Willst Du mal vom Klinikschefarzt Kaffee serviert bekommen? Das geht genau hier in der Allgemeinchirurgie der Uni-Klinik Gießen. Damit endet die Pro-Liste!!!
Der Rest dieses Tertialteils (Das Chirurgietertial ist aufgeteilt in 4 Wochen ACH, 4 Wochen UCH und 4 Wochen "Fluchtmonat" (z. B. Kardio-Chir Int oder Urologie)) war nicht überraschend eine Katastrophe. Wenn in einer Klinik von 12 Assistenzarztstellen 4 unbesetzt sind und es auch bleiben, stimmt etwas Grundsätzliches nicht: Cholerischer Chef, der einen im Op anschreit und persönlich beleidigt, frustrierte Oberärzte, die sich nicht am teaching beteiligen, überforderte Assistenzärzte, deren Halbwertszeit ca. 6 Monate beträgt. Dazu ein buntes Sammelsurium an Gastärzten, deren höchste Hürde die deutsche Sprache ist. Die 6 verpflichtenden (!!!) Dienste haben es zumeist in sich: 1 bis 4 OP's pro Nacht (aus dem Tagesprogramm übrig, Revisionen, Notfälle) sind üblich, d. h. zumindest 4 Stunden pro Nacht ist man wach. Komplimente oder Hochachtung werden einem nicht entgegengebracht. Stattdessen wird man als reguläre Arbeitskraft voll eingeplant. Dafür, dass wir so wichtig sind, bietet man erstaunlich wenig: Viel zu wenige Spinde, keine gesicherten Mittagspausen, Fortbildungen von überwiegend sehr überschaubarem Niveau, Röntgenbesprechungen, in denen man aufpassen musste, nicht von Projektilen getroffen zu werden, wenn der Chefarzt mal wieder seine 5 Minuten bekam und - auch erwartbar - OP's, bei denen man stundenlang Haken und die Schnauze hält, ohne dass irgendein didaktischer Nutzen erkennbar wäre.