Das PJ-Tertial hat nicht viel dazu beigetragen, mich auf meinen zukünftigen Beruf vorzubereiten. Dass dem Team bis zu meiner Ankunft nicht bekannt war, dass es überhaupt eine PJlerin geben wird, war zwar hinnehmbar, gab mir aber schon einen Vorgeschmack auf die dann kommenden Wochen.
Sofern ich nicht für Blutabnahmen oder im OP als Hakenhalterin gebraucht wurde, war es den Ärzten ziemlich egal, was ich mit meiner Zeit anfange. Für auf die Unfallchirurgie/Orthopädie bezogene Lehre sah sich der Chefarzt auch auf Nachfrage nicht bereit, Verantwortung zu übernehmen. Mir wurde zum Schluss signalisiert, dass ich selbst Schuld gewesen sei, da ich nicht genug Druck gemacht hätte. Selbst die in meiner vorletzten Woche dann doch vom Chefarzt angeordneten Untersuchungsschulungen fanden nur zu einem kleinen Teil statt. Fragen konnte ich je nach Arzt auch während der OPs oder in den Aufnahmesprechstunden stellen. Unter systematischem Lernen verstehe ich jedoch etwas anderes.
Dass ich problemlos an den Fortbildungen für die PJler in der Inneren und Chirurgie teilnehmen durfte, "tröstet" nicht darüber hinweg.
Ich war sehr motiviert in mein PJ-Wahltertial gestartet, wurde aber in vielen Bereichen enttäuscht.