Im Gegensatz zu vorherigen Bewertungen war ich mit meinen 12 Wochen Chirurgie am Diak vollauf zufrieden (ok, ich mag auch Chirurgie ;-) )!!! Ich habe mich im Großen und Ganzen gut betreut gefühlt. Und das obwohl die Abteilung hoffnungslos unterbesetzt war… Die Assistenzärzte haben sich immer wieder die Zeit genommen, uns bei Visite und Verbandswechseln anzuleiten - so dass wir später einzelne Patienten selber visitieren konnten - und aufgenommene Patienten oder den selbst geschriebenen Entlassbrief zu besprechen. (Dafür nehme ich ihnen dann auch gerne mal ein Telefonat oder Papierkram o.ä. ab) Blutentnahmen wurden aufgeteilt. Und als 1. Assistenz im Op zu stehen fand ich toll (nicht überall ist das üblich!). Genäht habe so gut wie immer ich. Gut - kleiner Wermutstropfen: die Ops und Aufnahmen beschränken sich zu einem sehr großen Teil auf Schilddrüsen. Aber immerhin weiß man da nach kurzer Zeit, worauf es ankommt, und kann selbstständig arbeiten. ;-) Dagegen ist es schon ein Highlight, wenn man zur Assistenz bei einer Galle, Leistenhernie oder gar mal einer Hemikolektomie eingeteilt ist – oder eben auch einem proktologischen Eingriff. :-D Wenn tatsächlich mal nichts mehr auf Station zu tun war und ich nicht im Op eingeteilt war, war ich auch mal in der Ambulanz (aber irgendwie selten dann wenn es um den Ausschluss einer Appendizitis oder Thrombose ging…). (Hätte ich im Nachhinein irgendwie noch mehr machen sollen.)
Zu meinem Glück war ich nicht die einzige PJlerin, so dass die Allgemeinchirurgie nicht zusammengebrochen ist ;-), als ich 1 Woche in die Anästhesie, 1 Woche in die Urologie (beides als Angebot vom Chef der Chirurgie!!! :-) ) und 2 Wochen in die plastische Chirurgie rotiert bin. Ich gebe zu, diese Rotationen wurden einem nicht leicht gemacht (weil die Allgemeinchirurgen fest mit den PJlern planen), aber ich finde man sollte darauf bestehen können und vielleicht ändert sich da in Zukunft auch noch was…
Anästhesie war jedenfalls super, um Maskenbeatmung und Intubation zu üben (ich hätte dazu noch mehr zwischen den Op-Sälen hin und her wechseln sollen statt bei einem zugeteilten Anästhesisten zu bleiben)
Und in 1 Woche Urologie habe ich einen super Überblick bekommen über Ambulanz, Station, Uro-Endo und Op
Noch ein paar allgemeine Dinge:
Arbeitsbeginn ist in der Chirurgie am Diak um 7:30 Uhr mit der Frühbesprechung. Häufig ist am späten Nachmittag (16:00-18:30) noch PJ-Unterricht verpflichtend angesetzt. Da gibt es z.B. Radiologie-Unterricht, EKG-Kurs, klinische Visiten, Nahtkurs, Gipskurs und verschiedenste Seminare unterschiedlicher Qualität. Wenn kein Unterricht war kam ich aber meist ziemlich pünktlich gegen 16:00-16:30 Uhr raus, manchmal (je nach Zahl der Aufnahmen und Krankenstand der Assistenzärzte) auch früher. Mittagessen ist solange man auf Station oder in der Ambulanz ist gut möglich. Und auch wenn man im Op eingeteilt ist, kann man meist ganz gut zwischen zwei Punkten essen gehen (wurde mir anfangs sogar vom Operateur angeraten, später hab ichs mir selber eingeteilt). Essen wird subventioniert, das Geld reicht in der Regel auch aus. Die sonstige Organisation am Diak ist übrigens prima: Kleider gestellt, kann man jederzeit tauschen, eigener Spind, Schlüssel für Op, Piepser, eigener PC-Zugang, eigene Emailadresse, Internetzugang.
