Das Wichtigste vorweg:
Ein Anästhesie- Tertial in den DRK Kliniken Westend in Berlin ist uneingeschränlt zu empfehlen!
Das Tertil ist extrem gut organisiert. Schon am ersten Tag erhält man als PJ einen Lernzielkatalog, in dem klar definiert ist, was man am Ende von Woche 1/2/3/usw. gelernt haben soll.
Dies hat den Vorteil, dass die Ärzt,e mit denen man zusammen arbeitet, wissen, was sie wann von einem erwarten und welche Aufgaben sie wann an einen abgeben können. Darüer hinaus kann man sich als PJ auch auf diesen Katalog berufen.
Die Betreuung durch die zustänidgen PJ- Beauftragten (für die gesamte Klinik und abteilungsintern) ist extrem gut. Ebenfalls hat in der Anästhesie jeder PJ zwei Tutoren, die meist schon Fachärzte/innen sind und zusätzlich als Ansprechpartner zur Verfügung stehen.
Die Aufgabenbereiche umfassen das gesamte Arbeitsspektrum im OP. Hier wird man als PJ gut und an die Aufgaben und Themen heren geführt und kann, wenn man Interesse zeigt, früh viel übernehmen. Eigenständig anfangs einfachere und später auch komplexere Narkosen zu machen und dennoch immer einen Ansprechpartner als Sicherheitsnetz zu haben, ist hier sehr gut möglich. Hinzu kommt naütrlich die Möglichkeit viel zu intubieren, verschiedenste Zugänge zu legen und auch mal eine Regionalanästhesie zu machen.
Auch auf der Intensivstation wird einem als PJ, wenn man das denn will und sich nicht total dämlich anstellt, viel Verantwortung übertragen. Die umfassende und eigenständige Betreuung von Intensivpatienten ist auch hier gut möglich. Die Ärzte/Innen nehmen einen zudem oft mit, wenn spannende Untersuchungen oder Prozeduren anstehen und man kann auch hier viele manuelle Fertigkeiten lernen. Punktionen (Pleura/ Aszites) gehören genauso dazu wie Intubationen, arterielle Zugänge, ZVKs und mit ein bißchen Glück auch mal Bronchoskopien oder das Legen eines Shaldon- Katheters.
Der Kontat zu der Ärzteschaft ist wirklich uneingeschränkt gut. Alle zeigen sich sehr motiviert viel zu erklären und stehen stets für Rückfragen und zur Absicherung der eigenen Therapieentscheidungen bereit. Die Stimmung im Kollegium ist überdies sehr gut, das geht schon mit dem sehr freundlichen und auch hilfsbereiten Chefarzt Prof. Timmermann los. Und auch als PJ duzt man sich mit fast allen Oberärzten.
Der Kontakt zum Pflegepersonal ist ebenfalls sehr angenehm und mit etwas Freundlichkeit und Interesse zeigen, kann man auch hier von den teils sehr erfahrenen Pflegekräften sehr viel lernen.
Die Arbeitszeiten sind absolut moderat. 07:30 - 16:00 im OP und 07:00 - 15:00 auf der Intensiv. Wenn man mal früher weg muss, ist das aber auch kein Problem.
Mittagessen ist, wenn man will, eigentlich jeden Tag möglich. Und die Kantine allein ist schon ein Grund sich in diesem Haus zu bewerben. Ich habe bisher keine einzige Mitarbeiterkantine auf einem derart guten Niveau erlebt. Das Essen ist besser als man es von manchen Restaurants kennt!
Zusätzlich zu den einmal pro Woche statt findenden und sehr guten Anästhesiefortbildungen (in 12 Wochen 2 mal ausgefallen) sind täglich Fortbildungen der anderen Fachrichtungen, die man auch immer besuchen kann, wenn man will.
Geld gibt es leider, so wie überall in Berlin, keines. Dies liegt aber nicht am Krankenhaus selber, sondern an den Vorgaben der Charite.
Im Gegenteil: Im Westend wurde sich überschwenglich dafür entschuldigt, dass sie uns nichts zahlen dürfen. Als Kompromiss bekommt man als PJ pro Tertial 100,- Fortbildungskosten erstattet, wenn man entsprechende Belege (Quittungen für Bücher, Konferenzgebühren, Amboss- Zugang, etc.) einreicht.
Insgesamt habe ich mich in keinem anderen Tertial und auch in keiner Famulatur bisher so wert geschätzt gefühlt. Es hat dort wirklich viel Spaß gemacht, ich habe viel gelernt und ein Tertial dort wird niemand bereuen.
