Das fängt ja gut an! Gleich am ersten Tag bei einer Leberteilresektion zuschauen, Schusswunden, Messerstechereien...das ist schon ein wenig anders als bei uns. es trat dann ziemlich schnell die Ernüchterung ein, als der Haupt-OP-Trakt wegen Renovierung geschlossen wurde (3 Wochen? Haha. Wohl eher 2 Monate). Es fand dann nur noch Kleinkram statt, die Chirurgen selbst sind ja auch die Wände hochgegangen. Naja, es war wohl einfach Pech, dass das genau dann stattfand, als ich da war. Jedenfalls sollte ich jetzt Hernien, Gallenblasen, Venenstripping und AV-Fisteln aus dem FF können.
Über den Alltag kann man sagen: es ist nicht so wie bei uns, dass alle chirurgischen Patienten auf einer Station sind - sie sind übers Krankenhaus verteilt.
Man läuft bei Visite immer mit und kann immer und jedem Fragen stellen und mit untersuchen. Man ist in der z.B. Ulkussprechstunde dabei oder in der Tagesklinik. Man muss nicht die ganze Zeit Blutabnehmen und Nadeln legen (war bei den vielen HepC-Patienten auch ganz froh drum)! Im OP kann man sich leider nicht so viel einbringen wie hier, da oft die Assistenzärzte im ersten Jahr selbst nicht viel machen dürfen. Wie sehr man sich im Klinikalltag sonst einbringt hängt von einem selbst ab - mit kann man überall, Fragen sind erwünscht und werden gerne beantwortet, und wenn nicht gerade renoviert wird, gibt es sehr viel zu sehen und zu lernen.
Kleine Notiz am Rande: Da ist ein Ring von Drogenlabors/-Banden/-Bossen um die Stadt herum, deswegen haben sie dort eine hohe Kriminalitätsrate. Ich würde zwar jederzeit wieder hin, aber nicht alleine und auf eigene Faust, sondern mit vorheriger Beratung und Recherche.