Wie gut die Ausbildung und die Betreuung auf Station ist, hängt ganz extrem von den Ärzten ab, die grade auf der Station arbeiten. Teilweise ist es dann richtig gut und man darf viel machen (ZVK legen, Aszites punktieren) und bekommt viel erklärt (Rehaanträge, Brife schreiben mit Kontrolle, EKGs lesen).
Zum größten Teil war es aber richtig schlecht. Dann nimmt man den ganzen Tag nur Blut ab, legt Braunülen und schreibt EKGs, weil keiner der Ärzte das macht, wenn sie einen PJler sehen. Dann nimmt man auch die ganze Zeit Patienten auf ohne das einen mal jemand kontrolliert und am Ende will nicht mal einer den Patienten vorgestellt haben. Da ist der Lerngewinn einfach gleich null und man wird als billiger Arbeitssklave durch die Gegend geschickt.
Leider gibt es auch keinen wirklichen Plan, was PJler tun sollen und was nicht. Manche Ärzte wissen dann auch nicht so richtig was mit einem anzufangen oder empfinden PJler von vornerein als Zumutung.
Hin und wieder bekommt man mal versprochen, dass man ein eigenes Zimmer betreuen soll, aber daraus wird dann leider nichts. Weil sich niemand die Zeit nimmt, dass mit einem zu besprechen und man bei der Kurvenvisite dann auch mal wieder irgendwo Blut abnehmen und Braunüle legen ist.
Der Kontakt zu den Schwestern ist meist auch sehr schlecht. Blutabnahmen sind dort eigentlich Aufgabe der Schwestern, aber wenn PJler da sind läuft das gar nicht. Von den Ärzten intressiert es dann auch niemanden sich dafür mal einsetzen. Anonsten bekommt man von ärtzlicher Seite auch überhaupt keine Rückendeckung gegenüber der Pflege, auch wenn die sich teilweise völlig unmöglich einem gegenüber benehmen ("Geh mal eben zum Postfach.")
Chefarztvisiten sollen auch eigentlich Lehrvisiten sein. Davon merkt man dann wirklich gar nichts. Man wird eher während einer Visite weggeschickt, um noch einmal irgendwo Blut abzunehmen. Auch an normalen Visiten kann man nicht immer ganz teilnehmen, weil amn dann woanders hingeschickt wird.
Insgesamt bekommt man ohne Bezahlung eine 45,5 Stunden Woche aufgedrückt und keinen Studientag. Teilweise muss man auch darum kämpfen, dass man Mittagessen gehen darf. Das ist sehr anstrengend und man gilt dann auch gleich als unwillig und unmotiviert.
PJ-Unterricht findet hingegen sehr regelmäßig und verlässlich statt. Auch das Wechseln von Stationen ist problemlos möglich, wenn man irgendwo gar nicht zu recht kommt.
Man auch Glück haben und es läuft richtig gut. Dann macht es total Spaß und man lernt ganz viel. Allerdings ist das wirklich ein Glücksspiel und eigentlich ist das Innere-Tertial zu wichtig, als dass man das riskieren sollte.