Für mich als Wunsch-Internist war das Tertial in Wandsbek mehr als ideal.
In einem wirklich sehr sympathischem Team, gemischt aus jüngeren und älteren Assistenzärzten, fühlte man sich von Anfang an wohl. Dazu kam eine, meines Erachtens, intensive Betreuung durch die Oberärzte und den Chefarzt Prof.Braun.
Stationsarbeit: Sicherlich wie in jedem Tertial sehr abhängig von der eigenen Initiative. Ich war lange Zeit auf der IMC-Station und konnte dort nach einiger Einarbeitungszeit wirklich (semi-)eigenständig arbeiten. Nicht unbedingt durch die selbstständige Betreuung von Patienten sondern eher durch eine Vielzahl von verschiedenen Aufgaben die anfielen: Briefe, Blutentnahmen, art.BGA's, Braunülen (also der "normale" PJ-Alltag) aber auch kleinere Interventionen, Gespräche mit Patienten und Angehörigen, natürlich immer in Rücksprache/unter Aufsicht.
Besonders auffällig empfand ich dabei die Wertschätzung der (ja doch eher kleineren) Beihilfe zur Bewältigung der Stationsarbeit durch wirklich alle Ärzte.
Auf den normalen Stationen fehlte es v.a. laut der anderen PJ-ler des öfteren an Aufgaben, so das sie den Stationsarzt eher nur begleiteten und nur ab und zu für einzelne Braunülen etc. kurz unterwegs waren. In diesen Situationen wäre evtl. eine etwas strukturiertere Betreuung durch den jeweiligen Stationsarzt wünschenswert gewesen, andererseits gab es auch einfach Tage mit geringerem ärztlicherem Arbeitspensum.
Lehre: Regelmäßig Unterricht fand Mittwochs: EKG-Kurs und Donnerstags: OA/CA-Unterricht statt. Der EKG-Kurs war zwar stets unterhaltsam und stellenweise auch wirklich interessant, aber auch die Dauer etwas dünn an vermitteltem Inhalten. Der Do-Unterricht war wechselnd bei Prof.Braun oder einem der Oberärzte mit Themen der Pneumologie und Kardiologie und wirklich immer sehr interessant. Im Alltag waren die Ärzte für Fragen stets offen, insbesondere der OA Dr.Majumder und Dr.Weig nahmen sich wirklich oft Zeit auch größere Themenkomplexe in aller Ruhe zu besprechen.
Visiten: Gern gesehen war es, wenn in der Chefarztvisite (1x pro Woche) 1-2 Patienten durch einen PJler vorgestellt wurden. Die Nachfragen durch Prof.Braun zielten meist auf eine genauere Inspektion des Patienten und seiner Umgebung ab, was einen gerade am Anfang (zumindest in meinem Fall) doch des öfteren ins Schwimmen brachte, er blieb aber stets freundlich und half desorientierten PJ-lern gerne auf die Sprünge.
In den "Normalen"-Visiten konnte man oft im Anschluss an ein Zimmer Fragen stellen, aber auch Diagnostik/Therapie-Vorschläge machen, die stets ernst genommen wurden.
Arbeitszeiten: Früher gehen wenn es keine Arbeit mehr zu erledigen gab, wäre ab und zu sicherlich schön gewesen. Wenn man aber mal einen Termin hatte, wurde dafür immer Verständnis gezeigt. Länger bleiben war niemals notwendig, aber oft interessant und wurde dann auch als "Extra-Leistung" wahr genommen.
Mittagessen: Extra Spalte, weil extra schlecht :)
Notaufnahme: Ich war selber nicht dort, da es nicht in der normalen Rotation eingeplant ist. Bei ausreichender PJ-Besetzung ist es aber jederzeit möglich für 1-2 Wochen dort zu arbeiten. Laut den anderen Studenten sehr empfehlenswert und bestimmt eine interessante Abwechslung.
Insgesamt war ich wirklich zufrieden, würde jederzeit wiederkommen und kann es gerade den internistisch-interessierten PJ-lern wirklich empfehlen.