die IMC ist schon deutlich anders als der Rest der Klinik, nur 10 Betten, immer ein Arzt da, fitte Pfleger (da musste man sich seinen Platz schon erarbeiten). Auf der Normalstation musste man entweder in den OP oder sich um die Station /Aufnahmen in der Ambulanz kümmern...meist relaxter Job, vor allem, wenn ihn drei Leute machen. Inzwischen wurde für die Ambulanz eine extra Ärztin eingestellt, also noch mehr Freizeit, solange die OPs besetzt sind. Das kann schon auch mal echt lange gehen, Stichwort Whipple.
Insgesamt ist die Viszeralchirurgie im Georg eine, nunja, nennen wir es merkwürdige Klinik mit gefühlt mehr Oberärzten als Assistenten, über den Tag ist kaum einer auffindbar oder verschollen im OP. Für ein Tertial wars aber absolut auszuhalten, vorallem auf der IMC, wo ich wie gesagt eher Innere als Chirurgie machen konnte. Man lernt viel über Katecholamine, Elektrolyte, Sepsis (gefühlt jeder 2.) und sieht gewaltige Verläufe. Speziell bei OA Thieme haben wir immer voruntersucht und dann vorgestellt, unsere Ideen angebracht und dann zusammen überlegt, was zu tun sei. Super Lehre, total geduldig, eben kein Chirurg ; ) Je nach Arbeitsmenge konnte man zur Diagnostik mitgehen, haben sogar paar mal in der Patho zuschauen dürfen, falls Obduktion nötig war.
Gelegentlich haben wir uns in quasi zwei Schichten geteilt, damit man sich nicht langweilt, war aber kein Muss.
Mittag immer möglich, Kleidung frei, Beginn 7:00, 7:15 Morgenbesprechung, dann ChA und Oberärzte kurzer Durchgang auf IMC, jeden Nachmittag Röntgenbesprechung, absolut pünktlich Schluss nach der Nachmittagsbesprechung, konnten immer zur Fortbildung gehen, (wenn OP besetzt), Achja, ChA Weimann macht Freitags immer PJ-Seminar, wo man Fragen zur Woche stellen kann. War aber keiner böse, wenn er mal nicht da war, denn dann konnte man Freitag eher gehen ; )
Bewerbung
an der Uni Leipzig zentrale Einschreibung, Wunschplatz meist möglich,
innerhalb des St. Georg dann Wünsche über Frau Lietzau möglich