Am ersten Tag war alles ziemlich organisiert - Begrüßung vom Geschäftsleiter, eigene PJ Unterkünfte, Schlüsselausgabe, Kleiderausgabe, Essenskarte - und dann wurden wir auf die Stationen gebracht.
Zum Tertial selber:
Ein sehr nettes Team von Ärzten, das wirklich bemüht ist, Fragen zu beantworten wo es geht und dir etwas beizubringen. Man wird zu nichts gezwungen, darf aber quasi überall mitmischen ;)
Klar ist jeder Assistent froh, wenn die Blutentnahmen und Flexülen morgens erledigt werden (in der HNO eh nicht so drastisch viele) aber wenn man mit dem Oberarzt morgens die Patienten entlässt, ist das Blut auch schon abgenommen und wird nicht stehen gelassen.
Super Routine im Briefe schreiben bekommen (auf eigenen Wunsch! man muss das definitiv nicht!) und auch generell in der Stationsarbeit (Detamponieren, Nasenpflege, Visite, Aufnahmen) und man kann quasi immer in den OP.
In der Ambulanz war ich eher wenig. Zum einen, weil ich vorher schon 5 Wochen HNO Erste Hilfe/Ambulanz hatte und zum anderen - wenn parallel die Sprechstunden in den Behandlungsräumen laufen und die Ambulanz voll ist - und das ist sie quasi immer - werden die Räume knapp.
Ansonsten ist es seeehr entspannt. Wie gesagt ein junges und sehr nettes Team, auch die Oberärzte sind Klasse! Man wird wirklich geschätzt und jeder ist für die Hilfe dankbar. Auch zu den meisten Schwestern (eine Ausnahme) bestand ein tolles Verhältnis.
Mit den Studientagen kann man sozusagen frei hantieren, keine Unterschriftenpflicht, man kann wirklich regelmäßig essen gehen und oft schafft man es auch mit dem Stationsärzten zu frühstücken (soll nicht heißen, dass sie essen und man selber arbeitet, wenn dann haben alle zusammen gegessen, oder jeder eben schnell zwischendurch) und vor allem kommt eher ein "Willst du nicht nach Hause? Du warst so fleißig, mach dir mal nen entspannten Feierabend!" als ein "mach mal noch das und das". Und wenn ich eines im PJ gelernt habe - dazu niemals NEIN sagen, es sei denn natürlich es steht noch etwas spannendes auf dem Plan! ;) (Ich wurde noch nie so erstaunt angeguckt, als ich nach der Fortbildung wieder zurück auf die Station kam, anstatt gleich nach Hause zu gehen ;)
Man kann natürlich auch zur Tumorkonferenz und zu den HNO-internen Fortbildungen gehen, ebenso mach der "Hausneurologe" (ein Charakter für sich - und das ist nicht negativ gemeint) Röntgenbesprechungen für alle neurologischen Konsile die so anfallen, da kann man auf Nachfrage auch hin!
Für mich der einzige Knackpunkt: Fortbildungen: geplant waren wöchentliche Fortbildungen - fächerübergreifend mit allen PJlern des Hauses. Zunächst gab ca. 7 Termine Laboratoriumsmedizin, im hauseigenen Labor von der dortigen Chefärztin, man konnte durchaus etwas lernen. Habe tatsächlich die Hepatitisvorlesung von ihr im Innere Tertial benutz. Die Wochen danach war es eher ein DIY lernen. Wir haben selbständig in der Bibliothek der Inneren wöchentlich Themen verteilt, die einer dann etwas besser vorbereitet und vorgestellt hat und sind dann mit einem Fallbuch die entsprechende Fragen durchgegangen. Lerngruppe im PJ quasi. Natürlich hatten wir so nicht immer eine Antwort auf alles, haben aber Fragen die aufkamen im Verlauf der Woche an die Assistenten oder Oberärzte gestellt und nochmal "nachgearbeitet". Am Ende unseres Tertiales hat der Leiter der Anästhesie uns nochmal zu Kaffee und Gebäck eingeladen. Da er vom kommenden Tertial an für die PJ-Lehre verantwortlich war, wollte er von uns gerne wissen, was gut und was schlecht war, was einen PJler so bewegt eine Klinik zu wählen etc. Fand ich super und wie ich weiß, wurde unser Vorschlag einer fächerübergreifenden wöchentlichen Fortbildung mit Vorträgen von Dozenten auch umgesetzt!
Fazit: In einer super Atmosphäre und in einem extrem netten Team, jede Menge gelernt, ohne das man sich ausgenutzt fühlt. Und jetzt ist auch mein einziger Kritikpunkt behoben. Hin da!