Ich kam als absoluter Anästhesie-Neuling ans SJS. So habe ich etwas gebraucht, um mich in die Abläufe einzufinden und die nötigen "handwerklichen" Fertigkeiten zu erlernen. Aber dann ging die Lernkurve plötzlich steil aufwärts...
Vor allem die Oberärzte erklären echt viel und so, dass man es wirklich versteht, und lassen einen, genau wie der Chef, viel selber machen.
Ich durfte in meiner Zeit dort viel intubieren, habe einige arterielle Kanülen in Seldinger-Technik gelegt, habe die Narkosen überwacht und gesteuert und war zeitweise (nie länger als eine halbe Stunde) auch der einzige "Anästhesist" im Saal. Aufgrund einer Verkettung unglücklicher äußerer Umstände konnte ich keinen einzigen ZVK legen, obwohl ein PJler das an und für sich schon machen dürfte.
Auch mit den Assistenzärzten war ich immer gerne zusammen, die Zusammenarbeit mit der Pflege war in der Regel sehr angenehm und oft auch lustig.
Die Arbeit auf der Intensivstation war für mich etwas zäh, ich durfte nur sehr wenig machen; am Ende meiner Zeit kam aber ein neuer ärztlicher Leiter, vielleicht ist es also inzwischen auch für PJler interessanter...
Von Montag bis Freitag besetzen die Anästhesisten vom SJS den ITW (Intensivtransportwagen); ich bin einen Tag mitgefahren und wir hatten einen riesen Spaß - Burgerhaus, Eisessen und als krönender Abschluss Rettungsboot-Fahren auf dem Unisee! Medizinisch war an dem Tag nicht viel los, aber das weiß man eben vorher nie so genau.
Zweimal haben mich auch die Gynäkologen "ausgeliehen" zum Operieren - da wird man aber gefragt, ob man Lust hat, und kriegt dafür auch viel erklärt.
Noch ein Wort zu Essen und Unterkunft: Die Appartements direkt neben der Klinik sind echt top! Sie sind modern eingerichtet, man hat eine eigene kleine Küche und ein neues Bad. Für einen Tagessatz von 4,61 € (?) kriegt man in der Kantine ein tolles Frühstücksbüffet und Mittagessen inkl. Getränken, so viel das Herz begehrt...
Also das Komplettprogramm ist rundum zu empfehlen! :-)