Ich bin direkt mit einem Volltreffer in das PJ gestartet. Ich habe Innere Medizin nie als Option für meine berufliche Zukunft gesehen. Das hat sich nach 4 Monaten in der Nephrologie/Endokrinologie nun aber geändert.
In den ersten Wochen beginnt man mit den Aufnahmen der elektiven Patienten auf der Station. Nach 3 Wochen hatte ich dann 1 eigenen Patienten, die letzten 6 Wochen habe ich 2 Zimmer mit oberärztlicher/fachärztlicher Supervision betreut. Den Oberärzten liegt wahnsinnig viel daran, dass man eigene Patienten betreut und sich Konzepte für diese überlegt. Vom Untersuchungen anmelden und auswerten, Briefen schreiben bis zur Rücksprache mit anderen Fachabteilungen liegt, wenn gewollt, alles in der Hand des PJlers. Trotzdem habe ich mich zu keiner Zeit überfordert gefühlt. In den täglichen Kurven- und Patientenvisiten wird kritisch Rücksprache gehalten und Konzepte überarbeitet. Im Prinzip ist man vollverantwortlich für seine Patienten.
Es hat den allgemeininternistischen Patienten mit einer Pneumonie oder einer Urosepsis, aber eben auf die rheumatologischen/nephrologischen Patienten mit Komplexerkrankungen wie M. Osler, M. Ormond, Vaskulitiden und Kollagenosen. Das bunte Patientengut macht die Arbeit ziemlich abwechslungsreich.
Ich war zwischenzeitlich für 2 Wochen in der ZNA und habe dort einen Patienten nach dem anderen gesehen. Zur Schulung der Untersuchungsfähigkeiten und dem Zuordnen von Symptomen zu Krankheitsbildern war dies sicher ideal.
Der Kontakt zu den Assistenten ist wahnsinnig gut. Jeder hilft immer gern und bemüht sich einem etwas beizubringen. Mit den Oberärzten verhält es sich ebenso. Jeder einzelne ist jederzeit für einen zu sprechen und hilft wenn es Rückfragen gibt. Einmal wöchentlich ist Chefarztvisite. Mit Prof. Grotz Patienten visitieren ist insofern lehrreich, als dass er wahnsinnig gut untersuchen kann. Auf den CA-Visiten lernt man jedes Mal etwas Neues. Von ihm gibt es nach jeder Visite ein freundliches Wort. Man spürt wie er sich freut, wenn man eigene Patienten betreut und persönliche Fortschritte macht. Die gute Stimmung liegt bestimmt auch am relativ kleinen Team.
Auch der Kontakt zur Pflege hätte nicht viel besser sein können. Obwohl diese oft unter Druck stand, war der Ton niemals unfreundlich. Im Gegenteil man bekommt Hilfe wo man sie benötigt. Das beruht sicherlich auf Gegenseitigkeit.
Die Station ansich ist alt und durchgenudelt. Deswegen zieht die Klinik auf eine neue, renovierte Station.
Meine Beurteilung ist sicherlich dadurch gefärbt, dass es mir so gut gefallen hat. Um eine gewisse Objektivität einfließen zu lassen Folgendes:
Es ist immer viel zu tun. PJler sind prinzipiell für die Aufnahmen, Blutentnahmen und Zugänge zuständig. Das sind die Basics, die man einfach sicher beherrschen können muss. Die Kür ist das oben von mir Beschriebene. Man wird mit den Aufgaben auch niemals alleine gelassen. Wenn man mit Blutentnahmen oder Aufnahmen nicht hinterherkommt, helfen die Assistenten immer mit.
Einen Satz habe ich immer gehört: Entweder den PJler hat es wahnsinnig gut oder eben gar nicht gefallen. Ich persönlich habe lieber ein bisschen mehr zu tun gehabt, dafür aber die Abwechslung und Herausforderung von eigenen Patienten, als dass man nur für Blutentnahmen und Viggos zuständig wäre. Das erfordert sicher aber auch einen gewissen Einsatz.
Insgesamt also ein Tolles Tertial in der Nephrologie des AKK Essen-Rüttenscheid.