Vorweg kann man sagen, dass ich sehr gerne am Klinikum Siloah in der Urologie gearbeitet habe und es für chirurgisch interessierte Studenten nur zu empfehlen ist.
Das Siloah befindet sich derzeit im Umbau. Das Arbeiten ist dafür verhältnismäßig effizient. Zu Beginn ist die Orientierung vielleicht schwierig. Arbeitsbeginn ist 7:15 Uhr. Bis zur Morgenvisite um 7:30 Uhr hat man noch Gelegenheiten sich über seine Patienten zu informieren. Nach der Visite findet zwischen 8 und 8:15 Uhr die Morgenbesprechung statt. Nachmittags um 14:45 Uhr trifft man sich zur zweiten Besprechung, in der die Bildgebung und OP-Planungen besprochen werden. 16 Uhr ist dann auch Schluss. Interne Fortbildungen sollten immer mittwochs nach der Morgenbesprechnung stattfinden.
Die Oberärzte wirken sehr entspannt und haben einen netten, humorvollen Umgangston. Man nimmt einen gerne bei der Hand und beantwortet auch jede noch so doofe Frage. Die Betreuung ist dadurch ausgezeichnet. Als Student wird man operativ ordentlich gefordert und gefördert. Ich habe es nutzen können und durfte so gut wie an jedem Tag bei (mind.) einer Operation dabei sein. So kommt es des Öfteren vor, dass man in erster Assistenz zu zweit mit einem Oberarzt komplexe Eingriffe (bspw. radikale Prostatektomie, Cystektomie mit Ileum-Conduit) lösen darf. Bei genügend erarbeitendem Vertrauen durfte ich als Operateur unter Supervision zirkumzidieren (4x) oder intraoperativ mit dem Chefarzt appendektomieren. Dadurch habe ich sehr viel lernen dürfen. Zudem erhält man volle Einsicht in die endoskopischen Eingriffe (z. Bsp. Steinbeseitigungen) und die MIC (Nephrektomien, TUR mithilfe Laser oder PDD).
Die studentische Pflichten sind übersichtlich. Die Assistenzärzte sind immer dankbar, wenn man ihnen nach der Morgenbesprechung die Blutentnahmen und PVK abnimmt. Ansonsten ist stets Eigeninitiative und Freiwilligkeit gefragt. Nach kurzer Zeit betreut man eigene Patienten auf Station. Manchen Assistenten kann man durch Vorschreiben der Briefe behilflich sein.
An für mich OP-freien Tagen durfte ich in der Ambulanz mithelfen. Patienten bspw. katheterisieren, sonographieren oder zur OP-Vorbereitung (selbstständig) aufnehmen und ins SAP einpflegen. Hier ist es öfters sehr desorganisiert. Wenn man geduldig ist und viel fragt, kann man auch da etwas lernen und arbeiten.
Das Pflegeteam auf Station, insbesondere auf St. 31, scheint manchmal überfordert zu sein. Als Student ist man jedoch gerne gesehen. Die OP-Pflege braucht naturgemäß länger um sich an neue Gesichter zu gewöhnen. Gerade hier ist Freundlichkeit Trumpf. Die Anästhesie-Pflege hat nahezu wöchentlich Besetzungsprobleme, was sich auf die OP-Planung negativ auswirkt.
Man erhält seinen eigenen Zugang zum SAP. Computerarbeitsplätze sind meistens ausreichend da.
Der Unterricht für PJ-Studenten findet gewöhnlich Mittwoch nachmittags statt. Man findet ihn ganz gut und besucht ihn gerne.
Arbeitskleidung wird kostenlos gestellt und gereinigt.
Man bekommt täglich Gelegenheit ein kostenloses Mittagessen in der Klinikkantine zu sich zu nehmen. Ich habe es einmal ausprobiert. Nunja, es muss nicht jedermanns sein.
Bewerbung
Auf Grund des derzeitigen PJ-Studenten-Mangels ist auch eine kurzfristige Bewerbung an das Sekretariat der Klinik (Fr. Steuck, 0511/9272000) möglich. Externe Studenten müssen sich noch zuvor beim Dekanat der MHH im PJ-Büro (Fr. Minx, Tel.: 0511/5329042) melden.