Insgesamt ein gutes Tertial! Es gibt in der Orthopädie nur einen PJ-Platz, auch die Abteilung ist sehr übersichtlich (40 Planbetten, 4 Ärzte plus Chef). Tölz ist ein kleines Haus und dementsprechend familiär geht es zu.
Die Docs der Abteilung sind alle sehr nett, der Chef selbst ist ausgesprochen benigne und plaudert gerne. Von selbst wird einem aber relativ wenig erklärt, man muss sich eben immer interessiert zeigen, ein bisschen kümmern und fragen, ob man mitkommen/selber machen darf etc.
Wer gerne im OP ist, kommt hier voll auf seine Kosten - das OP-Spektrum ist allerdings auf Grund der Grösse des Hauses wenig exotisch (TEPs, ASKs, TEPs, ASKs, TEPs). Hauptsächlich zunächst also Haken halten, wenn die Docs ein wenig Vertrauen gefasst haben, durfte man dann aber echt viel machen. Die Anästhesie ist übrigens der Knaller, selten habe ich im OP soviel gelacht!
Auf Station waren mein Job natürlich die Blutentnahmen und Nadeln (die Assistenten haben aber meistens auch einen Teil davon übernommen - "Du bist hier ja nicht der Blutsklave"), sowie die Neuaufnahmen inkl. Anordnungen. Und wenn es etwas zu spritzen gab, durfte ich das auch immer gerne erledigen. Nach ein paar Wochen habe ich zwei eigene Zimmer übernommen, für die ich alleine verantwortlich war - nachmittags habe ich dann allerdings zur Sicherheit immer noch eine Kurvenvisite mit einem der Assis gemacht. Ansonsten das übliche: Briefe schreiben, Rehas organisieren, Untersuchungen organisieren etc. Insgesamt wurde man voll eingebunden und gegen Tertialende eher wie ein Assistent behandelt, je nach eigenem Engagement waren die Tage dann allerdings auch entsprechend lange und stressig. Selten bin ich vor 18 Uhr rausgekommen und teilweise empfand ich die Verantwortung als sehr belastend.
Wenn auf Station und im OP nichts los war, bin ich gerne in die Notaufnahme gegangen, wo es eigentlich immer was zu tun gab (oder zumindest Kaffee und was zu naschen) und man gerne gesehen war, das Team ist wirklich supernett.
Die PJ-Fortbildungen wurden von den Internisten und Chirurgen organisiert (die Orthopäden hatten sich bislang nicht beteiligt) und fanden mal statt, mal nicht. Insgesamt war das Fortbildungsangebot eher mau bis nicht vorhanden (teilweise liefs so: auf Nachfrage beim internistischen Oberarzt bekamen wir zu hören "Kommt doch heute zum Patienteninformationsabend Schlaganfall, das ist dann Eure Fortbildung für diese Woche!"), obwohl wir uns mit den Famulanten zusammen wirklich bemüht haben, da was auf die Beine zu stellen (EKG-Kurs, Sono-Kurs, Röntgen-Kurs - alles im Sand verlaufen). Schade, das geht besser!!
Essen (3 Mahlzeiten pro Tag) sowie die Unterkunft im Personalwohnheim sind übrigens frei. Die Freizeitmöglichkeiten in der Umgebung sind gigantisch, im Winter wie auch im Sommer!