Obwohl das Exchange Program in Hadassah offiziell für Chirurgie keine Hebräisch-Kenntnisse verlangt, haben meine Ärzte 95% Hebräisch gesprochen. Mit guten!! Sprachkenntnissen hätte der Aufenthalt sicherlich anders aussehen können, aber wer hat das schon.
Ich habe mein Chirurgie-Tertial dort gemacht, weil ich das Land interessant fand, ich später keine Chirurgie machen möchte und es keine Gebühren gab (!) zum Zeitpunkt meiner Bewerbung. Letzeres hat sich 2 Monate vorher geändert und es hieß entweder du zahlst die 500 Euro für 3 Monate, oder du kannst nicht kommen.
Hadassah als Krankenhaus steckt derzeit tief in den Schulden, es gibt kaum Pflegekräfte, was dazu geführt hat, dass 1-2 mal pro Tag operiert wurde, an 4 Tagen die Woche. Es gab nichts zu tun für mich. Und es wurde mir auch so gut wie nichts erklärt, auch nicht wenn ich bei den OPs zugeschaut habe, auf Fragen wurde mit 1-Wort-Sätzen geantwortet (Englisch sprechen übrigens alle Ärzte fließend....wenn sie wollen). Es gab zwei Ausnahme-Kollegen, die haben sich 2-3mal pro Woche 1 Stunde Zeit genommen etwas zu erklären, nicht immer inhaltlich relevant, nicht immer dem Ende eines Medizinstudiums angemessen, aber immerhin. Ich war zweimal eingewaschen am Tisch, da durfte ich nichts machen außer Sauger halten, obwohl ich gesagt habe, dass ich nähen kann und will, erklärt wurde auch da so gut wie nichts.
Die Pflege ist freundlich, aber man hat nichts miteinander zu tun. Eine strukturierte Visite gibt es nicht, die Patienten werden ausschließlich außerhalb ihres Zimmers am runden Tisch oder im Gang besprochen.
Der Tag beginnt täglich um 7 mit eben dieser Besprechung auf der ICU und der Normalstation, wo vorallem die Patienten, die am selbigen Tag operiert werden , besprochen werden. Man schaut Röntgen-Thorax, TTE und Herzkathether-Bilder an. Sprache ist natürlich eine Stunde lang hebräisch, manchmal übersetzt der Nachbar im Flüsterton die wichtigsten Facts.
Ich hatte so viel Freizeit wie ich wollte, regelmäßiges Erscheinen wird erwartet (also nicht überstrapazieren), aber den Stempel bekommt man schon, auch etwas früher und mal 2 Wochen Urlaub machen ist drin.
Von anderen Stationen weiß ich, dass es auch nicht sehr viel besser war, allerdings gab es da mehr OPs, eine Notaufnahme und wenigstens hin und wieder einen willigen Assistenzarzt . Auf meiner Station waren die Assistenten leider mehr mit sich selbst beschäftigt.
Es ist möglich in der Stadt WG-Zimmer zu finden und das würde ich auch empfehlen. Die Dorms sind nicht schön und vorallem am Shabbat ist man ab vom Schuss, weil da keine öffentlichen Verkehrsmittel fahren. Es ist nur extrem schwierig von D aus eine Wohnung zu finden. Ich bin einmal umgezogen und habe vorallem vor Ort gesucht. Die Israelis vermieten einfach am liebsten 7 Tage vorher. Da kommen dann plötzlich viele Anfragen :) Also Geduld.
In Israel gibt es mehr als genug zu tun, ich habe die Zeit trotzdem genossen.
Bewerbung
Unkompliziert über http://www.jerusalemmedexchange.com
Touristenvisum für 3 Monate mit Deutschem Reisepass einfach am Flughafen. Für Verlängerung vorher mit Deutscher Botschaft in Kontakt treten.