Allgemein:
Das Chirurgie-Tertial in der Karibik kann ich jedem wärmstens ans Herz legen - zumindest jedem, der keine chirurgische Karriere anstrebt, denn diese dürften etwas enttäuscht werden. Für alle Nicht-Chirurgen ist es ziemlich genial.
Für Studenten aus Freiburg:
Falls ihr das ganze Tertial dort verbringen solltet, achtet unbedingt darauf, dass ihr neben der Allgemeinchirurgie auch in die Herzchirurgie geht und euch das ausdrücklich mit Zeiten (z.B. 8 Wochen AVC, 4 Wochen Herzchirurgie) bescheinigen lasst dort, sonst gibt es Probleme bei der Anerkennung!! Eine separate UCH gibt es dort nicht, das machen die in der AVC mit, aber dieses Argument zählt bei der Anerkennung nicht!!
Organisation:
Am ersten Tag meldet man sich im Studentenbüro (normalerweise ist immer schon ein deutscher oder englischer PJler da, der einem zeigen kann, wo das ist), dort bezahlt man die Studiengebühren, bekommt eine Magnetkarte für die Türen sowie Namensschild und wird seinem Team zugeteilt.
Es gibt 4 oder 5 Teams, je bestehend aus einem Consultant (entspricht etwa unserem Oberarzt), 2-3 Assistenzärzten in verschiedenen Weiterbildungsjahren und einem Intern (erstes Weiterbildungsjahr), sowie 3-4 Studenten. Am besten haltet ihr euch an die Studenten, besorgt von denen den Stundenplan und die Liste der Seminare und lasst euch überall hin mitnehmen.
Alltag:
Eine normale Woche besteht aus einem Tag Ambulanz, wobei das mehr einer Sprechstunde gleicht, ein (!!!) Tag OP/Woche, 2x/Woche Lehrvisite und diverse Seminare (5-8x/Woche) zu denen man gehen kann oder auch nicht. Dazu ist einmal im Monat Poliklinik. Anwesenheit wird nur bei den Lehrvisiten, im OP (da muss man nicht bis zum Schluss bleiben, ich bin meistens entweder um zwei zu einem Seminar oder um 4 einfach gegangen) und in der Ambulanz erwartet, d.h. wenn man nur das absolute Minimum machen möchte, sind das etwa 3-4h an 4 Tagen/Woche...
Es wird von den Elective Students eigentlich nichts erwartet, sie sind nicht fest integriert in den Alltag auf Station oder im OP. Es ist allen klar, dass die meisten PJler sich diesen Flecken Erde nicht wegen der guten Lehre im Krankenhaus ausgesucht haben, daher hab ich anfangs einige unverständnisvolle Blicke geerntet, wenn ich abends um fünf noch da war. Wenn man aber etwas Motivation und Interesse zeigt, dann wird man auch mehr eingebunden und darf mehr machen - überarbeiten wird man sich aber auch dann nicht ;-)
Kleidung: Dienstkleidung muss man selber mitbringen, allerdings wird nach amerikanischem Vorbild nur ein kurzer weißer Kittel angezogen, darunter für Mädels Bluse und Rock oder Stoffhose, für Jungs Hemd und Stoffhose - keine Jeans und keine kurzen Hosen!!! Auch für den OP muss man selbst Sachen besorgen, OP-Kittel und OP-Hose können jede erdenkliche Farbe haben, dazu Clocks. Evtl. bei den Vermietern nachfragen, die haben meistens die einen oder anderen Sachen, die die Vorgänger da gelassen haben.
Bewerbung
Bewerbung:
Ich habe mich ca. 1,5 Jahre im Voraus beworben, damals noch bei Mrs Alleyne, die ist jetzt allerdings nicht mehr da. Es gibt dafür jetzt eine allgemeine Mailadresse, an die man Anfragen richten kann: elective-fms@cavehill.uwi.edu; auf der zugehörigen Homepage findet man die wichtigsten Infos, welche Abteilungen Studenten aufnehmen, für wie lange und welche Unterlagen gefordert sind (http://www.cavehill.uwi.edu/fms/for-students/electives.aspx). Bei der Bewerbung muss man evtl. etwas geduldig sein, die Zeit läuft dort einfach etwas langsamer und es ist dort völlig normal, auf eine Anfrage erst ein paar Wochen später zu antworten, daher früh anfangen!!
Unterkunft:
Gewohnt habe ich im Viertel Rendezvous, wo fast alle ausländischen PJ-Studenten und Famulanten wohnen. Es gibt dort eine riesen Studenten-WG ("das Blaue Haus"), in der normalerweise zwischen 7-12 Studenten wohnen (Anfragen dazu über die Universität). Mir war das etwas zu viel Trubel, daher habe ich zwei Straßen weiter (2min Fußweg) bei Mrs. Maureen Springer gewohnt (Kontakt: m_springer@caribsurf.com, https://www.facebook.com/pages/Student-Accomodation-Barbados/179358588780016?v=info#info_edit_sections). Eine sehr nette, alleinstehende Dame, die Zimmer für maximal 3-4 Studenten vermietet und dabei etwas günstiger ist, als die Zimmer in der Studenten-WG. Zum Feiern, Party machen, abends zusammen sitzen, grillen oder für Ausflüge bin ich dann natürlich zu den anderen Studenten rüber gegangen, die Vermieterin dort hat damit überhaupt kein Problem. So hatte ich Party, wenn ich das wollte, und wenn ich dann irgendwann Ruhe wollte, bin ich einfach heimgegangen - für mich war das die ideale Lösung