Ich hatte mich im Sana Klinikum für Innere Medizin beworben und wurde, ohne dies beeinflussen zu können, der Geriatrie zugeteilt. Dies fand ich zunächst ärgerlich, weil ich lieber Kardiologie machen wollte und es - einmal zugeteilt - nicht mehr möglich war zu wechseln, mangels tauschwilliger Kommilitonen auch nicht nach der Hälfte des Tertials.
Rückblickend war es ein Glücksgriff, in der Geriatrie zu landen. Wer dies dennoch nicht möchte, sollte im Vorfeld mit der PJ-Koordinatorin Kontakt aufnehmen und seine/ihre Wünsche mitteilen.
Ich kann die Geratrie insgesamt sehr empfehlen. Es gab ein sehr nettes Team, von den Assistenten bis zum Chef. Die ganze Abteilung ging regelmäßig gemeinsam mittagessen und die Assistenten hatten auch öfter Zeit für einen gemeinsamen Kaffee. Der Kontakt zur Pflege war, von wenigen Ausnahmen abgesehen, auch sehr gut. Die PJler wurden auf jeden Fall respektiert und auch zur Weihnachtsfeier der Pflege eingeladen.
Neben üblichen Tätigkeiten wie blutabhehmen und Zugänge legen konnte ich immer an der Visite teilnehmen und die Assistenten nahmen sich fast immer Zeit um Fragen zu besprechen. Ich konnte eigene Patienten betreuen, von der Aufnahme bis zur Entlassung, diese der sehr netten Oberärztin vorstellen, Visite machen und am Ende den Brief schreiben. Der Chef macht bei seinen Visiten viel Teaching und fragt viel ohne gleich sauer zu sein, wenn man mal nicht antworten kann.
Die Geriatrie bietet den Vorteil, dass die Patienten recht lange stationär bleiben und dadurch mehr Zeit ist, sich in ihrere Krankheitsbilder einzuarbeiten. Natürlich sieht man dadurch insgesamt aber weniger Patienten als in Kliniken mit höherem Durchlauf. Ebenfalls gut ist, dass man zwar auf eine Altersklasse spezialisiert ist, nicht aber auf ein Organ oder wenige Krankheitsbilder. Dadurch bietet sich ein breiteres Spektrum der Inneren Medizin als in anderen internistischen Disziplinen - auch wenn seltene Krankheitsbilder sicher nicht so oft zu sehen sind. Von Vorteil ist, dass man aufgrund der vielen Patienten mit Frakturen auch die konservativen unfallchirurgischen Therapien kennenlernt. Nachteilhaft fand ich, dass insgesamt dass Therapeutische zu kurz kommt da man vielen älteren Patienten keine aufwendigen Therapien mehr anbieten wollte. Ein weiterer Nachteil war, dass die Abteilung selbst zu der Zeit keine Diagnostik anbot. Man kann aber, wenn man das möchte, trotzdem in die Funktionsabteilungen gehen und dort zugucken. Die letzten zweienhalb Wochen durfte ich in der Rettungsstelle verbringen, was mir sehr gut gefallen hat - auch wenn es da zuweilen stressig zugeht. Insgesamt wurde es mir immer ermöglicht, mir Dinge anzusehen und ich hatte den Eindruck, dass meine Ausbildung wichtig genommen wird.
Ich konnte immer pünktlich um halb vier gehen, an guten Tagen auch mal früher. Studientage wurden gewährt, ich konnte mir aussuchen ob ich sie wöchentlich nehen wollte oder gesammelt am Ende. Es wurden vom Krankenhaus Essensmarken gestellt, mit denen ich weitgehend ausgekommen bin.