Der Alltag des Chirurgie PJ'lers besteht in der Hauptsache aus den Blutabnahmen, dem Verbandswechsel und der Patientenaufnahme. Die kurze morgendliche Visite nutzt dem PJler eigentlich nur dazu, die für ihn anstehenden Verbandswechsel zu registrieren. Mehr lässt sich nur selten herausziehen. Leider sind, aufgrund vornehmlich laparoskopischer OPs, die Verbandswechsel eher als Pflasterwechsel zu verstehen, der Lerneffekt quasi gleich null und eher lästige Beschäftigungstherapie. Die Kernaufgabe ist jedoch die Patientenaufnahme, die einem nicht ein einziges mal erklärt bzw. näher gebracht wurde. Wer hier nicht persönlichen Einsatz zeigt, wird kaum etwas lernen. Letztlich werden die Aufnahmen ja auch nicht besprochen. Im OP hat man häufig die Gelegenheit am Tisch zu stehen und Haken zu halten. Abhängig vom Chirurgen konnte es dann sogar mal passieren, dass ein wenig erklärt wird. Und alle von uns konnten bis zum Ende vielleicht ein paar Hautnähte selber machen- Chirurgie? Fehlanzeige! Auch in der Ambulanz, die von einem launischen alten Chirurgen betreut wird, standen allein die Zuarbeiten im Vordergrund, wenn man nicht gerade einem Privatpatienten (nichts gegen Privatpatienten an sich...) den Koffer aufs Zimmer tragen sollte. Für Wochenenddienste (etwa 8 (!) pro Tertial und PJler, bestehend aus Blutabnahmen und Verbänden, meist von 9-14 Uhr) erhielt man jeweils einen freien Tag in der Woche. Bei Arbeitszeiten von 7.30 bis pünktlich 16.30 kann man nicht meckern, aber ab und an vor lauter Spannung einnicken.
Fazit: wenig praktische (und theoretische) Chirurgie kombiniert mit monotonen Tätigkeiten und (bis auf eine Stunde gute Fortbildung durch einen Oberarzt) kaum Lehre. Subjektiv langweiliges Tertial, das auch mit großem persönlichen Einsatz nicht viel besser gestaltbar ist.