PJ-Tertial Neurologie in Kantonsspital St. Gallen (7/2014 bis 9/2014)

Station(en)
6,7,9
Einsatzbereiche
Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, Diagnostik
Heimatuni
Mainz
Kommentar
Team/Klinik
Ich habe mich dort sehr wohl gefühlt! Wie in der Schweiz üblich wird sich geduzt, auch mit Chefin und Oberärzten. Das machte das Ganze für mich von Anfang an persönlicher. Die Arbeit des Uhus (Pjler) wird wert geschätzt und es wird sich auch gerne über bisherige Erfahrungen/Wandertipps/Hobbys/etc. unterhalten. Ich war auch am offiziellen Wandertag dort und wir sind alle zusammen in den Klettergarten/Wandern und abends Essen gegangen. Man kümmert sich darum, einen angenehmen Arbeitstag zu haben, man geht zusammen zum Mittagessen und Kaffee trinken.Man bekommt auch mit, dass sich die Ärzte untereinander gut verstehen.So war das Arbeitsklima immer super und lustig, auch wenn man tlw. schon viel länger am Tag in der Klinik ist als in Deutschland.

Arbeitsalltag:
Ablauf:
Mo Mi und Fr ist Frühbesprechung (aufgenommene Patienten/Dienst..) und danach eine kurze Fortbildung. Extra PJ Unterricht gibt es nicht, aber in den Fortbildungen werden zB interessante Patientenfälle oder besondere neurolog. Krankheitsbilder vorgestellt. Ich fande dies eigentlich sinnvoll auch als Uhu, weil es spezifischeres Neurowissen vermittelte als mancher PJ Unterricht, der ja meist nur wiederholt, was man im Studium schon gelernt hat.

Jeden Tag ist dann Visite, mal nur mit dem Assistenzarzt, mal mit Oberarzt oder große Visite mit Chefarzt. Man wird nicht viel abgefragt als Uhu, manchmal hätte ich mir das als Lernanstoß gewünscht. Aber dann muss man eben fragen.
Die Oberärzte sind auch im Alltag ein bisschen mehr präsent, es wird (mehrmals) am Tag besprochen, ob es noch Unklarheiten gibt, Fragen, etc. Mo Mi und Fr gibt es Mittags noch eine Röntgenbesprechung. Dienstende als Uhu ist offiziell 17.30 gewesen, aber je nachdem wie viel noch zu tun ist, verschiebt sich das mal nach vorne und hinten.Man bekommt aber auch ein Badge zum Ein-und Ausstempeln.

Aufgaben:
Als Uhu auf Station ist man morgens für das Einsortieren/Anlegen der Akten (sowie auf Papier als auch am PC) verantwortlich. Das dauert aber meist nicht lang.
Nach Visite gibt es meist Untersuchungen, die anzumelden sind, dafür ist man als Uhu auch zuständig, oder Untersuchungen die man selbst durchführt (MMS, NIH Stroke Scala, Schellong, Videodokumenation...)
Wenn neue Patienten aufgenommen werden, kann man die Aufnahme (Eintritt) machen und alleine untersuchen. Das ist eigentlich das Spannendste, nach einer Zeit darf man neue Patienten auch alleine betreuen (untersuchen, bei Visite vorstellen, Diagnostik anmelden, Brief diktieren...). Es kam schon mal vor, dass es nicht viele neue Eintritte gab. Die Patienten, die über den Notfall kommen, sind meistens schon aufgenommen. Aber das hindert einen ja nicht daran, interessante Krankheitsbilder nochmal nachzuuntersuchen. Wenn es auf Station nicht mehr viel zu tun gab, bin ich nachmittags auch gerne in die Ambulanzen, Funktionen (Doppler, Nervenultraschall....) oder in die Notaufnahme. Das kann man sich ein bisschen gestalten, je nachdem was einen interessiert. Ich war zB auch mal im OP bei einer Einlage eines Tiefenhirnstimulators.
Insgesamt gibt es auf Station schon viel an Bürokratie zu erledigen (Anmeldungen, Telefonieren, Patienten im Pc Programm anlegen...), aber das gehört eben zum Beruf dazu. Dafür muss man sich in der Schweiz als Pjler nicht um die Blutentnahmen kümmern. Ich hatte allerdings nicht das Gefühl, dass nur die unliebsamen Aufgaben an den Pjler verteilt werden, sondern die Arbeit wird einfach geteilt.

Freizeit:
St Gallen ist sehr schön gelegen, es gibt zB am Hügel kostenlose ! Badeweiher, zu denen ich mit anderen Uhus nach der Arbeit im Sommer immer gegangen bin. Auch der Bodensee ist nicht weit. Die Aussicht auf das Appenzeller Land macht Lust zu Wandern, ich war öfters am Säntis, dort gibt es einige tolle Wanderrouten und man hat auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln keine Probleme.
Achja, das mit dem Wetter in St Gallen ist so eine Sache. Am Anfang hatte ich Glück, dann ist es dort wirklich traumhaft. Allerdings regnet es auch ziemlich oft. Dafür gibt es dann zB Therme oder Kino. Man kann sich auch im Sportstudio der Uni anmelden. (30 Franken)
Man sollte sich darauf einstellen, länger an der Klinik zu sein, aber für die Zeit die bleibt ist das Angebot gut.

Wohnheim:
Die Kosten (ca. 370 Franken/Monat) werden direkt vom Gehalt abgezogen. Dafür ist es sehr sauber, das Zimmer gut eingerichtet, nah an der Klinik und eine gute Gelegenheit, andere Pjler (davon gibts genug) kennen zu lernen.

Gehalt:
Ich denke man bekommt ausreichend Geld, um sich den Aufenthalt zu finanzieren, Freizeitunternehmungen mit einberechnet, je nachdem wie man spart, bleibt auch noch etwas übrig. Das Essen an der Klinik kostet aber zB schon ca 8 Euro /Mittagessen. (dafür ist es aber auch sehr lecker) und Schweiz an sich ist natürlich viel teurer.

Fazit:

Ich finde es war eine tolle Zeit, viele der Ärzte werde ich vermissen. Mir wurde gerne erklärt, alle waren hilfsbereit, sei es bei Fragen zum Fach, zum Arzt sein in der Schweiz oder zum Wandern.

Es gab in der Neuro auf Station auch schon Tage, an denen es nicht viel Spannendes zu sehen gab. Z.B. wenn viele der Patienten schon untersucht sind und nur noch auf andere Diagnostik gewartet wird oder auf die Reha. Aber bei mir gab es immer die Möglichkeit, sich dann eben eigenständig etwas zu suchen und z.B. zu fragen, ob man mit in die Sprechstunde gehen kann- da war man immer willkommen, auch bei den Oberärzten.

Also wenn ihr an Neurologie interessiert seid und auch ein bisschen Eigeninitiative mitbringt, kann ich euch die Klinik nur sehr empfehlen!


Bewerbung
bei mir ca. 1 1/2 Jahre vorher.
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Punktionen
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
brutto ca 900 Euro

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.13