PJ-Tertial Psychiatrie in Psychiatrische Universitaetsklinik (12/2013 bis 4/2014)

Station(en)
F0, C2
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Die Betreuung war super, gerade zu Beginn des Tertials. Die Einführung in das Arbeiten war strukturiert und intensiv. Es wurde von meinem Götti und dem Oberarzt Wert darauf gelegt, dass ich peu à peu eigene anspruchsvolle Aufgaben übernehme; ein großer Unterschied zu wohl den meisten PJ-Plätzen in Deutschland! Zudem hatte ich das Glück, dass mein erster Oberarzt sehr erfahren war und die Unterassistenten-Ausbildung sehr engagiert und strukturiert anging. Ich sollte jede Woche ein Kapitel des ICD-10 (unbedingt die rote Ausgabe von Hans Huber besorgen!) bearbeiten. Mit den Assistenzärzten wurden diese Kapitel dann, sowie auch andere Themen, im Rahmen von informellen Teachings durchgesprochen.
Gerade zu Beginn war die Arbeit des Dokumentierens mit dem sehr mäßigen EDV-System anstrengend und zeitraubend. Da dies jedoch eine Tätigkeit des ärztlichen Alltags (und keine Knechtschaft für die PJler) ist, sah ich gerne darüber hinweg.
Die ersten acht Wochen arbeitete ich auf einer geschlossenen Akutstation. Auf Grund des Spektrums der Psychopathologie in der Akutpsychiatrie würde ich dies auch für eine gewisse Zeit empfehlen. Generell ist ein Wechsel zur Hälfte des Tertials nicht vorgesehen, wurde mir jedoch vom Oberarzt ermöglicht; so verbrachte ich den Rest des Tertials auf einer offenen Station. Dort waren die Bleibedauern der Patienten länger und die Station insgesamt übersichtlicher und ruhiger.
Der Kontakt zu Pflege und ÄrztInnen war durchweg super, teilweise richtig herzlich, ebenso derjenige zu den Sekretärinnen. Es gab ein gemeinsames Essen des ganzen Stationspersonals sowie regelmäßige Kneipenabende der Assistenzärztinnen, bei denen diese Wert darauf legten, die Rechnung für die Unterassistenten zu begleichen. Zudem fand im Januar ein von der Klinik bezahlter Skitag statt.
An Fortbildungen gab es ein Freitagskolloquium mit wechselnden Vorträgen, monatlich stattfindende Psychopathologie-Seminare (mit Patientenvorstellung) sowie Artikel-/ Fall-Präsentationen, letztere eher unregelmäßig. Außerdem konnte man während des Schweizer Semesters die AssistentInnen in die Vorlesungen zur Facharzt-Weiterbildung begleiten (was wir fast immer taten). Sehr gut gefiel mir die Möglichkeit, bei wöchentlichen Supervisionen in der kognitiven Verhaltenstherapie oder Psychoanalyse dabei zu sein und dort auch eigene Patienten vorzustellen.
Zur logistischen Seite: Ich rate euch, lieber keine Kantag-Unterkunft zu nehmen; die Preise sind für UnterassistentInnen einfach zu unverschämt. Leider habe ich damals kein Personalzimmer des Unispitals bekommen und die Psychiatrische Universitätsklinik hat keine eigenen Unterkünfte (außer für Patienten ;-).
Das Gehalt finde ich für das teure Zürich recht gering (auch das Kantinenessen ist teuer, aber gut!) - aber die Bezahlung ist für alle öffentlichen Kliniken im Kanton Zürich fix.
Man bekommt pro Monat 1,5 Tage Urlaub - also 6 Tage, wenn man ein volles Tertial bleibt. Die Inanspruchnahme war bei mir absolut unkompliziert.

Insgesamt also ein sehr lobenswertes, extrem lehrreiches Tertial an einer traditionsreichen Klinik, in der fast nur sehr nette Menschen arbeiten. Nur in Sachen Unterkunft muss man sich eben recht viel selbstständig bemühen und unter Umständen viel von den schönen bunten Banknoten herausrücken - dies ist ein klares Manko.
Bewerbung
- etwa 7 Monate vor dem Tertial und 4 Monate vor PJ-Beginn per Email an die sehr nette Anita Osterwalder
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Prüfungsvorbereitung
Repetitorien
Fallbesprechung
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Patienten untersuchen
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
etwa 860 CHF (ca. 700 Euro)
Gebühren in EUR
etwa 35 Euro für PJ-Bescheinigung am Schluss

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.2