Mein primärer Erstwunsch für das Chirurgietertial hatte sich nicht erfüllt, also nahm ich ganz spontan innerhalb eines Nachmittags einen freien Platz in Cloppenburg an... Um ehrlich zu sein mit etwas mulmigem Gefühl, da ich weder Stadt noch Klinik vorher kannte.
Cloppenburg? Eine gute Wahl?
Nach dem ersten sehr guten Eindruck trat ich nun sehr optimistisch mein PJ-Tertial in Cloppenburg an und wurde in der ganzen Zeit dort nicht einmal enttäuscht. Vom ersten Tag an gehörte man als vollwertiges Team-Mitglied dazu. Und das ist speziell in einem Assistententeam, das zum Großteil weiblich ist, keine Selbstverständlichkeit. Zickenkrieg? Neid? Mobbing? Fehlanzeige!
Die Kollegen begegnen sich stattdessen äußerst respektvoll und pflegen vielfach ein freundschaftliches Verhältnis. Gelegentlich geht man auch gerne nach Feierabend noch zusammen in die Stadt und ist als Neuling dabei sofort willkommen.
Die Hierarchien zwischen Chef-, Ober- und Assistenzärzten sind flach und als PJler wird man von allen nicht nur be- sondern auch geachtet.
Der Lernfaktor ist sehr hoch, obwohl es keinen gezielten PJ-Unterricht gibt. Jeder zeigt sich gerne bereit, etwas ausführlich zu erklären oder auch praktische Anleitungen im OP oder in der Ambulanz zu geben. Man ist in Kürze soweit integriert und eingearbeitet, dass Patientenvorstellungen in der Chef- und Oberarztvisite sowie die Stationsarbeit kein Problem mehr sind. Auch im OP wird man ständig gefördert, sodass im Verlauf sogar kleinere unter Aufsicht durchgeführte Eingriffe herausspringen. Meine Highlights waren eine konventionelle Appendektomie während einer Rektumresektion und die Exzision eines großen Atheroms (letzteres sogar und Chefarztaufsicht). :-)
Als weiteren Tipp: ich habe nach Dienstschluss oft den diensthabenden Kollegen in der Zentralen Notaufnahme begleitet. Dort bekommt man auch einen Eindruck von den übrigen chirurgischen Fachgebieten und erlernt schnell Untersuchungstechniken, Abdomensonographie und chirurgische Wundversorgung. Weiterhin kann man als PJler am OP-Rufdienstsystem teilnehmen. Für die geleisteten Sunden erhält man einen Freizeitausgleich.
Das Wohnheim als Unterkunft ist sicher kein 5*-Hotel, aber das erwartet ja wohl hoffentlich niemand, solange es kostenlos ist! Für die paar Monate reicht es allemal.
Das Essen in der Cafeteria hingegen hat einen Preis verdient. Viele abwechslungsreiche und leckere Gerichte - da ist für jeden etwas dabei. Und sollte man mal über die Mittagszeit im OP stehen, kann man sich unkompliziert ein Essen reservieren.
FAZIT:
Auf nach Cloppenburg!!! ;-)
Es warten ein begeisterter, junger und dynamischer Chefarzt, erfahrene Oberärzte, die ihr Fach lieben und es sicher schaffen, selbst Chirurgie-Muffel zu begeistern UND das beste Assistententeam der Welt auf euch!
Aus einer anfänglichen Notlösung wurde definitiv mein bestes PJ-Tertial. Die Viszeralchirurgie in Cloppenburg ist ein absoluter Glücksgriff!
Bewerbung
Als externer Bewerber per Online-Formular innerhalb der regulären Fristen.