Deine Aufgabe ist im OP zu assistieren- auf Zuruf/ Pieper (im OP-Plan zum Teil vermerkt, OP-Zeiten aber abweichend vom Plan). Parallel dazu betreust du die chirurgische Ambulanz allein und musst jedes Mal den Chirurgen telefonisch um Hilfe bitten (dieser kommt z.T. ist aber oft auch ausser Haus oder nicht erreichbar, dann musst du die restlichen Ärzte des Hauses um Hilfe anbetteln). Ansonsten fragen dich die Schwestern der Station gerne mal etwas zu Patienten, die man nicht kennt, da du hier im Grunde keine Aufnahmen machst und gar nicht weisst wie die Leute zu ihrer OP kommen. Visite gibt es nicht, sehr kurz oder zum auflauern.
Unterricht gibt es gar nicht. Du kannst Fragen stellen und die werden dann mal sehr gut, mal eher dünn beantwortet. Für deine Lehre bist du also selbst verantwortlich und musst hartnäckig engagiert/ motiviert sein. Es gibt pro Monat 1.5Tage Urlaub und 2Lerntage, also pro Monat insgesamt 3.5Tage frei. Du schaffst auch öfter mal was nachzulesen/ Lernen.
Mittag gibt es zwar im Wert von 10Franken/ Essensgutschein, aber wie bei den Chirurgen üblich ist die Cafeteria Zeit nicht immer zu schaffen, jedoch wird dir eine Stunde Pause abgezogen. Die 50-h-Woche ist in der Schweiz Usus. Abhilfe schafft zuweilen ein Brot im OP.
Leider wissen oft die Angestellten nicht über die Strukturen Bescheid. Zudem findet eine Umstellung des Systems im Hause statt, wodurch einiges provisorisch und ungenügend ist.
Das Haus hat sehr wenige feste Ärzte. In der Chirurgie gibt es nur einen Arzt, der Rest wird durch Belegärzte abgedeckt, die unterschiedlich launisch aber auch kompetent sind und Fragen gern beantworten.
Von der Alternativmedizin lernt man in der Chirurgie nichts. Man darf gerne Vorwissen einbringen und kann mit Glück zu einer Besprechung der Inneren oder dem Mitarbeiter-Malen; aber das ist eher ungewiss, da ja die Ambulanz zu versorgen ist und jederzeit an piepst. Auf Station gibt es zwar eine Beauftragte für anthroposophische Ausbildung, aber die anthroposophische Therapie etc. wird kaum umgesetzt (anders ist es auf anderen Stationen des Hauses). Freundlichkeit ist überwiegend gegeben, hilft dir aber nicht unbedingt weiter... Dafür gibt es genug Computer und einen ruhigen Arbeitsplatz, wo du in Ruhe etwas nachlesen kannst, in der verbleibenden Zeit, da sich keiner für dich interessiert bzw nach dir piepst.
Die Organisation des PJ ist ansonsten sehr gut gemanaged von der Verwaltung, da diese sich um Aufenthaltsgenehmigung und Schlüssel etc alles kümmert. So kann man im Personalwohnhaus (sauber, ordentlich, alt; z.T. Gemeinschaftsküche und Gemeinschaftsbad) für 500-600CHF/Mtl wohnen bei Bedarf und auf Mails wird auch zügig und suffizient geantwortet.
Wenn du sehr selbstständig arbeiten kannst mit mangelhafter bis fehlender Supervision, dann wär das was für dich.